Phineas Fisher bietet 100.000 Dollar Zielprämie für Hack-Angriffe

Phineas Fisher bietet 100.000 Dollar Zielprämie für Hack-Angriffe

Der berühmte Hacker Phineas Fisher bietet eine Belohnung für andere Hacker, um Firmen mit fragwürdigen Geschäftspraktiken anzugreifen.

In einem Manifest ruft der bekannte Hacker, Phineas Fisher, vergangenen Freitag andere Hacker dazu auf, politisch motivierte Hacks gegen Unternehmen durchzuführen. Im Rahmen eines sogenannten „Hacktivist Bug Hunting Program“ bietet er bis zu 100.000 US-Dollar für Initiativen, die zur Offenlegung von Dokumenten im öffentlichen Interesse führen. Als mögliche Ziele nannte er: „mining and livestock companies in South America, Israeli spyware vendor NSO Group, and oil company Halliburton“. Seine Bezahlung würde in Bitcoin oder Monero erfolgen, berichtet Motherboard.

Phineas Fisher is back

Phineas Fisher gilt als einer der einflussreichsten und bekanntesten Hacktivisten seit den Tagen von Anonymous und LulzSec. Obwohl er bereits durch zahlreiche Aktivitäten die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog, gelang es bisher niemanden, seine Identität aufzudecken. So leakte er 2014 interne Daten des britisch-deutschen Überwachungssoftware-Anbieters Gamma Group, der die umstrittene Spyware FinFisher entwickelte.

Phineas Fisher – der Name steht für spektakuläre Hackangriffe

IP-Warmup Spammer PhisherEin Jahr später machte der Hacker mit einem erneuten Hackangriff auf die Server von Hacking Team, einem italienischen Unternehmen, das Hacking- und Überwachungssoftware für Polizei und Geheimdienste auf der ganzen Welt bereitstellt, auf sich aufmerksam. HackingTeam ermöglicht es Kunden, mit ihren RCS (Remote Control Systems) Remote-Desktop-Überwachung an Bürgern durchzuführen, mittels ihren Programmen Da Vinci und Galileo. Wikipedia berichtet vom Angriff wie folgt.

„Am 5. Juli 2015 wurde der Twitter-Account der Firma von einer unbekannten Person gekapert, die darüber die Veröffentlichung der Daten der Computer von HackingTeam ankündigte. Die ursprüngliche Nachricht lautete „Da wir nichts zu verbergen haben, veröffentlichen wir all unsere E-Mails, Dateien und Quellcodes …“ und beinhaltete Links zu über 400 GB Daten mit angeblich internen E-Mails, Rechnungen und Quellcode, welche über BitTorrent und Mega veröffentlicht wurden. Eine Ankündigung der Datenpanne wurde durch WikiLeaks und viele Andere in sozialen Netzwerken retweetet. Das Material war sehr umfangreich und erste Analysen schienen aufzudecken, dass HackingTeam Rechnungen an die Libanesische Armee sowie den Sudan ausstellte und Überwachungssoftware an Bahrain und Kasachstan verkauft wurden. HackingTeam hatte zuvor behauptet, niemals Geschäfte mit dem Sudan getätigt zu haben.“

Manifest nennt politische Motive für Hack-Angriffe

Im Jahre 2016 übernahm Phineas Fisher die Verantwortung dafür, dass Wikileaks knapp 300.000 E-Mails der türkischen Regierungspartei AKP veröffentlicht hat. Auf Twitter gab er kund, die AKP gehackt zu haben, und die Daten anschließend der Whistleblower-Plattform zugespielt zu haben. Zudem fand im gleichen Jahr noch eine weitere spektakuläre Aktion statt, die ebenfalls auf das Fishers Konto geht. Motherbord zufolge hat er eine Offshore-Bank, die Cayman National Bank and Trust auf der Isle of Man, einer britischen Steueroase, gehackt. In der Sache hat er mehrere Terabyte Daten über die Plattform „Distributed Denial of Secrets“ geleakt. Darunter erbeutete er über 600.000 interne E-Mails und Dokumente, sowie einen sechsstelligen Dollarbetrag. Im Manifest bekennt der Hacker:

„Ich habe eine Bank ausgeraubt und das Geld weggegeben. Computer-Hacking ist ein mächtiges Werkzeug, um wirtschaftliche Ungleichheit zu bekämpfen.“ […] „Im digitalen Zeitalter ist der Raub einer Bank gewaltfrei, weniger riskant und die Belohnung höher als je zuvor. Keiner der finanziellen Hacks, die ich gemacht habe oder von denen ich gewusst habe, wurde gemeldet. Dies wird der erste sein, und zwar nicht, weil die Bank es wollte. Sondern weil ich mich entschlossen habe, ihn zu veröffentlichen.“

Fisher ruft „Hacktivist Bug Hunting Program“ ins Leben

phineas fisherPhineas Fisher gab an, das gesamte, von der Isle of Man Bank gestohlen Geld, verschenkt zu haben. Weit mehr Geld habe er jedoch von kürzlich getätigten, nicht veröffentlichten Hacks, eingezogen. Das wolle er dazu verwenden, um sein eigenes Bug Bounty – Programm zu bezahlen. Im Manifest fordert er von anderen Hackern, es ihm gleichzutun und setzt eine Belohnung aus:

„Das Hacken, um Dokumente mit öffentlichem Interesse zu erhalten und zu löschen, ist eine der besten Möglichkeiten für Hacker, ihre Fähigkeiten zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen. Ich versuche nicht, jemanden reich zu machen. Ich versuche nur, genug Geld zur Verfügung zu stellen, damit Hacker ihren Lebensunterhalt gut verdienen können.“

Phineas Fisher sieht die Finanzelite dabei nicht als Opfer, sondern als Unterdrücker: „Es ist Internetkriminalität. Es ist auch Aktivismus. Es ist motiviert durch den Wunsch nach sozialem Wandel, ich persönlich profitiere nicht oder profitiere nicht davon.“

Foto aitoff, thx!

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.