Zentrale von Adobe im Silicon Valley
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Bildquelle: wolterke, Lizenz

Adobe: Warum Kunden plötzlich Schwarz sehen

Anwender von Adobe-Produkten sehen plötzlich Schwarz, wo eigentlich eine Farbe hingehört. Denn diese kosten nun extra - und zwar im Abo!

Weitverbreitete Anwendungen des Softwareentwicklers Adobe wie Photoshop, Illustrator oder InDesign füllen neuerdings einige Stellen mit Schwarz, wo eigentlich eine Farbe hingehört. Denn eine Änderung an der Lizenzierung der Pantone-Farben führt dazu, dass Anwender dafür separat bezahlen dürfen. Insbesondere in älteren PSD-Dateien soll es ohne gültige Farblizenz zu entsprechenden Darstellungsfehlern kommen.

Veraltete Farbbibliotheken verschwinden aus Adobe-Produkten

Das bereits seit den 50er-Jahren bestehende Unternehmen Pantone aus New Jersey gilt als Erfinder des Pantone Color Matching Systems. Dieser von vielen Designern verwendete Industriestandard für Farbabstimmungen umfasst 2.161 Farbtöne, die geistiges Eigentum von Pantone sind.

Wie Kotaku berichtet, hatte Adobe bereits im vergangenen Jahr angekündigt, die Pantone-Farben aus seiner Software zu entfernen. Da das natürlich zu Problemen führen kann, erklärte das Unternehmen, an einer alternativen Lösung arbeiten zu wollen. Tatsächlich hat der Softwareentwickler seit 2010 keine Aktualisierung der verwendeten Pantone-Farbbibliotheken mehr vorgenommen. Dadurch fehlen den betroffenen Anwendungen mitunter sogar Hunderte neuer Pantone-Farben.

Doch wie Pantone in den FAQ auf der eigenen Webseite verlauten lässt, hat das Unternehmen zusammen mit Adobe beschlossen, „die veralteten Bibliotheken zu entfernen und sich gemeinsam auf ein verbessertes In-App-Erlebnis zu konzentrieren, das unseren Nutzern besser dient.

Pantone-Farben kosten nun extra – und zwar im Abo

Eigentlich gab es zuvor schon mehrere Termine für die Entfernung der Pantone-Farben aus Adobes Anwendungen. Doch jetzt berichten erstmals Anwender von den Auswirkungen und Problemen, die daraus resultieren. Wer Pantone-Farben weiterhin nutzen möchte, wird nun zur Kasse gebeten. Und zwar monatlich.

Diese Datei enthält Pantone-Farben, die aufgrund von Änderungen in der Lizenzierung von Pantone mit Adobe entfernt und durch Schwarz ersetzt wurden„, heißt es in der Meldung, die das Unternehmen seinen Anwendern präsentiert, sobald diese eine Datei öffnen, die die betroffenen Farben verwendet.

Pantone hingegen spricht in seinen FAQ lediglich von „minimalen Auswirkungen auf den Arbeitsablauf von Designern„. Klar, ein Abonnement auf ein paar Farben abzuschließen ist ja auch kein großer Aufwand. Es kommt jedoch selten gut an, wenn Anwender plötzlich für etwas zur Kasse gebeten werden, was zuvor in einer bereits kostenpflichtigen Software inkludiert war. Ob Adobe seinen eigenen Kunden wohl wieder mit einer Klage droht, wenn sie versuchen, das Problem zu umgehen?!

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.