Der GitHub Copilot verletzt Lizenzbedingungen zahlreicher Open-Source-Projekte. Das behaupten zumindest zwei Anwälte in ihrer Sammelklage.
Zwei Anwälte haben eine Sammelklage gegen OpenAI, GitHub und Microsoft eingereicht. Sie äußerten ernsthafte Bedenken hinsichtlich möglicher Lizenzverletzungen gegenüber Open-Source-Projekten durch das Training des KI-basierten „Copilot„, in dessen Entwicklung die drei Unternehmen involviert waren. Dabei stehen generell Fragestellungen rund um künstliche Intelligenz und Urheberrechten im Fokus.
Zwei Anwaltskanzleien nehmen GitHub Copilot ins Visier
Der GitHub Copilot sollte Softwareentwicklern das Leben leichter machen und ihnen Arbeit abnehmen. Dafür analysiert das in Zusammenarbeit mit OpenAI entwickelte Tool, das auf künstlicher Intelligenz basiert, bestehende Open-Source-Projekte, um Entwicklern nützliche Codebausteine vorzuschlagen. Doch damit verletzt das Projekt die Lizenzbedingungen der verwendeten Softwareprojekte.
Infolgedessen haben sich nun zwei Anwaltskanzleien zusammengetan, um die involvierten Unternehmen OpenAI, GitHub und dessen Muttergesellschaft Microsoft zu verklagen. Wie PR Newswire berichtet, reichten die Anwälte Joseph Saveri und Matthew Butterwick im Namen zahlreicher Open-Source-Programmierer eine Sammelklage ein, da sie ernsthafte Bedenken hinsichtlich möglicher Lizenzverletzungen haben. Schließlich habe GitHub Copilot nach eigenen Angaben mit Milliarden von öffentlich zugänglichen Codezeilen trainiert.
Ein großer Schritt, um rechtliche Fragestellungen rund um KI zu klären
Laut Anwalt Joseph Saveri sei dies „der erste große Schritt im Kampf gegen Verletzungen des geistigen Eigentums in der Tech-Industrie, die durch Systeme der künstlichen Intelligenz entstehen.“ Und da künstliche Intelligenz den Markt zunehmend mit neuen Lösungen durchdringt, werde dies nicht „die letzte Gemeinschaft von Urhebern sein, die von KI-Systemen betroffen ist.“ Unternehmen wie GitHub und OpenAI, die derartige Produkte entwickeln, seien demnach auch zur Verantwortung zu ziehen.
Matthew Butterwick, der neben seiner Tätigkeit als Anwalt auch selber seit 1998 an quelloffenen Softwareprojekten arbeitet, hatte bereits bei der Vorstellung des GitHub Copilot im Jahr 2021 „ernsthafte rechtliche Bedenken„. Er freue sich laut eigener Aussage auf die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Saveri. Dieser habe „eine der besten Kanzleien für Sammelklagen im ganzen Land“ aufgebaut. „Da ich auch Anwalt bin, fühlte ich mich gezwungen, mich für die Open-Source-Gemeinschaft einzusetzen„, teilte Butterwick außerdem mit.
Nicht nur der GitHub Copilot wirft Fragen auf
In der Tat wirft der Einsatz künstlicher Intelligenz zunehmend Fragen auf. Das ist nicht nur im Bereich der Softwareentwicklung der Fall, wie hier am Beispiel von GitHub zu sehen ist. Auch die RIAA ließ kürzlich durchblicken, dass sie eine KI-basierte Erstellung von Musik nicht sonderlich cool findet. Insbesondere, wenn diese durch den Einsatz urheberrechtlich geschützter Songs trainiert wurde.
Und manchmal zielen die Fragestellungen auch in die andere Richtung. Denn ob sich KI-Werke urheberrechtlich schützen lassen, ist bisher ebenso ungewiss. Um in diesen Fragen Klarheit zu schaffen, dürfen sich in den nächsten Jahren sicherlich noch zahlreiche Richter und Anwälte mit der Thematik auseinandersetzen.