Wenn dieser wütende Gamer jetzt nicht auf seine Worte achtet, könnte schon bald die Polizei vor seiner Tür stehen (Symbolbild)
Wenn dieser wütende Gamer jetzt nicht auf seine Worte achtet, könnte schon bald die Polizei vor seiner Tür stehen (Symbolbild)
Bildquelle: bodnarphoto, Lizenz

Ubisoft geht mit Polizei gegen Drohungen in Online-Games vor

Beleidigungen und Drohungen sind beim Online-Gaming an der Tagesordnung. Für besonders harte Fälle zieht Ubisoft jetzt auch die Polizei hinzu.

So manch ein gefrusteter Spieler hat beim Online-Gaming schon ordentlich Dampf abgelassen. Doch mindestens ein Publisher will es sich nicht mehr gefallen lassen, dass einige wenige den anderen Gamern den Spielspaß verderben. Für die ganz harten Fälle bringt Ubisoft neuerdings sogar die Polizei ins Spiel.

Ubisoft sorgt mit der Polizei für bessere Stimmung beim Online-Gaming

Wer hin und wieder Online-Spiele zockt, war dabei sicherlich schon des Öfteren mit sehr ausgeprägten Formen von Mobbing, Rassismus und Witzen, die weit unter die Gürtellinie gehen, konfrontiert. Spieler lassen ihren Frust nicht selten durch vulgäre Ausdrücke an die Oberfläche dringen, wenn im Spiel nicht alles nach Plan läuft.

Da dies den friedlicheren Gamern schnell den Spielspaß verdirbt, machen sich auch Publisher Gedanken darüber, wie sie mit einem derartigen Fehlverhalten umgehen. Im Falle von Ubisoft mündet dies inzwischen in einer engen Zusammenarbeit mit einer Polizeibehörde in Großbritannien.

Polizei soll nur in “extremsten Fällen” eingreifen

So manch eine Beleidigung im Internet mag noch relativ harmlos erscheinen. Doch heutzutage gehören selbst Grooming und waschechte Todesdrohungen beim Online-Gaming zum Alltag.

Ubisoft-Logo
Ubisoft-Logo

In Zusammenarbeit mit der Polizei von Northumbria möchte Ubisoft neuerdings Strafverfolger direkt in sein bestehendes Warnsystem einbinden. Damit will der Entwickler beliebter Spielserien wie Far Cry, Watch Dogs, Assassin’s Creed, Rainbow Six, The Division und Crysis in der Spielebranche ein Zeichen setzen.

Wie BBC berichtet, soll die Kooperation einerseits einen Wissenstransfer ermöglichen. Folglich sollen die Mitarbeiter des Spielepublishers von Polizeibeamten lernen, schädliche Online-Interaktionen besser einzuordnen.

Andererseits erhalte das Support-Team von Ubisoft jedoch auch die Möglichkeit, “in extremen Fällen, in denen eine Bedrohung für das Leben oder ein potenzieller schwerer Schaden festgestellt wird, die Informationen schnell an die Polizei weiterzuleiten.

Zumeist komme es bei einem Verstoß gegen den Verhaltenskodex des Unternehmens lediglich zu einer Sperrung des Benutzerkontos. In den “extremsten Fällen” – die Rede ist von „einer Handvoll“ pro Monat respektive einem Anteil von weniger als 0,01 % – wolle man jedoch eingreifen und bei Bedarf rechtliche Schritte einleiten können.

Ubisoft will als Vorbild für andere Publisher dienen

Ferner ermögliche die Kooperation mit der Polizei Ubisoft schnellere Eingriffe über die Landesgrenzen hinweg. Laut Andrew Holliday, einem Angestellten der Spieleschmiede, der die Verstöße unternehmensintern bearbeitet, konnten die Strafverfolger von Northumbria in einem Fall bereits kurzfristig auch norwegische Behörden einbinden.

Das war viel schneller, effizienter und sicherer, als wenn ich es als Privatperson versucht hätte”, so Holliday. Da Spieler beim Online-Gaming oftmals international gegeneinander antreten, sind solche Vorkommnisse sicherlich auch keine Seltenheit.

Durch seine Zusammenarbeit mit der Polizei möchte Ubisoft außerdem eine Vorbildrolle einnehmen. Die Vertragspartner erhoffen sich davon, dass auch andere Unternehmen aus der Spielebranche ihrem Beispiel folgen.

Des Weiteren sei es laut Andy Millmoor, dem Leiter der Abteilung für Spielerlebnisse, das Wichtigste für Ubisoft, “dass man sich zu Hause amüsieren und entspannen kann” und dass man dies “in einer sicheren Umgebung” tue.

Wer also dazu tendiert, beim Online-Gaming andere Spieler verbal anzugreifen, darf sich künftig nicht nur über ein gesperrtes Benutzerkonto freuen. Sofern er die richtigen Worte wählt, kann er ebenso einen Besuch von der Polizei einplanen.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.