Türkei blockiert Instant-Messaging-Plattform Discord
Türkei blockiert Instant-Messaging-Plattform Discord
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Türkei blockiert Instant-Messaging-Plattform Discord

Die Türkei hat den Zugriff auf Discord nach einem Gerichtsurteil wegen Bedenken im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch gesperrt.

Die Türkei teilte am 9. Oktober mit, dass es auf Anordnung eines Gerichts in Ankara den Zugang zur Instant-Messaging-Plattform Discord gesperrt habe. Grund dafür seien Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Plattform und des Verdachts auf Straftaten gegen Minderjährige. Die Entscheidung zur Sperrung des Zugriffs traf die Behörde Information Technologies and Communication Authority (BTK).

Millionen türkische User von Plattform ausgeschlossen

Millionen Nutzer in der Türkei haben keinen Zugriff mehr auf Discord. Justizminister Yılmaz Tunç gab diesbezüglich heute bekannt, ein Gericht in der Hauptstadt Ankara habe entschieden, der Türkei den Zugang zum in San Francisco ansässigen Dienst Discord zu sperren. Als Grund führte er an, es bestehe ein hinreichender Verdacht, dass die Verbrechen „sexuellen Missbrauchs und Obszönität gegen Minderjährige“ begangen worden seien. Infolge diene die Maßnahme dazu, Kinder und Jugendliche vor Missbrauch im Netz zu schützen. Auf X führte Tunç aus:

„Wir sind entschlossen, unsere Jugend und Kinder vor den schädlichen Veröffentlichungen in den sozialen Medien und im Internet zu schützen, die Verbrechen darstellen. Wir werden niemals Versuche zulassen, die Grundlagen unserer sozialen Struktur zu erschüttern“.

Gemäß dailysabah.com erfolgte die Zugangsverbot-Entscheidung u.a. als Reaktion über den Mord an zwei Frauen am 4. Oktober, in Istanbul. Diesen soll der 19-jähriger Mann, namens Semih Çelik, begangen haben. Im Anschluss an den Vorfall zeigten Inhalte in den sozialen Medien, dass einige Discord-Benutzer den Mord lobten. Dies führte zu öffentlicher Empörung gegenüber bestimmten Communities auf der Plattform. Haberler.com berichtete weiterführend, dass auch Çelik Mitglied einer Incel-Gruppe (Involuntary Celibate/Involuntary Celibate Project) auf Discord war.

Des Weiteren, so die Medienberichte, zielten bestimmte Gruppen auf Discord zudem darauf ab, Kinder durch Grooming, Erpressung, sexuellen Missbrauch und Cybermobbing anzugreifen. Eingehende Untersuchungen hätten auch eine Reihe krimineller Aktivitäten aufgedeckt, die von „schädlichen Gruppen auf Discord durchgeführt wurden. Darunter Diebstahl persönlicher Daten, Erpressung von Kindern, Belästigung, Kreditkartendiebstahl, Tierquälerei und Pädophilie“.

Discord-Sperrung gingen bereits frühere Sperrungen voraus

Die Entscheidung, den Zugriff auf die Plattform zu sperren, folgte auf einen ähnlichen Fall Anfang des Jahres. Hier sperrten die türkischen Behörden den Zugriff auf Roblox, eine hauptsächlich von Kindern genutzte Spieleplattform, wegen ähnlicher Missbrauchsbedenken. In der Türkei kam es zudem in der Vergangenheit u.a. zu Sperrungen von Tor und VPN-Anbietern, Wikipedia, Twitch und Instagram.

Discord auch in Russland gesperrt

Am Dienstag, dem 8. 10. 2024, sperrte auch die russische Regulierungsbehörde für Kommunikation Discord wegen Verstoßes gegen russisches Recht. Zuvor hatten sie das Unternehmen mit einer Geldstrafe belegt, weil Discord verbotene Inhalte nicht entfernte.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.