Übergabe geheimer Nato-Dokumente
Übergabe geheimer Nato-Dokumente
Bildquelle: motortion, Lizenz

NATO-Dokumente gestohlen und verkauft: Cyberangriff auf EMGFA

Im Rahmen eines Hackerangriffs auf die portugiesische EMGFA wurden vertrauliche NATO-Dokumente erbeutet und im Darkweb zum Verkauf angeboten.

Cyberkriminelle haben im Rahmen eines Hackerangriffs auf die Generalstabsagentur der portugiesischen Streitkräfte (EMGFA) streng vertrauliche NATO-Dokumente erbeutet und im Darkweb zum Verkauf angeboten. Abgeordnete zeigten sich überrascht und fordern eine schnelle Aufarbeitung des Vorfalls.

Geheime NATO-Dokumente von der EMGFA im Darkweb aufgetaucht

Wie die portugiesische Nachrichtenorganisation Diario de Noticias berichtet, sind im Darkweb geheime NATO-Dokumente aufgetaucht. Hacker sollen diese von der EMGFA im Rahmen eines Cyberangriffs erbeutet haben. Dabei fiel der Behörde der Angriff erst auf, als die Angreifer die gestohlenen Daten bereits zum Verkauf anboten. Und das auch nur, nachdem amerikanische Agenten die portugiesische Regierung über die US-Botschaft in Lissabon darauf hinwiesen.

Die durchgesickerten NATO-Dokumente seien dem Bericht zufolge „als geheim und vertraulich eingestuft„. Durch diesen Vorfall stehe außerdem die „Glaubwürdigkeit Portugals als Gründungsmitglied der Atlantischen Allianz“ auf dem Spiel.

Nichteinhaltung von Sicherheitsvorschriften könnte die Tür geöffnet haben

Laut BleepingComputer sei unmittelbar nach Bekanntwerden des Angriffs „ein Expertenteam des nationalen Sicherheitsbüros (GNS) und des portugiesischen Zentrums für Cybersicherheit zur EMGFA entsandt“ worden. Dessen Aufgabe sei es, die Netzwerkinfrastruktur genauer zu untersuchen. Möglicherweise können sie dabei Hinweise zum Vorgehen der Angreifer beim Diebstahl der NATO-Dokumente erlangen.

Gemäß einer nicht näher genannten Quelle von Diario de Noticias handelte es sich „um einen zeitlich ausgedehnten und unentdeckten Cyberangriff durch Bots, die für die Entdeckung dieser Art von Dokumenten programmiert und später in mehreren Schritten entfernt wurden.

Da die von der EMGFA verwendeten Computer ziemlich gut abgesichert seien, stehe der Verdacht im Raum, dass die Militärbehörde gegen ihre eigenen betrieblichen Sicherheitsvorschriften verstoßen und den Angreifern dadurch den Weg geebnet hat.

Eine politische Aufarbeitung steht noch aus

Einige Abgeordnete zeigten sich sehr überrascht über die Nachricht, dass die geheimen NATO-Dokumente sowie weitere portugiesische vertrauliche Daten im Darkweb aufgetaucht sind. Sie forderten daher den Vorsitzenden der parlamentarischen Verteidigungskommission, Marcos Perestrello, auf, sich für eine schnellstmögliche Anhörung zu dem Vorfall einzusetzen.

Und dies ist nicht der erste Fall, in dem vertrauliche NATO-Dokumente in die Hände von Cyberkriminellen gelangen. Auch der Waffenhersteller MBDA Missile Systems war erst kürzlich Opfer eines Hackerangriffs. Die Angreifer boten anschließend die erbeuteten und als streng vertraulich klassifizierten NATO-Dokumente für 15 Bitcoin in Foren zum Verkauf an.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.