Uber steht in den USA erneut in der Kritik. Mit einem speziellen App wird das Smartphone des Fahrers zu einer perfekten Überwachungsmaschine.
Der 2009 als Limousinenservice von Garrett Camp und Travis Kalanick (heute CEO) in San Francisco gegründete Online-Vermittlungsdienst für Fahrdienstleistungen Uber steht in den USA erneut in der Kritik. Mit einem speziell dafür entwickelten Programm wird es nun möglich sein, seine Fahrer stärker zu überwachen. Dafür schickt es das GPS- und die Gyrometerdaten an das Unternehmen. Um das zu erreichen, zapft das Unternehmen deren private Smartphones an.
Uber überprüft die Fahrer
Man sieht so nicht nur, ob sich der Fahrer an zulässige Geschwindigkeiten hält. Sondern auch, ob er sich an die vorgegebene Route hält, wie viele Pausen eingelegt wurden, wie bei einer Fahrt die exakte Route war. Zudem wann gefahren wurde, wer gefahren ist, wer der Passagier war, wo das Auto mal stoppte. Zudem sieht Uber selbst, wo man langsamer fuhr oder abgebogen ist.
Der Chief Security Officer von Uber, Joe Sullivan, begründete diese verstärkten Überwachungsmaßnahmen damit, dass man so besser „Beschwerden von Kunden nachgehen kann, sollten die angeben, der Fahrer habe zu stark beschleunigt oder zu abrupt abgebremst.“ Uber gehe es darum, die Sicherheit auf den Straßen zu verbessern. Man werde die Fahrer bei Verstößen verwarnen und die Kundenzufriedenheit erhöhen. Auf die Daten wolle man aber nur dann zugreifen, wenn schlechte Kundenbewertungen von Fahrern vorliegen würden. Oder andererseits, wenn es Probleme mit der Fahrweise eines Fahrers gäbe.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…und so liegen auch bereits Meldungen von Fahrern aus Seattle vor, die sich beklagen, dass Uber auf sie zugekommen sei, obwohl keine Beschwerden vorgelegen haben sollen.
Datenschutz, was ist das?
Das Unternehmen ist in Sachen Datenschutz und Datensicherheit kein unbeschriebenes Blatt. Auch in der Vergangenheit bekamen sie schon mehrfach Probleme mit den Datenschutzbehörden der USA wegen einem vielfachen Speichern von Daten über Fahrer und Kunden. 2014 drohte ein Uber-Manager damit, Fakten von Journalisten zu veröffentlichen. Das führte zu weltweiten, empörten Reaktionen.
Ferner hat Uber Daten zu möglichen One-Night-Stands ausgewertet. Dazu wurden Analysen erstellt von Personen, die nachts und am frühen Morgen zwei Fahrten buchten. Und bei denen der Abfahrtsort der zweiten in einem Radius von 160 Metern vom Absetzpunkt der ersten Fahrt lag. Auf der Grundlage dieser Daten erstellte man Karten von US-Städten, in denen die Bezirke mit vermeintlich besonders vielen One-Night-Stands hervorgehoben dargestellt wurden.
Ubers Chef für das Gebiet Deutschland, Fabien Nestmann, äußerte sich dazu. Nestmann sagte, man werde sich in Zukunft darauf konzentrieren, sinnvolle Auswertungen zu machen.
Tarnkappe.info