movie2k.to screenshot
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movie2k.to: Hauptverdächtiger geständig, aus U-Haft entlassen

Den Hauptverdächtigen im Fall movie2k.to hat man aus der U-Haft entlassen, weil er geständig war. Die beiden anderen Verdächtigen sitzen noch.

Den 44jährigen Hauptverdächtigen im Fall movie2k.to hat man aus der Untersuchungshaft entlassen. Er war im vollen Umfang geständig. Wann die Anklage gegen alle drei Verdächtigen erhoben wird, steht noch nicht fest. Zuvor müsse noch sehr viel Material ausgewertet werden, teilte man uns auf Anfrage mit. Die beiden anderen Verdächtigen verbleiben laut einem aktuellen Urteil vom OLG Dresden weiterhin in U-Haft.

movie2k.to – ein historischer Abriss

movie2k.to logomovie2k.to gilt als einer von mehreren inoffiziellen Nachfolgern des illegalen Streaming-Portals kino.to. Seit Ende Mai 2013 ist movie2k.to nicht mehr erreichbar. Damals zählte die Seite innerhalb Deutschlands zu den zwanzig meistbesuchte Websites. Nach dem Aus von movie2k.to gingen kinox.to und movie4k.to online, die bis heute von unbekannter Hand geführt werden.

Am 14. November 2019 hat man zwei Männer im Alter von 37 und 44 Jahren aus Bayern und Rheinland-Pfalz in Untersuchungshaft genommen. Außerdem hat man einen 37 Jahre alten Immobilienmakler festgenommen. Ihm wirft man vor, die unrechtmäßig erworbenen Gewinne aus dem Streaming-Portal in Immobilien angelegt und diese verwaltet zu haben. Nach offiziellen Angaben haben die Betreiber bei movie2k.to insgesamt 880.000 einzelne Kinofilme bzw. Episoden von TV-Serien vorgehalten. Es handelte sich um Streams, Downloads hat man dort keine vermittelt.

movie2k.to generierte Umsätze mit Werbung & Abo-Fallen

Die Einnahmen habe man – ähnlich wie bei kino.to – mit Abo-Fallen und Online-Werbung generiert. Bei der Masse an Besuchern kam einiges zusammen. Laut Recherchen der Ermittler haben die Betreiber insgesamt 5,1 Millionen Euro mit Umweg über europäische und asiatische Geldwäsche- bzw. Briefkastenfirmen zurück nach Berlin zum verhafteten Immobilienverwalter transferiert. Dieser hat von dem Geld Immobilien in Berlin, Brandenburg und Sachsen erworben und verwaltet.

Geständnis des Hauptverdächtigen vereinfacht Verfahren

movie2k.to

Auf Anfrage bei der Generalstaatsanwaltschaft Dresden teilt uns die Urlaubsvertretung von Frau Dr. Geisler mit, den 44-jährigen Hauptverdächtigen habe man zwischenzeitlich aufgrund seiner Kooperationsbereitschaft aus der Untersuchungshaft entlassen. Der frühere Administrator von movie2k.to habe im vollen Umfang ein Geständnis abgelegt. Er hat somit die weiteren Ermittlungen deutlich erleichtert. Am 03. Mai 2020 verfügte das Oberlandesgericht Dresden, dass die beiden anderen Verdächtigen weiter in U-Haft bleiben müssen. Der frühere Mitbetreiber und der Immobilienkaufmann warten somit weiterhin auf die Eröffnung des Gerichtsverfahrens. Und an dessen Ende auf ihr Urteil.

Termin für Anklage steht noch nicht fest

Im November 2019 hat die Polizei bei den Durchsuchungen umfangreiche Beweismittel wie Akten, Computer und Smartphones sichergestellt. Es sei derzeit noch nicht absehbar, wann man die Anklage erheben könne, teilte uns die Pressestelle der Generalstaatsanwaltschaft Dresden mit. Es gebe im Fall movie2k.to „noch immer sehr viel Material, was dafür noch ausgewertet werden müsse“. Aufgrund der laufenden Ermittlungen könne man bezüglich des Falles derzeit leider keine weiteren Details bekanntgeben, hieß es abschließend.

Anmerkungr.i.p. kino.to fixed

Hier ein Link zu unserem Interview mit den Betreibern von movie2k.to. Das Gespräch wurde im Februar 2011 beim IT-Newsportal gulli.com veröffentlicht. Im Dezember 2009 erfolgte ein Interview mit Dirk B., dem Betreiber der Mutter aller Streaming-Portale, Kino.to. Ihm wird nachgesagt, dass nur er über 6,6 Mio. Euro kassiert haben soll.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.