Die Geschädigten der vielen Sportstreams, die man über Rojadirecta erreichen kann, fordern 6 Jahre Freiheitsentzug für den Betreiber.
Die Betreibergesellschaft des rechtswidrigen Sportstreaming-Portals Rojadirecta sitzt in der Industriestadt Arteixo im Nordwesten Spaniens. Die Firma Puerto 80 musste schon im Jahr 2011 Domain-Beschlagnahmungen durch US-Behörden hinnehmen. Betroffen waren damals unter anderem die Domains rojadirecta.org und rojadirecta.com. Den Betreibern warf man vor, ohne Einverständnis oder jegliche finanzielle Kompensation urheberrechtlich geschütztes Material verbreitet zu haben. Betroffen waren die Verbände der NFL, NBA, NHL und WWE.
Vor der Fußball-WM 2018 hat der Betreiber sogar bei Facebook für seine illegalen Streams geworben, um die Seite populärer zu machen. In Deutsch bedeutet Rojadirecta die rote Karte. Im Oktober 2025 würde man schon das zwanzigjährige Jubiläum feiern. Doch dazu wird es wohl nicht mehr kommen, wie es aussieht.
Admin von Rojadirecta musste hohe Kaution hinterlegen
Wie spanische Medien wie Marca berichten, fordern Vertreter der Multimedia-Kommunikationsgruppe Mediapro und der obersten Fußball-Liga einen langjährigen Freiheitsentzug für die Macher des Piratenportals. Der Verwalter musste unlängst eine Kaution in Höhe von 4 Millionen Euro hinterlegen. Er muss damit dem Gericht garantieren, dass er künftige Verbindlichkeiten (Schadenersatzansprüche bzw. Geldstrafen) begleichen kann.
Der Streit zwischen LaLiga, Mediapro und den Machern der Website Rojadirecta wird nun vom Provinzgericht von La Coruña fortgesetzt. Die Anklage lautet auf fortgesetzte Straftaten gegen das geistige Eigentum. Das Gericht wird das mündliche Verfahren gegen den Verwalter von Rojadirecta und fünf weitere Angeklagte bald eröffnen.
Privatkläger fordern 6 Millionen Euro Strafe
Die Staatsanwaltschaft fordert vier Jahre Gefängnis für den Urheber der Website, Igor Seoane. Dazu kommen Strafen zwischen zwei Jahren und drei Monaten für seine Mitarbeiter. Außerdem verlangen die Kläger, dass man Rojadirecta schließen soll. Die Privatkläger von LaLiga und Mediapro fordern ihrerseits eine Haftstrafe von sechs Jahren für den Administrator des Portals. Dazu kommt nach ihren Vorstellungen Geldstrafen von insgesamt mehr als sechs Millionen Euro.
Das Gerichtsverfahren nahm bereits im Jahr 2015 seinen Anfang. Nach der Strafanzeige erfolgte 2016 die Verhaftung des Administrators der Website. Auch seine Konten sperrte man während des Abschlusses des Verfahrens.
Danach ermächtigte das 6. Handelsgericht unverzüglich alle Internet-Anbieter Spaniens, mehr als 40 Piraten-Plattformen zu sperren. Wöchentlich darf man nun weitere Domains sperren lassen, die neu entstanden sind. Für die Rechteinhaber war dies ein „historisches Urteil“. Damit hatte man endlich etwas Konkretes im Kampf gegen illegale Sport-Streams in der Hand. Das zumindest glaubte man.
Rojadirecta hostet selbst keine Streams
Derzeit ist das Sport-Portal unter der Adresse https://www.rojadirecta.watch erreichbar. Allerdings sollte man vorher unbedingt einen Ad-Blocker einschalten, weil man sonst schnell vor lauter Werbung die Übersicht verliert. Bei jedem Klick wird einem ein neuer Tab geöffnet, der noch mehr Werbung anzeigen soll. Bei Roja Directa hostet man selbst keine Streams. Man verlinkt lediglich auf fremde Seiten, wo man sich die eigentlich kostenpflichtigen Sport-Events anschauen kann. Natürlich wartet auf die Besucher dort noch viel mehr Werbung…