Der Zoll in Hongkong schloss 10 Ladengeschäfte und beschlagnahmte 1.000 illegale IPTV-Geräte. Den Tätern drohen Haftstrafen und Geldbußen.
Der Handelsverband Asia Video Industry Association (AVIA) und ihre Koalition gegen Piraterie gaben bekannt, dass der Zoll in Hongkong eine erfolgreiche Aktion durchgeführt hat. Dabei hat der Zoll 10 Einzelhandelsgeschäfte in Sham Shui Po und Yuen Long geschlossen. Die Geschäfte verkauften IPTV-Geräte, die zum illegalen Streaming von kostenpflichtigen Programmen eingesetzt werden sollten.
Hardware im Wert von 150.000 US-Dollar beschlagnahmt
Die Behörden der Sonderverwaltungszone beschlagnahmten insgesamt mehr als 1.000 IPTV-Geräte, Computer und Videoausrüstungen im Wert von über 150.000 US-Dollar. Zusätzlich zu diesen Beschlagnahmungen hat man drei Ladenbesitzer und drei Verkäufer verhaftet. Die Ermittlungen dauern an. Es ist laut Pressemitteleilung durchaus möglich, dass es noch weitere Verhaftungen geben wird.
Es handelte sich dabei um die ersten Verfahren in Hongkong seit Einführung der Copyright (Amendment) Ordinance 2022. Damit wurde das Recht bei Durchsetzungsmaßnahmen gegen derartige Verkäufer ausgeweitet. Zu den möglichen Strafen für diese Durchsetzung gehören Freiheitsstrafen von bis zu vier Jahren. Dazu kommen Geldstrafen von umgerechnet 6.400 US-Dollar für jedes verletzte Werk.
IPTV-Geräte im asiatisch-pazifischen Raum weit verbreitet
Laut einer aktuellen Umfrage des Lobbyverbandes CAP, der Hongkong und andere Länder im asiatisch-pazifischen Raum überwacht, weisen diese die höchste Pro-Kopf-Rate beim illegalen Streaming von Pirateninhalten auf. Die meisten Konsumenten nutzen nach den sozialen Medien am häufigsten für den Zugriff auf Pirateninhalte derartige IPTV-Geräte.
Jüngste Studien zeigen auch die realen Risiken für die Verbraucher, die durch den Zugriff auf Inhalte aus Raubkopien entstehen. Dazu gehören der mögliche Identitätsdiebstahl und Identitätsbetrug aufgrund von Malware-Infektionen und andere Bedrohungen der Cybersicherheit der Nutzer.
Deutliches Signal an illegale Anbieter
Matt Cheetham, der Generaldirektor von CAP, kommentiert die Aktion wie folgt. „Es ist daher wichtig, dass die Vollzugsbehörden in Hongkong ein deutliches Zeichen setzen, dass der Verkauf und die Verbreitung von ISDs (IPTV-Geräten) in Hongkong illegal ist.“ Die Hongkonger Zollbehörden seien für diese Maßnahmen zu beglückwünschen, die sowohl die kreative Wirtschaft als auch die Verbraucher schützen.
Michael Kwan, Senior IP Enforcement Advisor bei TVB, erklärte, dass der dortige Zoll mit der Aktion ihr „unermüdliches Engagement“ zum Schutz der Rechte an geistigem Eigentum und die Gewährleistung einer fairen und nachhaltigen Kreativindustrie demonstriere. Man habe damit gemeinsam ein deutliches Zeichen an alle Verkäufer der illegalen Hardware gesendet.
Der Handel mit derartiger Hardware ist im asiatischen Raum weit verbreitet. Eine Suchanfrage beim Online-Handelsplatz Alibaba.com bringt unzählige illegale Abos, Set-Top-Boxen und weitere Geräte zum Vorschein, die allesamt nicht legal eingesetzt werden sollen.
In der Vergangenheit hat die chinesische Regierung nichts dagegen unternommen, zumal von der Piraterie zumeist die Werke des Klassenfeindes aus dem Westen betroffen waren.