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Deezcloud: Deezer als kostenlosen Cloud-Dienst missbrauchen?

Mit deezcloud kann man den Musik-Streaming-Dienst Deezer unfreiwillig als kostenlosen Cloud-Dienst missbrauchen. Ob das lange gutgehen wird?

Wer noch nach einem kostenlosen Cloud Dienst für 400 GB sucht, sollte sich das Projekt deezcloud anschauen. Dabei missbraucht man die Speicherkapazität des kostenlosen Accounts beim Musik-Streaming-Portal Deezer. Bei Transfers ohne Geschwindigkeitseinbußen gibt es dort keine Beschränkung, wie viel GB man monatlich transferieren darf.

deezcloud: 400 GB, jedes Format, jede Dateigröße möglich

Da haben sich die Autoren wirklich mal etwas Neues einfallen lassen. Deezcloud benutzt den Speicherplatz von Deezer. Die restlichen User laden sich selbst MP3s hoch, um sie sich später anhören zu können. Doch mittels eines kleinen Umweges kann man sehr viel mehr damit tun. Wer mitmachen will, benötigt bei Deezer lediglich einen Free Account. Nach der Registrierung, bei der garantiert keine Folgekosten anfallen, besucht man die Webseite von Deezcloud unter der URL cloud.shibe.rocks. Extra anmelden muss man sich jetzt nicht mehr. Erforderlich ist nur der kostenlose Zugang bei Deezer. Werbung? Fehlanzeige. deezcloud kommt derzeit ganz ohne Werbung daher!
deezcloud
deezcloud: Begrüßung des Nutzers nach dem Login.

Wie funktioniert der Login?

Dann kann es eigentlich auch schon fast losgehen. Für Anfänger besteht die einzige Hürde darin, den Inhalt vom sogenannten „ARL Cookie“ beim Login einzugeben. Mit dem Usernamen und Passwort geht das nämlich nicht. Die simpelste Methode funktioniert mit dem Google Chrome und nennt sich nicht ohne Grund „easy way“. Den Inhalt vom ARL Cookie muss man im Unterverzeichnis Deezer bei den Cookies suchen, um die Zeichenfolge dann per Copy & Paste rauszuhauen. Danach gelingt sofort der Login bei deezcloud. Hier ist der Link zur englischsprachigen Anleitung. Anschließend begrüßt einen die Seite automatisch mit dem Usernamen von Deezer.
Video: Das ARL Cookie für deezcloud mit dem Firefox auslesen.

Bedienung von deezcloud

Der Rest ist eigentlich selbsterklärend. Nach dem Upload kann man das Archiv beziehungsweise die Datei wieder löschen (Mülleimer-Symbol), diese mit Freunden teilen (Ketten-Symbol) oder last, but not least herunterladen (Pfeil nach unten). Deezer beschränkt seine Nutzer auf maximal 2.000 Dateien mit jeweils 200 MB. Man kann jedoch Dateien/Archive beliebiger Größe hochladen, die beim Hochladen automatisch aufgeteilt werden. Vor dem Download setzt deezcloud die Datei wieder zusammen. Wenn man einem Freund seinen Download-Link gibt, dann muss der nicht mal bei Deezer einen Account haben, der Transfer funktioniert trotzdem. Der Clou dahinter ist, dass die Dateinamen einfach in MP3s umgewandelt werden. Der Dienst setzt sie dann wieder korrekt zusammen, sobald man die Datei herunterlädt.

Ausblick

Lange wird das Ganze wohl nicht funktionieren. Man verstößt ähnlich wie beim Deezloader sicher mal wieder gegen die AGB von Deezer. Die Betreibergesellschaft hat nichts von der ungewollten Nutzung ihres Cloudspeichers, zumal man nach dem Login nicht einen einzigen Seitenaufruf für zusätzliche Werbeeinnahmen generiert. Wirklich wichtige Dateien sollte man lieber woanders speichern. Dieses Projekt ist dennoch echt clever. Ob deezcloud lange funktionieren wird, hängt mal wieder alleine von der Betreibergesellschaft von Deezer ab… Der Quellcode dieses Open Source Projekts ist übrigens hier verfügbar. Tarnkappe.info
Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.