Carabinieri hoben eine illegale Banknoten-Fälscherwerkstatt aus
Carabinieri hoben eine illegale Banknoten-Fälscherwerkstatt aus
Bildquelle: Screenshot Carabinieri AFM

Banknoten-Fälscherwerkstatt mit florierendem Telegram-Kanal ausgehoben

In Italien stoppten Carabinieri eine illegale Banknoten-Fälscherwerkstatt mit weltweitem Versand. Vertrieben wurden die Blüten über Telegram.

Carabinieri der Abteilung für Kryptowährung des Einsatzkommandos zur Betrugsbekämpfung mit Unterstützung des Kommissariats der Provinzhauptstadt des Salento haben unweit der italienischen Stadt Lecce eine Banknoten-Fälscherwerkstatt außer Betrieb genommen. Dem in Casarano wohnhaften 28-jährigen S. G. Alfarano legten die Beamten die Herstellung und den Handel mit Falschgeld zur Last. Er wurde verhaftet. Der Falschgeld-Vertrieb fand sowohl in Italien als auch im Ausland statt.

Einsatz von modernstem Equipment sicherte hohe Herstellungsqualität

Die vom Nationalen Analysezentrum der Bank von Italien durchgeführten technischen Analysen haben am Anfang des Jahres zwei neue und völlig unauffällige Klassen von Fälschungen mit Ursprung in Italien aufgedeckt. Diese zeichneten sich durch hervorragende Herstellungsqualität und das Vorhandensein von Merkmalen aus, die den echten Banknoten sehr ähnlich sind.

Von der Staatsanwaltschaft koordinierte Ermittlungen nahmen aufgrund der Feststellung ihren Anfang im Februar 2024. Die Untersuchungen richteten sich zunächst gegen eine Vertriebskette, die ein Verkäufer einrichtete. Er betrieb unter dem Nickname „@DeathOfSilentBuy“ einen Telegram-Kanal mit ca. 240 Mitgliedern für den Verkauf von gefälschten Banknoten.

Es stellte sich heraus, dass die Käufer die gefälschten Banknoten gegen eine Gebühr von etwa 10 Prozent des Nennwerts in Bitcoin oder über Paypal bezahlten. Gleichzeitig hätte der Verdächtige unter demselben Account einen anderen Telegram-Kanal namens „DoS Shop“ mit 354 Mitgliedern, also potenziellen Kunden, verwaltet. Dieser soll die eindeutige Beschreibung „Verkaufskanal gefälschter 1:1-Banknoten“ getragen haben.

Der Kanal diente ausschließlich der Werbung. Hier postete der Betreiber reale Fotos und Videos des Falschgeldes, stellte Preislisten und Werbeangebote für Mehrfachkäufe bereit. Zudem teilte er Hinweise auf Zahlungsmöglichkeiten (Paypal, Postepay-Aufladungen, Transaktionen auf Bitcoin-Kryptowährungsbörsen) mit. Käufern stellte er eine Sendungsverfolgung bereit.

Verdächtiger betrieb Banknoten-Fälscherwerkstatt in häuslicher Umgebung

Modernste Ermittlungstechniken und die Integration traditioneller Ermittlungsaktivitäten führten schließlich zum mutmaßlichen Täter. Dabei erfolgte eine Analyse von Transaktionen auf der Blockchain sowie die Überwachung der Telegram-Kanäle. Es stellte sich heraus, dass der Verdächtige die Banknoten-Fälscherwerkstatt in häuslicher Umgebung betrieb.

Damit erstellte er gefälschte Banknoten im Wert von 5, 10, 20, 50 und 100 Euro. Gemäß einer Polizeimeldung waren die Auflagen dabei sehr umfangreich. Er nutzte hochprofessionelles Equipment wie fachgerechte Drucker, Toner, holografisches und beschichtetes Papier sowie anderes im Internet verfügbares Werkzeug.

Per Kurier erhielten die Kunden im Anschluss versandte Postpakete. Einmal hergestellt, hat der Verdächtige die Bündel gefälschter Banknoten per mindestens 163 Lieferungen von Dezember 2022 bis Ende Mai in Italien sowie nach Frankreich, Spanien, Deutschland, Österreich und Luxemburg vertrieben. Sein damit erzielter Umsatz beläuft sich nach vorläufigen Schätzungen auf über 60.000 Euro.

Der Verdächtige betrieb zudem eine Website für den Verkauf von Secondhand-Kleidung. Er erstellte darauf die Versand-Etiketten, um mögliche Kontrollen der versandten Pakete zu umgehen.

Die Staatsanwaltschaft ordnete gegen Alfarano eine präventive Beschlagnahme von Vermögenswerten auf seinen Girokonten und Kryptowährungs-Geldbörsen im Wert von 11.000 EUR an. Dabei handelt es sich vermutlich um Erlöse aus den illegalen Verkäufen. An der Hausdurchsuchung nahm auch ein Europol-Mitarbeiter teil. Hier geht es zum Video, zur Verfügung gestellt von LeccePrima.

Screenshot der Beschlagnahme

In der Banknoten-Fälscherwerkstatt konnten die Beamten 5.000 gefälschte 20-Euro-Scheine, 65.000 bereits gedruckte Scheine und 5.100 EUR, die in sechs versandfertigen Umschlägen verteilt waren, beschlagnahmen. Diese sollten per internationalem Kurier an seine Kunden in Italien und im Ausland zum Versand gehen. Im Inneren des Hauses stellte die Polizei drei Drucker und verschiedene Produktionsmaterialien sicher. Der Telegram-Kanal wurde zudem beschlagnahmt.

Ein Empfänger in Frankreich bereits festgenommen

Im Rahmen der Ermittlungen nahm die französische Polizei durch die Aktivierung internationaler Kooperationskanäle und die Unterstützung von Europol in der Gemeinde Feytiat den Empfänger eines Postumschlags mit elf gefälschten Banknoten im Nennwert von 50 EUR im Gesamtwert von 550 EUR fest. Des Weiteren konnten die Ermittler zahlreiche Sendungen nach Italien und in andere Länder der Europäischen Union wie Frankreich, Spanien, Deutschland, Österreich und Luxemburg dem Tatverdächtigen zuordnen.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.