US-Marine, Piracy
Foto: krzys16, thx!

US-Marine wird von einem Softwarehersteller wegen Piraterie verklagt

Bayrisches Software-Unternehmen verklagt die US-Marine auf 596 Millionen US-Dollar Schadensersatz wegen einer Software-Verletzung.

US-Marine in Erklärungsnöten. Das bayerische Software-Unternehmen Bitmanagement Software GmbH aus Berg reicht eine Klage auf 596 Millionen US-Dollar Schadensersatz wegen Urheberrechts-Verletzungen ein. Laut The Register“, dem die Klage vorliegt, mit der sich nun der US Court of Federal Claims beschäftigen muss, soll die US-Marine „mutwillig“ gegen Software-Urheberrechte verstoßen haben.

Die Firma Bitmanagement entwickelte eine Software, die eine Visualisierung von geografischen Daten ermöglicht. Einer ihrer Kunden soll die US-Marine sein. Sie überließ der Marine in der ersten Phase der Verhandlungen im Jahr 2011 38 Kopien der Software und hat auf Wunsch der Militärs auch den Kopierschutz deaktiviert. In den Jahren 2013 bis 2015 liefen Verhandlungen über den Kauf der Lizenzen. Das bayerische Software-Unternehmen hat auf Folgeaufträge gehofft, wenn die US-Marine weitere Lizenzen für einen großflächigen Einsatz benötigen sollte.

Der US-Marine wird nun vorgeworfen, auf Basis der 38 Kopien die Software auf insgesamt 558.466 Rechnern installiert zu haben. Jede Lizenz der Software sei aber rund 800 Euro wert. Die US-Regierung habe so bewusst gegen die Urheberrechte verstoßen. Man hätte auf jeden Fall wissen müssen, dass man für jede einzelne Installation der Software eine rund 800 Euro teure Lizenz benötigt, so die Klage.

Fazit

Besonders peinlich muss es wohl sein, dass ausgerechnet die US-Marine sich gegen die Anklage des deutsches Software-Unternehmens verteidigen muss. Und das obendrein auch noch wegen Piraterie. Zudem blieb dies auch nicht der letzte ähnlich gelagerte Fall.

Früher waren Piratenschiffe ausgestattet mit einer Piratenflagge, der Captain hatte einen sprechenden Papagei auf der Schulter, eine Augenklappe und zumeist ein Holzbein, nicht zu vergessen die obligatorische Schatzkarte, die auf ihren Karperfahrten zumeist eine reiche Beute versprach – so die Klischees. Laut Wikippedia handelte es sich bei früherer Piraterie (von lateinisch pirata „Seeräuber“) oder Seeräuberei um Gewalttaten, Eigentumsdelikte oder Freiheitsberaubungen, die zu eigennützigen Zwecken unter Gebrauch eines See- oder Luftfahrzeugs auf hoher See oder in anderen Gebieten verübt werden, die keiner staatlichen Gewalt unterliegen. Heute dagegen haben die modernen Piraten eben geklaute Software an Board, um geografische Visualisierungen vorzunehmen. Die Zeiten ändern sich…

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.