Im Ergebnis einer repräsentativen Civey-Umfrage lehnt die große Mehrheit der Deutschen, nämlich 53,5 Prozent, das Einspielen von Werbeanzeigen im WhatsApp-Messenger ab.
Lehnten die beiden WhatsApp-Gründer Jan Koum und Brian Acton das Einspielen von Werbung in den Messenger noch prinzipiell ab, so wird es nun, nach deren Verlassen des Facebook-Konzerns, doch einige Änderungen bei der beliebten App geben. In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur Anfang August kündigte Matt Idema, WhatsApp-Geschäftsführer (COO), für 2019 eine Platzierung von Werbung auf WhatsApp an. Mit den künftigen Werbeeinnahmen soll erreicht werden, den Messenger aus der Verlustzone zu bringen. Das Onlinemagazin Chip hat in einer repräsentativen Civey-Umfrage getestet, wie die deutsche Bevölkerung dieser geplanten Neuerung gegenübersteht.
Im Ergebnis der Umfrage lehnt die große Mehrheit der Deutschen, nämlich 53,5 Prozent, das Einspielen von Werbeanzeigen im WhatsApp-Messenger ab. Auf die Frage, ob sie WhatsApp weiterhin nutzen würden, wenn in der App Werbeanzeigen erscheinen, kommt das für 22,4 Prozent auf keinen Fall in Frage, mit eher nein stimmten die restlichen 31,1 Prozent, unentschlossen waren 12,7 Prozent. Lediglich jeder Dritte wollte WhatsApp dennoch nutzen. So stimmten mit ja, auf jeden Fall 7,4 Prozent und mit eher ja 26,4 Prozent.
Um jedoch einem solchen Resultat entgegenzuwirken und damit einem großen Nutzerschwund vorzubeugen, werden die Anzeigen nicht in den privaten Nachrichtenverläufen der WhatsApp-Chats veröffentlicht. Genutzt wird dafür der Status-Bereich, in dem sich auch Texte, Fotos, Videos und animierte GIFs teilen lassen, die nach 24 Stunden wieder verschwinden. Dem User wäre zudem die Option gegeben, selbst einstellen zu können, ob er die Werbung sehen will oder nicht. Zwischen Urlaubsbildern, sonstigen Mitteilungen und Videos sollten Nutzer sich also ab dem kommenden Jahr unter diesem Reiter auch auf ein Erscheinen gezielter Werbeeinblendungen gefasst machen. Das Feature, das aus dem Erfolg von Snapchat heraus entstanden ist, wird aktuell von ca. 450 Millionen Usern genutzt. Insgesamt kommt der Messenger auf über eine Milliarde Nutzer.
Zudem kündigte Idema an, dass in Kooperation mit größeren Unternehmen weitere Einnahmen erzielt werden sollen. Dazu werde es größeren Firmen ermöglicht über einen neuen Dienst, „WhatsApp Business API“, direkt mit Kunden zu kommunizieren. Der kommende Informationsdienst läuft über den herkömmlichen Messenger. Die Firmen nutzen dabei eine Schnittstelle. Idema weist darauf hin, dass die Anwender der Kommunikation dem zustimmen müssen, um in direkten Chat-Kontakt mit den Firmen zu treten. Damit wäre auch das Umsetzen der Vorgaben der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gewährleistet. «Die Anwender sollten sich allerdings darüber bewusst sein, dass sie nicht mit einer Privatperson chatten, sondern einem Unternehmen Informationen zur Verfügung stellen.» WhatsApp-Usern wäre es möglich, Firmen, die sie nach vorheriger Einwilligung kontaktieren, auch jederzeit mit einem Klick wieder zu blockieren. «Diese Wahl wird selbstverständlich respektiert.» Auch diese Kommunikation laufe verschlüsselt und sicher ab, WhatsApp bekäme die Inhalte nicht zu sehen.
Zu den ersten Unternehmen, die „WhatsApp Business API“ nutzen werden, zählen die Fluggesellschaft KLM, Singapore Airlines, das Online Reiseportal Booking.com, Fahrdienstleister Uber und Einkaufsplattform Wish. Für die Firmen ist sowohl die Einrichtung der Schnittstelle, als auch das Chatten mit den Kunden kostenlos. Allerdings fallen Kosten für Benachrichtigungen in Echtzeit («Notifications») an. Diese müssen von den Unternehmen nach Stückzahlen bezahlt werden. Über die Höhe dieser Gebühren ist derzeit nichts bekannt. Weitere Kosten würden in Rechnung gestellt, wenn Kundenanfragen nicht innerhalb von 24 Stunden beantwortet werden, wie TechCrunch berichtet.
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