Die DFL prüft juristische Schritte gegen BeoutQ. Der Sender war in letzter Zeit ins Visier verschiedener Rechteinhaber geraten.
Erneut aufgefallen ist aktuell das Piratenangebot BeoutQ während der WM in Russland. Hier überträgt der Sender alle Spiele ohne Genehmigung. BeoutQ ist in jüngster Zeit gleich mehreren Rechteinhabern ein „Dorn im Auge“, denn er sendet Live-Sport, ohne die entsprechenden Lizenzen dafür zu haben. Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) erwägt juristische Schritte gegen BeoutQ einzuleiten, berichtet die FAZ.
DFL verurteilt das Geschäftsmodell von BeoutQ
Die DFL verurteilt in einer Stellungnahme die illegalen Übertragungen von dem in Saudi-Arabien aktiven Piratensender BeoutQ und setzt dabei zudem auf politische Unterstützung. Durch BeoutQ seien auch Bundesligarechte betroffen, teilte die DFL auf Anfrage mit. Die Piraterie gefährde die qualitativ hochwertige TV-Berichterstattung der Bundesliga und die dahinterliegenden Geschäftsmodelle.
Nun gelte es aufzudecken, „wer für die Piraterie verantwortlich ist“, um an die Drahtzieher herantreten zu können: „Darüber hinaus behält sich die DFL weitere juristische Maßnahmen und Aktivitäten über politische Wege vor. […] BeoutQ ist von der DFL in keiner Weise autorisiert, Bundesliga-Inhalte zu verbreiten. Die DFL ist bereits aktiv. Man behält sich weitere Maßnahmen vor, um ihre Rechte und die Rechte ihres Lizenznehmers zu schützen. [… ] Internetpiraterie ist ein globales Problem und betrifft Rechteinhaber weltweit.“
Staatliches iranisches beteiligt?
Gemäß FAZ-Informationen soll auch das staatliche iranische Fernsehen in die illegalen Übertragungen verwickelt sein. Gegen Saisonende wären auch hier verschiedene Bundesligapartien ohne Senderechte übertragen worden. Nahaufnahmen von der Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, die im Mai das Spiel 1. FC Köln gegen Bayern München, leitete, wurde dabei einfach überblendet. So zeigt sich, dass im Iran Urheberrechte bisher nicht die gleiche Beachtung finden, wie in den westlichen Ländern.
Es heißt, der Piratensender würde die Sportereignisse über einen Satelliten, des im saudi-arabischen Riad ansässigen Unternehmens Arabsat, ausstrahlen. Allerdings wäre der Sender BeIn Sports der eigentliche Rechteinhaber mit Übertragungsrechten für die Bundesliga, die Fußball-WM, Formel-1-Rennen und Wimbledon in der betreffenden Region. Dieser aber besitzt aktuell in Saudi-Arabien wegen der Golf-Krise keine Sendelizenz mehr. Aufgrund der derzeitigen politischen Krise zwischen Katar und Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain sowie Ägypten. hatten diese Staaten vor ca. einem Jahr die diplomatischen Beziehungen abgebrochen, eine Blockade über das Emirat verhängt und die Grenzen geschlossen, weil es angeblich den Terrorismus unterstützen würde.
Wie arabianbusiness bekannt gibt, würde Saudi-Arabien die Vorwürfe der International Tennis Federation, der Association of Tennis Professionals (ATP) und weiterer Stellen, die behaupten, dass der illegale Fernsehkanal beoutQ im Königreich angesiedelt ist, zurückweisen. Gleich in mehreren Stellungnahmen hatten die Organe die „sofortige Schließung“ des illegalen Piratensenders gefordert. Sie fügten hinzu, dass sie den Wert der Übertragungsrechte, die zur Finanzierung des Sports beitragen, schädige.
Saudi-Arabiens Medienministerium verteidigt sich
Saudi-Arabiens Medienministerium teilte daraufhin mit, dass die Beschuldigungen unbegründet seien, dass beoutQ seinen Sitz in Saudi-Arabien hat und suggerieren würde, Saudi-Arabien sei irgendwie als Komplize an den BeoutQ-Sendungen beteiligt. Das Golf-Land würde im Gegenteil die Aktivitäten der Website im Königreich „unerbittlich“ bekämpfen. Und dies „im Einklang mit seiner Verpflichtung zum Schutz der Rechte des geistigen Eigentums„.
Derzeit findet das Wimbledon Grand Slam Turnier in London statt. Verschiedene Stellen protestieren, dass man auch hier illegale Inhalte von BeoutQ zur Verfügung stellt. „Die weltweiten Tennis-Dachverbände haben sich zusammengeschlossen, um diese Aktivitäten öffentlich zu verurteilen und die sofortige Schließung des illegalen saudi-arabischen Piraterie-Unternehmens, beoutQ, zu fordern“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Der Weltfußballverband FIFA, der europäische Fußballverband UEFA und die Formel 1 haben sich ebenfalls über illegale Inhalte, die auf beoutQ ausgestrahlt werden, beschwert. Währenddessen bleibt allerdings weiterhin im Dunkeln, wer den Kanal besitzt oder betreibt.
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