Den deutschen Kinos geht es rekordverdächtig gut. Die Filmförderungsanstalt (FFA) bescheinigt ihnen im ersten Halbjahr einen Umsatz von 545 Millionen Euro.
Laut der Halbjahresbilanz geht es den deutschen Kinos rekordverdächtig gut. Die Filmförderungsanstalt (FFA) bescheinigt den Lichtspielhäusern im ersten Halbjahr einen Umsatz von 545 Millionen Euro, das sind 21,1 Prozent mehr als letztes Jahr. Auch die Anzahl der Kinosäle ist angestiegen. Leicht gestiegen ist leider auch der durchschnittliche Eintrittspreis. Dieser lag bei 8,16 € pro Kinokarte.
Kinos 2015 mit einem satten Plus
Nahezu alle Bereiche der Kreativwirtschaft stöhnen über schlechte Bilanzen. Eine der wenigen Ausnahmen ist offenbar die Filmwirtschaft. Mit 545 Millionen Euro Umsatz an den Kassen übersprang der Kartenverkauf nun erstmals die Halbe-Milliarde-Euro-Marke. Dies entspricht einem Plus von 21,1 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 (449,9 Mio. Euro). 18,8 Prozent mehr Besucher fanden ihren Weg in ein deutsches Lichtspielhaus, das entspricht 66,8 Millionen Kinobesucher.
Top-Film des ersten Kinohalbjahres ist Til Schweigers Komödie „Honig im Kopf“. Ebenfalls im Plus: Ende Juni 2015 gab es bundesweit 4.638 Leinwände – und damit 33 Kinosäle mehr als Mitte letzten Jahres. Positiv entwickelte sich darüber hinaus die Zahl der Kinounternehmen (1.170) und Kinos (1.632) sowie die Anzahl der Standorte. FFA-Vorstand Peter Dinges gibt in der Pressemitteilung bekannt, die Branche habe „lange auf solche Zahlen gewartet“.
Die positive Bilanz spiegle sich auch „in dem Mut und dem Optimismus der Unternehmer (wider), wo mit jetzt 1.632 Kinos nach Jahren rückläufiger Zahlen zum ersten Mal seit 2004 die Anzahl der Kinos wieder zum Halbjahr angestiegen ist.“ In den nächsten Monaten werden mehrere Blockbuster erwartet, die die Umsatzzahlen weiter in die Höhe treiben sollen. So etwa „Fack Ju Göthe 2“, der neue James Bond „007 Spectre“ und last, but not least der von vielen SF-Fans sehnlichst erwartete „Star Wars: Das Erwachen der Macht“.
Honig im Kopf, Fack Ju Göthe 2 und 007 Spectre sollen Massen locken
Das kräftige Umsatzplus der Kinos wird wohl auch der Grund sein, warum die Filmwirtschaft bei ihrem Lobbyismus seit einigen Monaten deutlich leiser zu Werke geht. Die Rekordumsätze konnten nämlich trotz der Kinokiste, Movie4k, KinoX, Gute-Filme.to und anderen illegalen Streaming-Portalen generiert werden. Dazu kommen diverse Sharehoster, Usenet-Provider und Webwarez-Portale, die ebenfalls ein Stück vom großen Kinokuchen abhaben wollen.
GVU – außer Spesen nichts gewesen?
Viel zu berichten hatte in den letzten Monaten auch die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) nicht, die ihre zahlenden Mitglieder nebst Spielherstellern und Verlagen vor allem im Bereich der Filmwirtschaft rekrutiert. 2015 brachte es die GVU gerade mal auf drei Pressemitteilungen, in denen man vom erfolgreichen Ausgang eigener Ermittlungen berichten konnte.
Dabei zahlen die Unternehmen für nichts anderes, als für die aktive Verfolgung von Schwarzkopierern und die Eindämmung von illegalen Angeboten im Internet. Beinahe, denn fast hätte ich die Lobbyarbeit der GVU unterschlagen, die nicht zufällig vor mehreren Jahren von Hamburg nach Berlin gezogen ist.
Tarnkappe.info