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Verbraucherzentrale warnt vor gefälschten Abmahnbriefen

Die Verbraucherzentrale warnt vor gefakten Abmahnungen einer Kanzlei, die es nicht gibt. Die Empfänger sollen Kinox.to besucht haben.

Der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg liegen einige identische Schreiben von gefälschten Abmahnbriefen vor. Darin fordert eine angebliche Anwaltskanzlei Gromball aus Berlin 891,31 Euro von Verbrauchern im Auftrag der 20th Century Fox Ltd. wegen einer Urheberrechtsverletzung mit dem Vorwurf, der Angeschriebene habe das illegale Portal kinox.to genutzt. Verbraucher sollten das Schreiben ignorieren und nicht zahlen.

Verbraucherzentrale warnt vor Abzockern

Neuerdings verschicken Unbekannte dubiose Abmahnungen per Post. So auch in diesem Fall. In einem zweiseitigen Schreiben der Anwaltskanzlei Gromball aus Berlin mahnt man den angeblichen Download von Filmen im Auftrag der 20th Century Fox Ltd. auf der illegalen Streamingplattform kinox.to ab. Die Kanzlei fordert 891,31 Euro wegen einer begangenen Urheberrechtsverletzung. Die Abmahnung ist jedoch offensichtlich gefälscht. Der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg liegen mehrere Schreiben vor, die inhaltlich gleich sind.

Unterschiede liegen lediglich im Namen des Empfängers. Sogar das Aktenzeichen und die Rechnungsnummer wären identisch. Allerdings haben die Schreiben auch das gemeinsam: Es fehlen konkrete Angaben zu dem angeblichen Verstoß. Weder gibt man eine IP-Adresse an. Noch führt man einen Zeitraum auf, in dem die Urheberrechtsverletzung begangen sein sollen. Das Geld sollen die Abgemahnten außerdem auf ein Konto im Ausland überweisen. Das ist ein weiterer Hinweis darauf, dass es sich um eine Fälschung handelt. Die Zahlung soll angeblich direkt an die geschädigte 20th Century Fox Ltd. überwiesen werden. In Deutschland ist so ein Vorgehen nicht üblich. Anwaltskanzleien geben an dieser Stelle ihre eigene Bankverbindung mit einer deutschen IBAN an, die mit DE beginnt. Zudem fordern die Betrüger weder eine strafbewehrte Unterlassungserklärung noch die damit verbundenen Rechtsanwaltskosten, so wie dies jeder reguläre Anwalt tun würde.

Kanzlei gibt es nicht…

Nach Kenntnis der Verbraucherzentrale gibt es eine Anwaltskanzlei Gromball in Berlin nicht. Jedoch gibt es eine Rechtsanwaltskanzlei mit gleichem Namen (Kanzlei Nogossek Gromball), mit Sitz in Münster. Auch auf deren Webseite wird vor diesen offensichtlichen Betrügern gewarnt. Die Täter gehen allerdings sehr professionell vor. Die von ihnen gestaltete Internetseite ist von echten Anwalts-Websites kaum zu unterscheiden. Sowohl Texte, als auch Layouts, Logos, Fotos und Lebensläufe der angeblichen Anwälte und sogar ein Image-Video hat man hauptsächlich von den Seiten zweier existierender deutscher Kanzleien geklaut und teilweise noch nachträglich angepasst.

… das Konto der Kriminellen aber sehr wohl

Dunja Richter-Britsch, Juristin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mahnt die Verbraucher zur Vorsicht: „Wir kennen solche Abmahnungen wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen bisher hauptsächlich als E-Mails. Dass man nun Schreiben mit größerem Aufwand per Post verschickt, ist neu und deutet auf eine neue Qualität der Abzocke hin“. Auch die sehr professionell gestaltete Internetseite der angeblichen Kanzlei aus Berlin lässt zunächst keine Fälschung vermuten. Im konkreten Fall rät Richter-Britsch dazu, sich nicht durch das Schreiben einschüchtern zu lassen und nicht zu bezahlen: „Grundsätzlich gilt in solchen Fällen Ruhe bewahren“, so Richter-Britsch. Verbraucher können Anzeige wegen Betrugs bei der Polizei erstatten und sich bei Zweifeln an die örtliche Verbraucherzentrale wenden.

Bildquelle: kalhh, thx! (CC0 Public Domain)

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.