Höchste Alarmbereitschaft in Montenegro. Ein massiver, von Russland ausgehender Cyberangriff, droht das öffentliche Leben lahmzulegen.
Montenegros Sicherheitsbehörde (ANB) warnt seine Bevölkerung vor einem schwerwiegenden russischen Cyberangriff.
Der Angriff könnte Unterbrechungen der öffentlichen Versorgung und des Transportwesens (einschließlich der Grenzübergänge und des Flughafens) und des Telekommunikationssektors umfassen.
Höchste Alarmstufe in Montenegro
Bei den montenegrinischen Sicherheitsbehörden herrscht derzeit höchste Alarmbereitschaft. Ein seit Anfang der Woche andauernder Cyberangriff zielt anscheinend darauf ab, die öffentliche Versorgung des kleinen Balkanlandes lahmzulegen.
Dusan Polovic, ein Regierungsbeamter Montenegros, stellt fest: „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass dieser Angriff, den Montenegro in diesen Tagen erlebt, direkt von Russland ausgeht„.
Der Angriff könnte Unterbrechungen der öffentlichen Versorgung und des Transportwesens umfassen. Die Grenzübergänge des Landes und den Flughafen als auch den Telekommunikationssektor könnte es ebenfalls treffen.
Schon jetzt sind die meisten montenegrinischen Regierungsseiten im Netz nicht erreichbar. Diese Art von Cyberangriff erlebt Montenegro nach eigenen Aussagen zum ersten Mal. Dusan Polovic ist sich sicher: „Dieser Angriff wurde von langer Hand geplant und sehr sorgfältig vorbereitet„.
Nicht nur Cyberangriffe auf Montenegro – auch russische Spione sind derzeit sehr aktiv
Auch die deutschen Sicherheitsdienste warnen derzeit vor einer erhöhten Aktivität russischer Spione in Deutschland. Der MAD (Militärischer Abschirmdienst) konnte Berichten zufolge vermehrt verdächtige Fahrzeuge unweit von Kasernen beobachten.
Betroffen waren demnach die Standorte Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz und Grafenwöhr in Bayern. In Idar-Oberstein bildete die Bundeswehr ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 aus. In Grafenwöhr trainierten US-Streitkräfte Ukrainer an westlichen Artillerie-Systemen.
deutschlandfunk.de
Aber auch kleinere Drohnen sollen zum Einsatz gekommen sein. Diese hätten die Übungsplätze überflogen, um detaillierte Luftaufnahmen der dort trainierenden Streitkräfte machen zu können.
Desinformation und WhisperGate
Nicht nur Spionage und der Krieg „Mann gegen Mann“ an der Front in der Ukraine beschäftigen derzeit die Nachrichtenagenturen weltweit. Schon bevor die eigentliche Invasion der Ukraine von Russland begonnen hatte, konnten zahlreiche Cyberangriffe auf ukrainische Infrastruktur beobachtet werden.
Im Monat vor dem Beginn der Invasion setzte der Militärgeheimdienst die Schadsoftware WhisperGate ein, um „ukrainische Regierungssysteme zu zerstören und zu verunstalten“, so Sir Jeremy. Russland habe einen Cyberkrieg geführt, noch „bevor die erste Kugel am 24. Februar abgefeuert wurde“.
merkur.de
Der Direktor des britischen Dienstes für elektronische Aufklärung, Jeremy Fleming, allerdings ist der Meinung:
Putins Pläne seien angesichts des „unverantwortlichen und wahllosen“ Einsatzes zerstörerischer Cyberwerkzeuge „gescheitert“. „Bislang hat Präsident Putin den Informationskrieg in der Ukraine und im Westen umfassend verloren.
Jeremy Fleming
Wenn alles andere nichts mehr hilft, dann sucht man sich eben das schwächste Glied in der Kette. Das belegt der derzeitige Cyberangriff Russlands auf Montenegro ziemlich gut. Denn anders als die Ukraine war das kleine Balkanland nicht auf solch einen Angriff vorbereitet und verfügt auch über keine nennenswerte IT-Armee.