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ARD Plus: mit eigener App zu kostenpflichtigem Streaming-Abo

Mit ARD Plus bietet der neue Streamingdienst alle nicht mehr verfügbaren Inhalte der ARD-Mediathek per App online über Drittanbieter.

Gemäß der Website dwdl.de kündigte die ARD aktuell eine eigenständige App sowie die Abrufung des Angebots via Website für ARD Plus an. Diese soll für einen Preis von 4,99 Euro im Monat zunächst für iOS und Android erscheinen. Die Gebühren sind fällig nach einer kostenlosen 14-tägigen Testphase. Ein konkreter Termin für die Veröffentlichung der Anwendung steht allerdings noch nicht fest.

Bereits seit vier Jahren gibt es den Streamingdienst ARD Plus schon als kostenpflichtige Zusatzoption für bestehende Streaming-Plattformen, wie Magenta TV, Amazon Channels oder AppleTV. Mit dem Mediathek-App-Angebot als unabhängigen Abo-Dienst verspricht man sich offenbar laut eigenen Angaben „mehr Möglichkeiten zur Kuratierung der Inhalte“.

Die Verfügbarkeit von Beiträgen der ARD-Mediathek ist gesetzlich über den Rundfunkstaatsvertrag vorgegeben. Die Dauer, in denen einzelne Beiträge angeboten werden dürfen, ist demnach zeitlich befristet. Für die Befristungen gelten unterschiedliche Regelungen, die sich nach dem Inhalt der jeweiligen Sendung richten. Die Verweildauer variiert dabei zwischen einigen Tagen oder Monaten.

Neues Streaming-Angebot birgt ARD-Mediathek-Inhalte

Wegen einer diesbezüglichen immensen Zuschauernachfrage und dem Wunsch, die Inhalte auch nach dem Ablauf der Verfügbarkeit hinaus noch zu erhalten, startete ARD Plus. Nach eigenen Angaben, erbt ARD Plus „nach der kostenfreien Verfügbarkeit in der ARD-Mediathek ausgesuchte Inhalte“. Es vermarktet das Angebot unter dem Motto „Das Beste von früher und von heute“.

Michael Loeb, neben Ingo Vandré Co-Geschäftsführer der ARD Plus GmbH, einer Tochter der ebenfalls von ihm geführten WDR Mediagroup, bestätigt:

„Steigende Abrufzahlen und eine wachsende Nutzerakzeptanz bestärken uns in unserem Vorhaben, die Reichweite von ARD Plus auszubauen und es auch als eigenständigen, bedienungsfreundlichen Streaming-Service anzubieten“.

Das ARD Plus-Angebot wirbt beispielsweise mit mehr als 450 abrufbaren „Tatort“-Folgen. Zudem im Paket vorhanden wären „Serien wie „Der Tatortreiniger“, „Parlament“ und „Mord mit Aussicht“. Zudem gebe es frühere ARD-Produktionen wie „Türkisch für Anfänger“, „Auf Achse“, „Monaco Franze“ oder „Raumpatrouille Orion“ mit im Paket. Aber auch Kinderprogramme von der Maus, „Sesamstraße“ und „Käpt’n Blaubär“ sowie Dokumentationen gehörten dazu. Es gehe, so die Eigenwerbung, um „70 Jahre Fernsehgeschichte“. Des Weiteren könne man über ARD Plus Kids KiKA-Inhalte, die „Die Maus“, „Käpt’n Blaubär“, „Janoschs Traumstunde“ abrufen. Ebenso mit dabei sind die beliebten ARD-Märchenklassiker.

Pro und Kontra des ARD Plus-Angebots

Da gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk, auch wegen der umstrittenen Rundfunkgebühr, ohnehin in Kritik ist, blieben ebensolche Einwände gegen die gebührenpflichtige ARD Plus-App nicht aus. Entsprechend fragte beispielsweise Kaan Gürayer bei GIGA in seinem Artikel nach, ob das, durch Rundfunkbeitrag erzielte Milliardenbudget, immer noch nicht ausreichen würde. Zwar begründeten die App-Anbieter die zu entrichtenden Gebühren damit, dass sie Rechte erwerben müssen, Produzent:innen und Urheber:innen für zusätzliche Nutzungen vergüten müssen und dies auch für die Sender und die von ihnen eingebrachten Rechte gelten würde. Kaan Gürayer hält dagegen:

„Auf den ersten Blick klingen die ARD-Worte logisch. Bei näherem Hinschauen stellt sich aber die Frage, warum die ARD bei ihrem Milliardenbudget nicht in der Lage ist, dieses Geld durch interne Einsparungen aufzutreiben – und stattdessen die Hand aufhält. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack.“

Quotenmeter allerdings gibt in einem „bitteren Fazit“ zu bedenken:

„Es ist nicht die ARD, die mit ARD Plus den Geldbeutel der Bundesbürger weiter schröpfen will. Man kann der WDR-Tochter schlichtweg nur attestieren, dass sie aufgrund der hohen Inflation ein schlechtes Timing hatte. In Wirklichkeit versuchen die ARD-Anstalten ihre Inhalte abseits der Mediathek legal zu publizieren. Die Vertreter des Volkes sollten endlich den Rundfunkstaatsvertrag überarbeiten, dass ohnehin schon bezahlte ARD-Inhalte dauerhaft in der Mediathek zur Verfügung stehen. Dann wäre ARD Plus überflüssig und kein extra Angebot nötig!“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.