Laut einer neuen Studie ist das Bitcoin-Mining dank Proof-of-Work schädlicher für unser Klima als die Herstellung von Rindfleisch.
Das Bitcoin-Mining ist laut einer neuen Studie schädlicher für unser Klima als die weltweite Herstellung von Rindfleisch. Der Grund dafür liegt im Proof-of-Work-Konsensverfahren, das dafür sorgt, dass das Bitcoin-Netzwerk mehr Strom verbraucht als ganz Österreich. Zwar heben die Forscher hervor, dass es Alternativen gibt, doch gehen diese immer auch mit Nachteilen einher.
Proof-of-Work resultiert in hohem Energieverbrauch
Einige Wirtschaftsforscher haben die Auswirkungen des Bitcoins auf unsere Umwelt und den Klimawandel etwas genauer unter die Lupe genommen. Die auf dem Proof-of-Work-Konsensverfahren (PoW) basierende Kryptowährung steht schon seit Jahren im Kreuzfeuer von Kritikern, da das Schürfen neuer Coins in einem enormen Energieverbrauch resultiert. Ein Umstand, der immer mehr Regierungen dazu drängt, ein Verbot des PoW durchzusetzen.
Denn um sich neue Bitcoins zu verdienen, erzeugen Miner im Sekundentakt viele Milliarden von Hashes über den nächsten Block, den das System der Blockchain hinzufügen möchte und der Daten neu angeforderter Krypto-Transaktionen enthält. Durch Lösung eines mathematischen Problems, das mit zunehmender Anzahl an Rechenleistung im Netzwerk an Komplexität gewinnt, versucht der Algorithmus den Inhalt der Blockchain durch Akkumulation von Zeit und Energie bestmöglich abzusichern, sodass niemand ihn manipulieren kann.
Bitcoin-Netzwerk verbraucht mehr Strom als ganz Österreich
Je mehr Miner sich an der Berechnung des nächsten Blocks beteiligen, desto mehr Strom verbraucht das gesamte Netzwerk. Und wie die Forscher nun anhand von drei verschiedenen Messgrößen zwischen Januar 2016 und Dezember 2021 ermittelt haben wollen, ist die Auswirkung des Bitcoins auf den Klimawandel mittlerweile größer als die der Rindfleischindustrie. Selbst der tatsächliche Goldabbau werde um den Faktor 7 übertroffen.
Unter der Leitung von Benjamin Jones, außerordentlicher Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von New Mexico, stellten die Forscher fest, dass der gesamte Stromverbrauch durch das Bitcoin-Mining im Jahr 2020 bei 75,4 Terawattstunden (TWh) lag. Damit verbrauchte das Netzwerk mehr Strom als beispielsweise ganz Österreich mit 69,9 TWh.
Bitcoin-Mining befeuert Klimawandel mehr als die Produktion von Rindfleisch
Außerdem fanden die Forscher heraus, dass die CO2-Emissionen über den Betrachtungszeitraum um den Faktor 126 angestiegen sind. Im Jahr 2016 stieß das Netzwerk noch 0,9 Tonnen CO2 pro Bitcoin aus. In 2021 waren es schließlich 113 Tonnen CO2 und ein verursachter Klimaschaden in Höhe von 11.314 US-Dollar pro Bitcoin. Den Höhepunkt erreichten die Klimaschäden mit 156% des Marktwertes eines BTC im Mai 2020. Für das Schürfen von Bitcoin im Wert von einem Dollar entstanden somit zu dieser Zeit 1,56 Dollar an Klimaschäden.
Wie The Register berichtet, verglichen die Forscher anschließend den relativen Schaden des Bitcoin-Minings mit den Klimaauswirkungen anderer Branchen. Zwar lag die Kryptowährung mit einem durchschnittlichen Klimaschaden in Höhe von 35% des Marktwerts über den gesamten Betrachtungszeitraum hinter der durch Erdgas erzeugten Elektrizität (46%) sowie aus Rohöl erzeugtem Benzin (41%). Doch schnitt beispielsweise die weltweite Rindfleischproduktion mit nur 33% etwas besser ab. Und die Forscher ließen es sich auch nicht nehmen, den enormen Abstand zum Goldabbau hervorzuheben, der gerade mal auf 4% kam.
Es gibt Alternativen – mit Nachteilen
„Zusammengenommen stellen diese Ergebnisse eine Reihe von Warnsignalen für die Nachhaltigkeit dar. Während BTC von Befürwortern als ‚digitales Gold‘ angepriesen wird, wirkt es aus Sicht der Klimaschäden eher wie ‚digitales Rohöl‘„, warnten die Autoren der Studie. Sie betonten außerdem, dass es Optionen gebe, das Bitcoin-Mining nachhaltiger zu gestalten.
Ein Beispiel dafür zeigt die Kryptowährung Ethereum auf. Diese ist kürzlich von PoW zum alternativen Proof-of-Stake-Konsensverfahren (PoS) übergegangen. Zwar geht dieser Wechsel mit einem Rückschritt bezüglich der Sicherheit der Blockchain einher. Doch dafür ist PoS wesentlich effizienter, was in einem deutlich geringeren Stromverbrauch resultiert. Bitcoin-Verfechter wollen diesen Schritt jedoch nicht vollziehen, da sie den hohen Sicherheitsstandard des Netzwerks als eines der wichtigsten Argumente für den Wert der Kryptowährung sehen.