Types of Cybercrime
Types of Cybercrime
Bildquelle: dizanna, Lizenz

Cybercrime-Fälle liegen im Aufwärtstrend

Gemäß dem vorgestellten Bundeslagebild für 2023 verzeichnet das LKA bei Cybercrime-Fällen insgesamt einen Anstieg.

Bundesinnenministerin Faeser, BKA-Präsident Münch und BSI-Präsidentin Plattner äußern sich zu dem am Montag in Wiesbaden bekannt gegebenen Bundeslagebild Cyberkriminalität für 2023 des Bundeskriminalamts. Gemäß mitgelieferter Statistik stieg 2023 die Zahl der angezeigten Cybercrime-Fälle innerhalb eines Jahres insgesamt an.

Angesichts der Ergebnisse verweist Bundesinnenministerin Nancy Faeser einerseits auf Ermittlungserfolge. Andererseits verdeutlicht sie aber auch die Notwendigkeit eines Ausbaus des Schutzes gegen aktuelle Bedrohungen.

Cybercrime: Auslandstaten-Anteil höher als Zahl der Inlandstaten

Hierbei überwiegen die Straftaten, bei denen sich die Täter im Ausland oder an einem unbekannten Aufenthaltsort befinden. Festzustellen sei eine kontinuierliche Häufung der Auslandstaten seit ihrer Erfassung 2020. Allein im Jahr 2023 ist ein Anstieg um 28 Prozent zu verzeichnen. Hingegen stagniert die Zahl der Inlandstaten, wenngleich auf hohem Niveau. Bei den Inlandstaten ist Deutschland gleichzeitig Handlungs- und Schadensort.

Das BKA verweist hier immerhin auf 134.407 bestehende Fälle. Dies entspricht einem leichten Minus von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Computerbetrug schlägt dabei mit 82 Prozent zu Buche. Gemäß dem BKA sei auch die Aufklärungsquote 32,2 Prozent um drei Prozentpunkte leicht angestiegen. Gemäß einer Erhebung des Branchenverbandes Bitkom e. V. „lagen die im Jahr 2023 direkt durch Cyber-Angriffe verursachten gesamtwirtschaftlichen Schäden bei 148 Milliarden Euro“.

Cybercrime tritt auch im Jahr 2023 in vielfältigen Varianten auf. So phishen Täter Daten ab oder Hacker verschaffen sich über Schwachstellen Zugang zu Systemen. DDoS-Kampagnen treffen Websites von Behörden, Akteure verschlüsselten mittels Ransomware IT-Systeme von Unternehmen mit anschließenden Lösegeldforderungen. Für Cyberkriminelle existieren kaum noch geografischen Grenzen. Sie wirken anonym und dezentral mittels Geschäftsmodell „Crime-as-a-Service“ zusammen.

Gemäß der BKA-Datenauswertung haben im Jahr 2023 „bundesweit über 800 Unternehmen und Institutionen Ransomware-Fälle bei der Polizei zur Anzeige gebracht“. Allerdings sei dabei auch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

Ermittlungserfolge beruhen auf behördlicher Zusammenarbeit

Als Ermittlungserfolge im Jahr 2023 führt das BKA eine Abschaltung der Plattform „Chipmixer“ als größte Geldwäsche-Darknet-Plattform an. Zudem gelang es, mehrere kriminelle Marketplaces wie „Kingdom Market“ vom Netz zu nehmen. Beamte konnten Erpressungsaktivitäten mehrerer Ransomware-Groups stoppen. Es gelang, das Schadsoftware-Netzwerk „Qakbot“ zu zerschlagen. Wie das BKA mitteilte, kontrollierte „Qakbot“ „über 700.000 infizierte Systeme im Internet, die für kriminelle Zwecke wie die Erpressung von Lösegeldzahlungen mittels Ransomware genutzt wurden“.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser verweist auf beträchtliche Bedrohungslage:

„Die Bedrohungslage im Bereich der Cybersicherheit bleibt hoch. Deshalb handeln wir so entschieden – national wie international. Das Bundeskriminalamt hat erfolgreich kriminelle Netzwerke zerschlagen, von denen Cyberkriminalität ausgeht. So hat das BKA gezielt zugeschlagen, um große Darknet-Plattformen und technische Infrastrukturen abzuschalten, die für Attacken genutzt werden. Unsere Cybersicherheitsbehörde BSI unterstützt Bürgerinnen und Bürger ebenso wie Behörden und Unternehmen darin, sich besser zu schützen. Denn wir müssen den Schutz gegen die aktuellen Bedrohungen überall weiter hochfahren.

Wir wollen die Cyberabwehr weiter stärken und weitere Instrumente schaffen, die es dem Bund erlauben, bei schweren Cyberangriffen schnell zu handeln und diese abzuwehren. Wie stark wir die Schutzmaßnahmen bereits hochgefahren haben und Angriffe erkennen und auch zuordnen können, zeigen unsere jüngsten Ermittlungserfolge – insbesondere beim Schutz vor Cyberattacken durch das russische Regime.“

BKA-Präsident Holger Münch ergänzt:

„Unsere polizeilichen Ermittlungserfolge zeigen: Die Identifizierung und erfolgreiche Verfolgung von Straftätern, aber vor allem auch die Zerschlagung der Infrastruktur der Cyberkriminellen, sind ein effektiver Ansatz zur Bekämpfung der Cyberkriminalität. Die heute vorgestellten Zahlen und Entwicklungen verdeutlichen: Cybercrime ist eine wachsende internationale Bedrohung, der wir ganzheitlich und effektiv begegnen müssen. Die nationale und internationale Zusammenarbeit der verschiedenen Behörden ist dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor, um Cybercrime zu bekämpfen und Gefahren abzuwehren.“

BSI-Präsidentin Claudia Plattner hebt die Bedeutung von Cybersicherheit hervor:

„Das Bundeslagebild des BKA macht deutlich, dass Cybercrime weiterhin eine erhebliche Bedrohung für Wirtschaft und Gesellschaft ist. Wir sind den Kriminellen aber nicht schutzlos ausgeliefert! Genauso, wie wir Fenster und Türen verschließen, wenn wir das Zuhause oder das Büro verlassen, können wir uns auch im Cyberraum schützen. Dazu müssen Unternehmen Cybersicherheit konsequent umsetzen und Bürgerinnen und Bürger ein Bewusstsein für diese Gefahren entwickeln. Das BSI unterstützt dabei in Zusammenarbeit mit dem BKA und weiteren Akteuren, etwa den zuständigen Landesbehörden oder den Internetprovidern.“

Informationen zu wirksamen, allgemeingültigen Schutzmaßnahmen stellt das BSI auf seiner Internetseite und im Newsletter „Sicher Informiert“ zur Verfügung. Ansonsten liefert auch @HonkHase noch einige Zusatzinfos.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.