Piraterie, Copyright
Piraterie, Copyright

Piraterie und Copyright – ein Kommentar von Dr. Andreas Schaale

Der frühere Piratenjäger Dr. Andreas Schaale kommentiert, was im Netz in den letzten Monaten in Bezug auf das Copyright so alles passiert ist.

Piraterie & Copyright …sind eigentlich „ernste“ Angelegenheiten. Immer? Häufig! Manchmal hat die ganze Sache auch lustige Aspekte. Ein großer, bekannter und altehrwürdiger Verlag der Naturwissenschaften-Technik, wovon es mehr als einen gibt, lässt momentan das Netz reinigen Das läuft unter Anti-Pirateriemaßnahmen. Bei diesem Verlag ist eine Firma damit beschäftigt, nennen wir sie mal C&B, das Web zu säubern. Macht viel Arbeit. Denn die Piraten sind ganz schön fies!

Beim Putzen, können einem schon mal Fehler unterlaufen. Klar, dafür muss man Verständnis aufbringen. Manchmal bekommt man nicht so alle Nuancen mit – das ist ein schwieriges Geschäft. Ich war auch mal dort tätig. Die Arbeit hat aber auch Ihre „heiteren“ Seiten. Im Transparency Report, den Google dankenswerterweise veröffentlicht, findet man die in den Suchmaschinen abgemeldeten Seiten. Gut. Offenheit ist ja auch wichtig, Transparenz, zu Deutsch „Glasnost“ ist eine gute Sache. Manchmal auch eine sehr amüsante. Der SN-Verlag Hamburg ist da besonders fleißig. Am 21. November wurden ca. 132.000 kritische URLs geputzt, d.h. bei der Suchmaschine von Google entfernt. Nun kann man sich natürlich trefflich streiten, ob das Sinn macht. Klar, das Copyright. Das ist das Recht, auf dem Verlage basieren. Ein Vertreter dieses Verlages sagte mir einmal wörtlich: „It´s our god damn right!“ Wo er Recht hat, hat er Recht, oder?

Und nun die Frage: Mal ein kleiner Screenshot der Seite, wo der illegale Inhalt gefunden wurde. (PS. Die Seite gehört einer bekannten Suchmaschine, dafür lädt sie ziemlich langsam. Ist man von dieser Suchmaschine nicht gewohnt!) P.S.: Die E-Mail ist angeblich vom 01. Januar 2031!

Übrigens, die Suchmaschine betreibt auch einen Quantencomputer. Gerüchten zufolge, soll der zu Störungen des Raum-Zeit Gefüges führen, na ja im Jahr 2031 –  ganz korrekt ist das Datum wohl nicht, oder war das schon eine dieser Störungen?
Bei 132.000 Links auf eine Abmeldung kann das ja schon mal passieren. Mehr als der Rest aller Abmeldungen zusammen in Summe. Die Tatsache, dass Bücher etc. „kostenlos umverteilt“ werden, ist ja nicht neu. Die Mengen sind etwas „überraschend“. Mehr als der Rest in Summe – das nenne ich mal fleißig. Werden sie etwa nach der Menge der abgemeldeten Links bezahlt – was nicht unüblich wäre. Oder haben die einen ganz fixen Sammelroboter!??

 

kisslibrary.com

KISSlibrary.com – das LuL 3.0

Ja . Und dann sind da noch andere „Besonderheiten“, die auffällig sind. Nehmen wir mal jene Seite (offensichtlich illegal, oder nicht offensichtlich rechtswidrig??)) – ein E-Book-Shop aus Minsk. Der wird auf die DMCA-Abmeldungsaufforderungen gegebenenfalls „pfeifen“. Die korrekte russische Antwort wäre (bitte die Damen jetzt mal weghören): „Poshel ty na khui!“ (schlecht übersetzbar, aber halt keine „Literatursprache“) Es geht um https://kisslibrary.com und das sieht ein wenig aus wie LuL 3.0. Legal? Illegal? Scheissegal! Wird jedenfalls abgemeldet, der Link.

Nun, ich vermute mal so, was die Jungs und Mädels mit den DMCA-Abmeldungen machen. Die werden wohl auf dem 0-Device landen, dem Computerklo. Bei den Antipiracy-Firmen werden die aber auf der Rechnung auftauchen? Das nennt man gemeinhin, „aus Scheiße Gold machen“. Gold?? Brillianten. Ja, so manche Piratenjäger haben es echt drauf.

Ein Beispiel? Dann sind da noch abgemeldete Links, die in der Rubrik „nackte Tatsachen“ zu finden sind. (Ich mache mal keinen Screenshot, weil sonst Personen unter 18 Jahren diese Seite nicht sehen dürften). Das ist Material, was unter Umständen nicht ganz so im klassischen SN Spektrum liegt – das darf zumindest vermutet werden.

Dann ist da noch die „Oberpiratin“ Alexandra Elbakyan aus M. Die hat die wirklich besten E-Booksammlung der Welt. Wir haben sie mal interviewed –  ein nettes Mädchen. Die hat Ihre eigene Meinung zum Thema Piraterie. Wir könnten mit Alexandra mal reden, ob sie gegebenenfalls auch deutsche Belletristik aufnimmt? Hmm… eine gute Idee. Da würde einigen Schmonz-Verlagen doch übel werden, na immerhin gibt es noch gedruckte Bücher. Nur mit den digitalen – das könnte dann schwieriger werden? Aber das ist nur eine Vermutung …

Es ist vielleicht nicht NUR der Preis, der bei Alexandra glatt bei 0 liegt. Sie hat auch mehr davon und DMCA – sie hat da eine sehr bestimmte Meinung zu diesem Thema, will mal sagen – nicht ganz so positiv. Eine Frau führt die ganze Branche vor. Das ist doch mal zum Quieken. Ach ja, der SN Verlag hat sie zum Scientist oft the Year gemacht !

 

Copyright, was ist das?

SN? Ich muss ja nicht immer alles verstehen. Aber die Entscheidung von SN ist sachlich korrekt! Geschäftlich? Ich bin mir da nicht ganz so sicher. Die Oberpiratin erhält einen Preis von einem ihrer Opfer. Das nenne ich doch mal nobel. Der andere, der STM Verlag, ihr wisst schon welcher, der ältere von beiden – verklagt sie wegen dem Copyright. Das wiederum verstehe ich.

Minister oder Admin eines P2P-Indexers Oder beides?

Putin (der böse Boss des Landes wo Alexandra wohnt) ist mittlerweile von westlichen Anwälten etwas genervt – das verstehe ich auch. Er hat seinem Internet-Minister eine Verlautbarung diktiert, die vermutlich vor der Überarbeitung ähnliche Begriffe wie weiter oben (da wo die Damen weghören sollten) enthielt. Wladimir P. schien genervt – etwas. Das ist übrigens genau der Internet-Minister, der noch vor zwei Jahren seine eigene Torrent-Seite betrieben hat. Mittlerweile ist Tornado.ru weg vom Fenster.

Es wird eine interessante Story geben. Wir halten euch auf dem Laufenden! Lustig wird es auf alle Fälle. In der Zwischenzeit LUL’t die Kisslibrary samt ladungsfähiger Adresse + Impressum munter weiter, während die deutschen Täter vom Original in der U-Haft schmoren. Das nette Team (siehe Bild oben) der KISSlibrary wirft sicher jeden Tag aufs Neue weitere DMCA-Mails wegen der Verletzung vom Copyright in Richtung Nirwana. Wetten?

Beitragsbild: Photo by Vijay Putra from Pexels. (CC0 1.0)

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