Ebay, einst als leuchtendes Beispiel für E-Commerce bekannt, sieht sich nun mit den Folgen des Ebay-Stalking-Skandals konfrontiert.
Mitarbeiter von Ebay initiierten eine beängstigende Stalking- und Einschüchterungskampagne gegen ein Blogger-Ehepaar. Als Ziel dieser Aktion wählten sie kritische Blogger aus, was umfassende Ermittlungsbehinderungen nach sich zog. Jetzt steht Ebay vor der Konfrontation mit einer Millionenstrafe, ein beunruhigendes Beispiel für Übergriffe durch ein Unternehmen.
Ebay-Stalking-Skandal von enormen Ausmaßen
Was normalerweise ein Fall für Rechts- und PR-Abteilungen wäre, entwickelte sich bei Ebay zu einer bizarren Stalking-Kampagne gegen zwei unabhängige E-Commerce-Blogger. Der Vorfall, der die Online-Plattform jetzt Millionen kostet, zeigt das Ausmaß, in dem einige Mitarbeiter bereit waren, Kritiker zum Schweigen zu bringen.
Die kritischen Blogger, Ida und David Steiner, wurden Opfer einer erschreckenden Einschüchterungskampagne. Die Täter, Mitarbeiter von Ebay, versandten unter anderem lebendigen Kakerlaken, einen Trauerkranz und eine mit Kunstblut verschmierte Schweinemaske. Zu den unappetitlichen Geschenken, die die Steiners erhielten, gehörte auch ein Ratgeberbuch über den Umgang mit dem Tod eines Partners. Dies erzählt die psychologische Kriegsführung, die sie ertragen mussten. Diese grausame Ironie zeigt die Perfidität der Täter und wirft ein dunkles Licht auf die Längen, zu denen sie bereit waren, um Kritiker einzuschüchtern.
Devin Wenig: Ein CEO unter Verdacht
Im August 2019 startete Jim Baugh, Ex-Senior Director of Safety and Security bei Ebay, eine Kampagne. Unterstützt wurde er von sechs weiteren Sicherheitsteammitgliedern. Ihr Ziel war es, Blogger für ihre Berichterstattung einzuschüchtern. Die Aktionen, darunter das Versenden von verstörenden Gegenständen und Bedrohungen, missachten die Grenzen des Rechts.
Devin Wenig, der damalige Ebay-CEO, stand im Zentrum der Affäre. Er bestritt, Kenntnis von den Handlungen seiner Mitarbeiter gehabt zu haben. Jedoch wurde aus den Verfahrensunterlagen ersichtlich, dass seine Unzufriedenheit mit der Berichterstattung der Steiners bestand. Zudem kam sein Wunsch zum Vorschein, gegen sie vorzugehen. Trotzdem bestritt Wenig entschieden, von den extremen Maßnahmen seiner Mitarbeiter gewusst zu haben.
Ebay und die Juristischen Konsequenzen
Ebay sah sich mit mehreren schwerwiegenden Anklagepunkten konfrontiert, darunter zwei wegen Stalking, einem wegen Zeugenbeeinflussung sowie einem wegen Justizbehinderung. In der Folge verurteilte ein Gericht Ebay zu einer Strafe von drei Millionen Dollar. Zusätzlich sprach das Gericht Urteile gegen sieben ehemalige Ebay-Mitarbeiter und -Auftragnehmer aus, die an der Kampagne beteiligt waren.
Unter den Verurteilten befand sich Baugh, der zu 57 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, sowie weitere hochrangige Sicherheitsmitarbeiter, die zu Gefängnis- und Hausarreststrafen verurteilt wurden. Dabei betonte die Staatsanwaltschaft in Massachusetts, dass die verhängte Strafe von drei Millionen Dollar (2,73 Millionen Euro) die maximal mögliche Strafe für ein Unternehmen darstellt.
Als Teil der Einigung verpflichtet sich Ebay, einen unabhängigen Corporate Compliance Monitor für drei Jahre zu beschäftigen und umfangreiche Verbesserungen an seinem Compliance-Programm vorzunehmen. Diese Maßnahmen dienen dazu, sicherzustellen, dass die Führungsebene von Ebay einen klaren Ton vorgibt. Sie sollen die Wichtigkeit der Gesetzeseinhaltung betonen und klarstellen, dass Terrorisierung sowie Behinderung von Untersuchungen in keiner Weise toleriert werden.
Ein Ausblick in die Zukunft
Die Blogger Ida und David Steiner aus der Kleinstadt Natick in Massachusetts verklagten Ebay ihrerseits auch. Der Prozess soll im März 2025 beginnen, schrieben sie am Donnerstag auf ihrer Website. Ein als Anführer ausgemachter früherer Sicherheitsverantwortlicher von Ebay war im Herbst 2022 zu fast fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Der Ebay-Stalking-Skandal ist ein mahnendes Beispiel für die potenziellen Gefahren einer unkontrollierten Unternehmensmacht. Die Welt beobachtet nun, wie Ebay und die betroffenen Blogger diese dunkle Seite ihrer Geschichte aufarbeiten werden.