Münchner Erklärung
Buchhandlung in Leverkusen. Foto: Lars Sobiraj.

Münchner Erklärung: Verlage fordern härteres Urheberrecht

Im Rahmen der Münchner Erklärung forderten gestern zahlreiche Verlage ein starkes, durchsetzbares Urheberrecht von der Bundesregierung.

Zahlreiche Verlage gaben gestern gemeinsam die Münchner Erklärung bekannt. Darin fordern sie, dass sich die Bundesregierung künftig vermehrt um ein härteres Urheberrecht bemühen soll. Ohne ein durchsetzbares Urheberrecht sei in Deutschland keine kulturelle Vielfalt möglich.

Münchner Erklärung für ein härteres Urheberrecht

Im Verlauf der gestrigen Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Publikumsverlage haben zahlreiche Verlagsvertreter die sogenannte Münchner Erklärung veröffentlicht. Einerseits geht es darum zu fordern, dass die EU Verlage als Rechteinhaber anerkennt.

Außerdem prüft der Bundesgerichtshof derzeit, ob die Verlage ihren Anteil an der VG Wort-Ausschüttung zurückzahlen müssen. In dem Fall wären Rückzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe fällig. Ein Autor wissenschaftlicher Werke hatte sich im Vorfeld gerichtlich gegen den Verteilungsplan der VG Wort gewehrt. Er bemängelt, dass die Zahlung an die Verlage, Portalbetreiber etc. zulasten der Autoren geht.

Andererseits rufen die Unternehmen die Mitglieder der Großen Koalition dazu auf, endlich in Bezug auf das Urheberrecht aktiv zu werden, um es zu verschärfen. Die Erklärung ist gedacht als „Appell für ein starkes, durchsetzbares Urheberrecht für Autoren und Verleger gleichermaßen.

Der Appell der Münchner Erklärung im Wortlaut:

Wir fordern von der Bundesregierung ein klares, schnellstmöglich umzusetzendes gesetzgeberisches Signal, das den politischen Willen unterstreicht, weiterhin am erfolgreichen System der Verwertungsgesellschaften festzuhalten. Das soll nicht nur ein Zeichen noch vor der Entscheidung des Bundesgerichtshofs über die Ausschüttungspraxis der VG Wort im März dieses Jahres sein, sondern auch darauf hinwirken, dass Verlage im europäischen Urheberrecht als Rechteinhaber anerkannt und geschützt werden.

Wir sind existenziell darauf angewiesen, dass es ein starkes, durchsetzbares Urheberrecht für Schöpfer und Verleger literarischer und sachbezogener Werke gleichermaßen gibt. Nur damit kann die einmalige kulturelle Vielfalt unserer literarischen Landschaft gewährleistet werden.

Bleibt abzuwarten, wie viel die Münchner Erklärung am Ende bringen wird…

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.