Hände eines Sträflings mit Handschellen hinter dem Rücken
Hände eines Sträflings mit Handschellen hinter dem Rücken
Bildquelle: ArturVerkhovetskiy, Lizenz

eBay Manager verurteilt: Cyberstalking mündet in Haftstrafe

Nach einer Cyberstalking-Kampagne aus dem Jahr 2019 dürfen zwei beteiligte ehemalige eBay-Manager eine mehrjährige Haftstrafe antreten.

Zwei ehemalige Manager der Online-Auktionsplattform eBay wurden infolge einer Cyberstalking-Kampagne zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Angefangen hatte alles mit dem harmlosen Newsletter eines Ehepaars, das später jedoch mitunter zahlreiche Drohnachrichten sowie fragwürdige Paketlieferungen erhielt.

Zwei ehemalige eBay-Manager und mehrere Mitarbeiter waren Teil einer Verschwörung

Patti B. Saris, Richterin eines US-Bezirksgerichts, hat zwei ehemalige Führungskräfte der beliebten Auktionsplattform eBay aufgrund ihrer Beteiligung an einer Cyberstalking-Kampagne zu einer Haftstrafe verurteilt.

eBay Logo
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James Baugh aus San Jose, ehemaliger Senior Director of Safety & Security bei eBay, erwarten demnach 57 Monate hinter Gittern, zwei zusätzliche Jahre Haft unter Aufsicht sowie eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 US-Dollar. Seinen Kollegen David Harville aus Las Vegas, eBays ehemaliger Director of Global Resiliency, erwartet eine etwas mildere Strafe. Zwei Jahre Gefängnisaufenthalt, zwei Jahre überwachter Freigang sowie eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 US-Dollar stehen auf seiner Agenda.

Herr Baugh und Herr Harville haben die Macht des Internets genutzt, um ein Paar zu belästigen und einzuschüchtern, das nichts anderes getan hat, als Inhalte zu veröffentlichen, die durch den ersten Verfassungszusatz geschützt sind„, sagte die Staatsanwältin Rachael S. Rollins.

„Die giftigen Belästigungen, Drohungen und Nachstellungen der Angeklagten im Internet und in der realen Welt waren ungeheuerlich grausam und lassen sich nicht erklären – umso mehr, als es sich bei diesen Männern um erfahrene und hoch bezahlte Sicherheitsexperten handelte, die von den Ressourcen eines Fortune 500-Unternehmens unterstützt wurden.“

Rachael S. Rollins

Die beiden Manager sind bereits im Juni 2020 verhaftet und angeklagt worden. Doch laut dem US-Justizministerium waren noch weitere ehemalige eBay-Mitarbeiter in den Fall verwickelt. Philip Cooke, Brian Gilbert, Stephanie Popp, Veronica Zea und Stephanie Stockwell hatten sich bereits wegen ihrer Beteiligung an der Verschwörung zum Cyberstalking schuldig bekannt. Cooke verurteilte ein Richter schon im Juli 2021 zu einer Haftstrafe von 18 Monaten. Die übrigen drei Kollegen warten noch auf ihr Urteil.

Der Newsletter eines Ehepaars mündete in Frust und Belästigung

Zwischen dem 5. August 2019 und dem 6. September 2019 belästigten die Angeklagten ein Ehepaar aus Massachusetts. Dieses gab einen Newsletter über Themen, die für eBay-Verkäufer interessant waren, heraus. Aus Frust über den Inhalt des Newsletters sowie die Kommentare unter den zugehörigen Artikeln starteten die Verschwörer eine Belästigungskampagne. Ihr Ziel war es, die Opfer damit einzuschüchtern, sodass sie ihre Arbeit einstellen.

Die Kampagne reichte von beunruhigenden Paketlieferungen an die Adresse des Ehepaars über Nachrichten auf Twitter inklusive Drohungen bis hin zu persönlicher Überwachung. Dies geschah mitunter über ein GPS-Verfolgungsgerät, das die Angeklagten am Auto des Ehepaares anbrachten.

Die Paketlieferungen enthielten beispielsweise „ein Buch über das Überleben nach dem Tod des Ehepartners, eine blutige Schweinemaske, ein fötales Schwein, einen Trauerkranz und lebende Insekten.“ Die Drohnachrichten hingegen hatten die Verschwörer so geschrieben, als seien sie von eBay-Verkäufern verfasst worden. Sie bekundeten darüber ihre Unzufriedenheit mit den Inhalten des Newsletters. Teilweise teilten sie in ihren Mitteilungen die Adresse des Ehepaares mit und drohten damit, ihnen einen persönlichen Besuch abzustatten.

„Nachdem sie von den polizeilichen Ermittlungen erfahren hatten, löschten Harville und Baugh digitale Beweise im Zusammenhang mit der Cyberstalking-Kampagne. Darüber hinaus machte Baugh gegenüber der Polizei und internen Ermittlern falsche Angaben und fälschte Unterlagen, um die Polizei auf eine falsche Fährte zu locken.“

United States Department of Justice

eBay selbst habe im Rahmen der Ermittlungen wertvolle Unterstützung geleistet, heißt es in dem Bericht. Erst im März letzten Jahres hatte die Auktionsplattform eine User-Verifizierung zur Unterbindung von Cybergrooming, also sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche im Internet, eingeführt.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.