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Huawei kontra US-Regierung: So spioniert China uns aus

Die USA warnen seit jeher vor den Spionagepraktiken von Huawei. Jetzt erklärten US-Offzielle, wie der Telekommunikationsausrüster vorgeht.

Die US-Regierung nennt erstmals Einzelheiten zur mutmaßlichen Spionage von Huawei. Regierungsbeamte verrieten dem Wall Street Journal (WSJ), wie der Netzwerk- und Smartphonekonzern das ungefähr anstellt.

Huawei: Zugang durch Hintertür

Auf den ersten Blick ist die Nachricht nichts Neues: Die USA beschuldigen Huawei im Auftrag Pekings zu spionieren. Neu ist allerdings, dass die US-Regierung erklärt, wie das chinesische Unternehmen vorgeht. Demnach nutzt es „technologische Hintertüren“, die für die Nutzung durch die amerikanischen Strafverfolgungsbehörden bestimmt sind. Die Beamten erklärten, Huawei habe die Technologie, um Telekommunikationsdienste über Schnittstellen anzuzapfen, ohne die Betreiber zu alarmieren. „Huawei gibt diesen verdeckten Zugang weder seinen lokalen Kunden noch den nationalen Sicherheitsbehörden des Gastlandes bekannt“, sagte ein hochrangiger US-Beamter. Die Regierungsvertreter legen aber keine harten Beweise vor. Etwa ist unklar, ob Zugriffe auf die Abhörschnittstellen überhaupt beobachtet worden. Eine Nachfrage des WSJ ließen sie jedenfalls unkommentiert.

Dementi aus China

Huawei wehrt sich gegen die Vorwürfe der USA, die „bloß ein Ablenkungsmanöver“ seien. „Sie entsprechen keiner Form von gängiger Logik im Bereich der Cybersicherheit. Huawei hat nie und wird nie verdeckt auf Telekommunikationsnetze zugreifen, noch haben wir die Möglichkeit dazu“, widersprach eine Sprecherin des Konzerns auf Anfrage von Businessinsider. Weiter heißt es, Huawei sei lediglich ein Ausrüstungslieferant. In dieser Rolle sei der Zugang zu Kundennetzwerken ohne deren Autorisierung und Sichtbarkeit unmöglich. „Wir sind nicht in der Lage, Netzbetreiber und Zugangskontrollen zu umgehen und Daten aus ihren Netzwerken zu entnehmen, ohne von Firewalls oder Sicherheitssystemen erkannt zu werden.“

Huawei holt zur Attacke aus

Der Telekommunikationsausrüster aus Shenzhen setzt nach der immer lauter werdenden Kritik auf Offensive und bringt die Snowden-Leaks ins Spiel. „Wie die Snowden-Leaks beweisen, haben die Vereinigten Staaten weltweit verdeckt auf Telekommunikationsnetze zugegriffen und spionieren seit geraumer Zeit andere Länder aus.“ Ein „weiterer Beweis“ seien die jüngsten Berichte, die CIA habe jahrzehntelang eine Verschlüsselungsfirma zur Bespitzelung zahlreicher Nationen benutzt (wir berichteten).

5G-Ausbau: Deutschland noch unsicher

Nach Angaben des WSJ behaupten die US-Beamten, dass Huawei die entsprechende Spionage-Technologie seit über einem Jahrzehnt besitzt. Die USA hielten diese Informationen bis jetzt hochgradig geheim. Im vergangenen Jahr unterrichtete die Regierung aber Deutschland und Großbritannien über die Sachlage. Besonders wirkmächtig war diese Warnung allerdings nicht: Das Vereinigte Königreich erlaubte Huawei, eine begrenzte Menge seiner 5G-Infrastruktur aufzubauen. Die Briten betonen aber, Huawei aus „sicherheitsrelevanten Kernbereichen“ herauzuhalten. In der Bundesrepublik ist derweil eine Kooperation weiterhin höchst umstritten. Die EU-Kommission empfiehlt unterdessen den Nationalstaaten, eine Zusammenarbeit nicht grundsätzlich auszuschließen. Ein EU-Bericht verwies dennoch auf die Sichersheitsrisiken.

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Tarnkappe.info

Über

Student und schon lange im Journalismus unterwegs. In der Vergangenheit Mitarbeiter für eine Vielzahl von klassischen Printzeitungen und Newsportalen. Erst für Lokalredaktionen, dann Sport und Gaming, seit Anfang 2020 im Dienst für die Tarnkappe. Abseits davon bin ich vor allem interessiert an Geopolitik, Geschichte und Literatur.