Der mutmaßliche Betreiber von Fútbol Libre wurde in Argentinien verhaftet
Der mutmaßliche Betreiber von Fútbol Libre wurde in Argentinien verhaftet

Fútbol Libre: Piratenfußball-Site in Argentinien geschlossen

Der mutmaßliche Betreiber von 50 Websites im Zusammenhang mit Fútbol Libre, auf denen er illegal Sportkanäle streamte, wurde festgenommen.

Am 10. Juli 2024 führten argentinische Justizbehörden eine Operation durch, die zur Sperrung von mehr als 50 Web-Domains im Zusammenhang mit „Fútbol Libre“ und „Megadeportes“ führte. Dies sind Plattformen, die für die illegale Übertragung von Sportereignissen bekannt sind. Während dieser Maßnahme haben Beamte den mutmaßlichen Administrator von Megadeportes und Fútbol Libre, bekannt unter dem Pseudonym Kahsad, festgenommen.

Betreiber verhaftet, 50 Domains blockiert

Nach monatelangen Ermittlungen verhaftete die argentinische Bundesjustiz einen 23-jährigen Hacker aus Mendoza als mutmaßlichen Betreiber der renommierten Piraten-Site für Fußballübertragungen, Fútbol Libre. Bei einer Razzia in seinem Haus in Godoy Cruzals beschlagnahmten die Ermittler elektronischer Geräte. Darunter einen Computer und USB-Sticks.

Diese sollen Beweise für den Betrieb von Fútbol Libre enthalten haben. Darunter Finanzinformationen im Zusammenhang mit Werbeeinnahmen, die der 23-Jährige durch die illegale Aktivität erzielte. Die Plattform warb User damit, „alle Ihre Lieblingsfußballspiele kostenlos ansehen“ zu können. „Sehen Sie Fútbol Libre TV online live und direkt“.

Fútbol Libre zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass sie lokale und internationale Fußballspiele anbot, die größtenteils zu kostenpflichtigen Kabelpaketen gehörten. Zum Angebot der Website gehörten Übertragungen verschiedener Spiele argentinischer und internationaler Mannschaften. Die Benutzer wählten aus, welches Programm sie sehen wollten. Sie konnten zwischen mehreren Servern wählen, um das Fußballgeschehen live zu verfolgen.

Fútbol Libre hatte sich infolge als eine der beliebtesten illegalen Streaming- Plattformen für Sportereignisse in Lateinamerika etabliert. Die Website wurde über mehrere Domänen und Server hinweg betrieben. Gemäß dem für den Fall zuständigem Staatsanwalt für Cyberkriminalität, Alejandro Musso, ist es dadurch schwierig, diese aufzuspüren und zu entfernen.

Fußballspielpiel zwischen Boca und Potosí läutete das Ende von Fútbol Libre ein

Aufgrund der mehr als 4.200.000 Aufrufe von Fútbol Libre allein bei einem Spiel, fiel dies dem Inhaber der digitalen Rechte am Fußball, DirecTV, dem Satellitenfernsehunternehmen, auf. Sie stellten fest, dass sie ihr Signal stehlen und es kostenlos im ganzen Land wiedergegeben wird. Es folgte eine Anzeige der Allianz gegen audiovisuelle Piraterie (Alianza). Dies ist eine Vereinigung, die die Urheberrechte vieler Unternehmen auf internationaler Ebene schützt.

Daraufhin nahmen die polizeilichen Ermittlungen ihren Anfang. Die Untersuchung übernahm die auf Cybercrime-Ermittlungen spezialisierten Einheit (Ufeic) der Justizbehörde von San Isidro unter der Leitung von Staatsanwalt Alejandro Musso. Er informierte:

„Als wir anfingen, offene Quellen zu durchsuchen, hatte die Person, die einen Tweet veröffentlicht hatte, rückblickend Links zu anderen älteren Veröffentlichungen, die mit Fútbol Libre verknüpft waren, gepostet. Dies führte zur Identifizierung des 23-Jährigen.“

Die Ermittler stellten fest, dass über die Seite „www.kahsadtvonline.blogspot.com“ illegaler Zugang zu Sportinhalten mit verschiedenen Links angeboten wurde, darunter auch zu „Fútbol Libre“.

Gemäß Musso handelt es sich bei dem Verdächtigten um einen Studenten der Politikwissenschaften aus der Stadt Godoy Cruz in Mendoza. Er würde über fortgeschrittene Computerkenntnisse verfügen. Demgemäß hätte er „das Signal direkt von den Servern des Unternehmens gestohlen und es dann auf diese Seiten hochgeladen, damit jeder es kostenlos sehen konnte.“ Weiter führt er aus:

„Der Beschuldigte ist der Schöpfer von Megadeportes, das mit Fútbol Libre in Verbindung gebracht wurde. Fútbol Libre ist eine Pseudomarke, die vor vielen Jahren entstanden ist und zu mehreren Domains mit ähnlichen Namen mutiert ist. Es gibt mehr Personen, die mit diesen Websites zusammenarbeiten und gegen die werden sich Ermittlungen anschließen.“

Beschuldigter nahm lediglich 5.000 US-Dollar über Werbung ein

Zu Mussos Überraschung hatte der Beschuldigte nur einen durchschnittlichen Computer und keine große Technologie zur Verfügung. Der 23-Jährige hätte 5.000 US-Dollar für die Werbung verdient, die er verkaufte und die seine Follower bei diesem Spiel sahen.

Musso zufolge „tat der Beschuldigte es als Hobby und weil er sich der Informatik verschrieben hatte. Das teilte er uns in seiner Erklärung mit. Es ist seine Leidenschaft und er hat es als persönliche Herausforderung verstanden“. Alejandro Musso erklärt, dass dem Beschuldigten eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Jahren droht. Da er keine Vorstrafen hat, könnte er allerdings noch während der laufenden Ermittlungen wieder freigelassen werden.

Redgol.ce berichtete, „dass der 23-Jährige immer noch bei seinen Eltern lebte. Diese sind sich der Situation ihres Sohnes überhaupt nicht bewusst. Am Ende konnten sie nur sagen, dass ihr Sohn neben dem Lernen viel Zeit in seinem Zimmer mit seinem Computer verbrachte“.

Musso räumt ein, dass solche Fälle normalerweise nicht häufig seien, denn „Fußball ist nicht so einfach zu streamen, es gibt mehrere Sicherheitsmaßnahmen. Deshalb müssen sie etwas viel Komplexeres tun, wie der junge Mann, den wir verhaftet haben, was als ‚Anzapfen‘ des CDN (Content Delivery Network) bezeichnet wird.“

Der Staatsanwalt wies darauf hin, dass der Kampf gegen die Piraterie unaufhörlich geschehe. „Die Blockaden sind, als würde man die Löcher in der Titanic mit der Hand verschließen, eine Maßnahme, die im Moment nützlich ist. Aber die Jungs antworten dir sofort. Entweder leiten sie die Sites weiter oder sie erstellen eine Spiegelseite“.

Jorge Bacaloni, Präsident der Allianz gegen audiovisuelle Piraterie, ergänzt:

„Der Beschuldigte war bestrebt, anderen Piratenbetreibern Inhalte und Programmiertools zur Verfügung zu stellen, beispielsweise Zugangscodes, um die von den Unternehmen implementierten Sicherheitsmechanismen zu verletzen, die von ihnen zur Bereitstellung ihrer Dienste genutzt wurden. Das heißt, er war eine Art Berater für die Verwaltung illegaler Streaming-Dienste.“

Fútbol Libre findet bereits in Pelota Libre Nachfolger

Wie LaVoz berichtete, so erschien „trotz des Schlags gegen die digitale Piraterie in weniger als 48 Stunden eine neue Website mit ähnlichen Merkmalen namens „ Pelota Libre “. Diese Seite, die schnell zum Trend wurde, bietet die gleichen Grafiken und Funktionalitäten wie „Fútbol Libre“ und ermöglicht die Übertragung von Fußballspielen“.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.