Bitcoin-Investment-Betrug
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Bildquelle: focusandblur, Lizenz

Bitcoin-Investment-Betrug: 5 Jahre Haft für Hauptangeklagten

Des Bitcoin-Anlagebetrugs für schuldig befand das Landgericht Wien das Betreiber-Duo des Vereins "Da Vinci Fintech Executives Switzerland".

Zwei mutmaßliche Bitcoin-Betrüger mussten sich seit Februar diesen Jahres vor dem Wiener Straflandesgericht verantworten. Mit hohen Renditeversprechen lockte das Duo 79 Investoren in eine Anlage-Falle. Der von ihnen verursachte Schaden soll 2,7 Mio € betragen haben. Der 28-jährige Hauptangeklagte, ein gelernter Zimmerer, muss nun wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs für fünf Jahre hinter Gitter. Der 41-jährige Mitangeklagte erhielt zwei Jahre Haft, davon drei Monate unbedingter Freiheitsstrafe, die sofort verbüßt werden muss. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Darüber berichtete ORF.at.

Exklusiver Bitcoin-Investmentklub entpuppte sich als Anlage-Falle

Unter dem Deckmantel eines Vereins mit dem verheißungsvollen Namen „Da Vinci Fintech Executives Switzerland“ köderte ein Duo ihre Opfer mit hohen Gewinnversprechen. Für eine Einlage, begrenzt auf 500 Bitcoins, mit einer Laufzeit von drei Monaten, stellten sie Renditen von 2,5 Prozent pro Woche in Aussicht, berichtete Der Standard. Es hieß, das investierte Kapital gelange bereits nach drei Monaten zur Auszahlung. 500 Bitcoins waren zum Tatzeitpunkt 2019 ca. 2,7 Millionen Euro wert. Aktuell entspräche der gleiche Einsatz beim aktuellen Kurs bereits 580 Millionen Euro.

Allerdings funktionierte das von ihnen angepriesene Schema wie ein Schneeballsystem. Bestehende Anleger konnten nur aus Einzahlungen neuer Geldanleger bedient werden. Vermittlungen in den Jahren 2018 und 2019 sowohl über das Internet, als auch durch persönliche Kontakte führten zur Anwerbung von ca. 300 Investoren.

Bitcoin-Investitionen flossen vorwiegend in die Taschen der Verdächtigen

Zunächst zahlte man immer mal wieder kleinere Beträge aus. Investoren nahmen das zum Anlass, höhere Beträge nachzuschießen. Das Steigen des Bitcoin ließ die Anleger geduldig warten. 2021 flossen dann jedoch gar keine Auszahlungen mehr. Obwohl die Opfer teilweise ihr Geld in bis zu 27 Bitcoins anlegten, hätten die Verdächtigen sie schließlich um ihre Investitionen betrogen. Das Duo soll sich mit den Investoren-Geldern einen aufwendigen Lebensstil finanziert haben. Zudem hätten sie einen Teil der Bitcoins beim Glücksspiel verzockt.

Quelle: Landespolizeidirektion Wien, thx!

Anzeigen von Opfern führten schließlich zu Verhaftung und Gefängnisaufenthalt

Im Juli 2021 klickten für die Männer die Handschellen. Sieben Hausdurchsuchungen in Wien und Niederösterreich schlossen sich an. Ermittler stellten dabei Handys, Computer und Bargeld sowie zwei Waffen sicher. Letzten Mittwoch ging in Wien schließlich der Prozess gegen das mutmaßliche Bitcoin-Betrüger-Duo zu Ende.

Richter Michael Tolstiuk zeigte sich von der Schuld der Angeklagten überzeugt. Aus Sicht des Schöffensenats hätte der Hauptangeklagte schon von Beginn an in betrügerischer Absicht gehandelt. In der Urteilsbegründung führt Tolstiuk aus:

„Es war von Anfang an der bedingte Vorsatz da, Geld zu lukrieren, und wenn es schief geht, geht’s halt schief.“ Offensichtlich gab es „keine Aufzeichnungen, keine Buchhaltung, keine Bilanz. Nur ein ominöses Dashboard. So kann man als ordentlicher Geschäftsmann nicht arbeiten.“

Letztlich konnte dem Hauptangeklagten ein verursachter Schaden von 1,8 Millionen Euro angerechnet werden. Der Mitangeklagte hingegen hätte einen Schaden von 319.000 Euro verursacht. Er hätte bereits seit Ende Mai, Anfang Juni 2019 wissen müssen, dass die angelegten Gelder keiner ordnungsgemäßen Verwendung zugeführt werden.

Beide Angeklagten bekannten sich teilweise schuldig. Sie betonten, anfangs nicht in betrügerischer Absicht gehandelt zu haben. Zudem hätten sie die angelegten Beträge ihrer Investoren nicht zweckentfremdet. Allerdings hätte es im Mai 2019 einen Hackerangriff auf die Krypto-Börse Binance und einen damit einhergehenden Geschäftseinbruch gegeben, führte das Duo begründend aus.

Der Verteidiger des Erstangeklagten, Dominik Wild, versicherte, „Sie haben probiert, den Schaden so gering wie möglich zu halten“. Dennoch müsse man eingestehen, dass man „das Geschäftsmodell trotz Einbrüchen im Trading zu lange weiterbetrieben habe – getragen von der Überzeugung, es doch noch zu schaffen“.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.