Umgang mit Asservaten im LKA Sachsen-Anhalt: Überraschende Waffenvernichtung wirft Fragen zur Transparenz der Behörde auf.
Das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen-Anhalt steht einmal mehr in der Kritik. Denn es wurde bekannt, dass kurz vor einer geplanten Prüfung durch den Landesrechnungshof zahlreiche Waffen zerstört wurden. Aber auch eine größere Menge Munition hat man vernichtet. Dieser Vorgang wirft zurecht schwerwiegende Fragen zur Sicherheit und Transparenz im Umgang mit Asservaten auf.
Skandal im LKA Sachsen-Anhalt: Waffenvernichtung vor geplanter Kontrolle
Kurz vor einer geplanten Prüfung durch den Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt hat das dortige Landeskriminalamt (LKA) offenbar eine sehr erhebliche Anzahl von Waffen sowie eine ziemlich große Menge Munition vernichtet.
Nach Recherchen von MDR SACHSEN-ANHALT wurden in den vergangenen zwei Tagen mehr als 69.000 Schuss Munition und 108 nicht mehr benötigte Gegenstände aus der sogenannten Vergleichswaffensammlung des LKA vernichtet. Diese Sammlung dient dazu, Vergleichswaffen für Versuche und Gerichtsverfahren zur Verfügung zu stellen, um die Verwendung und Beschädigung der eigentlichen Tatwaffe zu vermeiden.
Die Brisanz dieser Maßnahme wird durch frühere Enthüllungen über die unsachgemäße Lagerung von Asservaten bei der Polizei in Sachsen-Anhalt noch deutlich verstärkt. Bereits im Januar war bekannt geworden, dass 274 Waffen und andere Gegenstände ohne Zustimmung der Staatsanwaltschaften in die Vergleichswaffensammlung gelangt waren. Diese Praxis rief die Generalstaatsanwaltschaft auf den Plan.
Besonders bedenklich ist zudem, dass die Verwaltung der Objekte offenbar nicht manipulationssicher und nachvollziehbar elektronisch erfolgt. Stattdessen basiert sie noch immer auf manuellen Verwahrbüchern und Excel-Tabellen. Dies könnte Manipulationen Tür und Tor öffnen und ist an sich schon ein Skandal im LKA Sachsen-Anhalt. Dies berichtet der MDR in einem aktuellen Artikel.
Reaktionen und Forderungen der Politik
Die Linken-Politikerin Henriette Quade warf dem Innenministerium Versagen vor und forderte eine lückenlose und gründliche Aufklärung. Sie bezeichnete die Vorfälle als „Struktur- und Führungsversagen“ und betonte die dringende Notwendigkeit einer transparenten Aufarbeitung.
Am Donnerstag wird sich der Innenausschuss des Landtags mit dem Skandal im LKA Sachsen-Anhalt befassen. Einschließlich der Überprüfung der Asservatenkammer und der Vergleichswaffensammlung.