Brüder mit Spaß am Laptop. Bilder mit Kindern gehören nicht ins Netz. (Symbolbild)
Brüder mit Spaß am Laptop. Bilder mit Kindern gehören nicht ins Netz. (Symbolbild)
Bildquelle: mvancaspel, Lizenz

Zum Wohle der Kleinsten: Kinderfotos gehören nicht ins Internet!

Kinderfotos sollten nicht ins Internet, um ihre Privatsphäre zu schützen und sie vor potenziellem Missbrauch und Gefahren zu bewahren.

Es kommt selten vor, dass ich mich über den Artikel eines Kollegen ärgere. Aber heute hat es einer geschafft. In einem Artikel auf Welt wünscht sich der Autor (selber Vater von zwei Kindern), mehr Kinderfotos im Internet. Er versteht die Argumente dagegen nicht und spricht von einer rein „fiktiven“ Gefahr.

Da für den geschätzten Kollegen das Internet bzw. die damit verbundenen Gefahren noch Neuland zu sein scheinen, möchte ich ihm ein wenig auf die Sprünge helfen. Denn Datenschutz ist wichtig. Auch bei Kindern!

Warum man Kinderfotos nicht leichtfertig ins Internet stellen sollte

kinderfotos im internet sind keine gute Idee

Der Weltautor und Blogger Frédéric Schwilden ist selbst Vater von zwei Kindern. Heute Morgen hat er einen Artikel veröffentlicht, mit dem ich ein paar Probleme habe. Denn der Schutz von Kindern und ihrer Privatsphäre im WWW ist ein wichtiges Thema.

Obwohl es ja auch irgendwie verständlich ist, dass der Autor gerne mehr Bilder von ihnen im Internet sehen würde, gibt es eine Reihe triftiger Gründe, warum Fotos von unseren kleinsten nicht leichtfertig ins Netz gestellt werden sollten.

Im Folgenden möchte ich daher auf einige Argumente des Autors näher eingehen und sie widerlegen.

Kinderfotos im Internet: „Das Internet ist Teil unseres Lebens“

Frédéric Schwilden argumentiert, dass das Internet ein integraler Bestandteil unseres Lebens sei und daher auch Fotos von Kindern dort präsent sein sollten. Ja, es stimmt, dass das Web eine wichtige Rolle in unserem Alltag spielt, aber gerade deshalb müssen wir besonders darauf achten, wie wir es nutzen.

Die Präsenz von Kindern im Netz bedeutet nicht automatisch, dass ihre Fotos dort zu finden sein sollten. Wir müssen die möglichen Risiken und Gefahren berücksichtigen, die mit der Veröffentlichung von Kinderfotos verbunden sind.

Was ist das Schlimmste, was mit Fotos unserer Kinder im Internet passieren kann?

Der Autor spielt die möglichen Gefahren herunter und argumentiert, dass die Angst vor einem Fremden, der das eigene Kind „begehren“ könnte, irrational ist. Aber es ist wichtig zu erkennen, dass das Internet kein geschützter Raum ist. Fotos von Minderjährigen können von Personen mit schlechten Absichten oder schlimmer noch – von Pädophilen missbraucht werden.

Cyberkriminelle können Bilder verwenden, um Identitätsdiebstahl zu begehen oder Kinder auszuspionieren. Wenn wir Fotos von unseren kleinsten im Internet veröffentlichen, setzen wir sie also einem unnötigen Risiko aus.

Kinderfotos im Internet: „Wenn wir die Kinder nicht zeigen, blenden wir sie aus“

Schwilden ist der Meinung, dass Kinder im Internet nicht zu zeigen bedeutet, sie auszublenden. Es ist jedoch sehr wohl möglich, über das Leben mit unseren Kleinen zu reden und Erfahrungen auszutauschen, ohne ihre Privatsphäre zu gefährden.

Es gibt viele Möglichkeiten, über Elternschaft zu sprechen, ohne Bilder von Kindern in einem Blog zu zeigen. Man kann Geschichten erzählen, Herausforderungen beschreiben oder Ratschläge erteilen, ohne die Identität der Kleinen preiszugeben.

„Ich möchte nicht in einer Welt ohne Kinder leben“

Der Weltautor behauptet, dass wir in einer Welt ohne Kinder leben, wenn wir keine Kinderfotos zeigen. Diese Behauptung ist komplett irreführend und an den Haaren herbeigezogen! Denn der Schutz der Privatsphäre von Kindern bedeutet nicht, ihre Existenz zu leugnen. Es geht darum, ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen zu gewährleisten, indem ihre Intimsphäre respektiert und sie vor möglichen Gefahren geschützt werden!

Kinder können sehr wohl Teil unserer Welt bleiben, ohne dass wir ihre Bilder öffentlich zugänglich machen.

Einmal im Netz – immer im Netz

Einmal ins WWW gestellte Fotos können für immer dortbleiben. Unsere Kinder könnten in ihrem späteren Leben Bedenken hinsichtlich ihrer digitalen Identität und der Art und Weise, wie sie im Internet dargestellt wurden, haben. Unbedachte Veröffentlichungen können sich zudem auch negativ auf ihre persönliche und berufliche Entwicklung auswirken. Von Cybermobbing usw. mal nicht zu reden.

Es gibt noch viele weitere gute Argumente. Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass der Schutz von Kindern und ihrer Privatsphäre im Netz von größter Bedeutung ist. Wenn wir Fotos von Minderjährigen im Internet veröffentlichen, setzen wir sie unnötigen Risiken aus. Und das muss wirklich nicht sein – oder?

Warum sollten Fotos von Kindern nicht im Internet sein? Ich hoffe, ich konnte Frédéric Schwildens Frage beantworten.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.