Wir haben die Möglichkeit, ein Interview mit dem Geschäftsführer des schwedischen VPN-Anbieters OVPN durchzuführen. Fragen bis zum 3.8.2020!
Wir haben die Möglichkeit, ein Interview mit der Geschäftsleitung des schwedischen VPN-Anbieters OVPN durchzuführen. Das Unternehmen ging kürzlich wegen einer einstweiligen Verfügung durch die Medien. Skandinavische Rechteinhaber versuchen damit, die Hintermänner von The Pirate Bay zu offenbaren.
War The Pirate Bay ein Kunde von OVPN?
Das juristische Verfahren fing in den USA mit einem Auskunftsanspruch gegen Cloudflare an. Die schwedische Filmgesellschaft Svensk Filmindustri zusammen mit Nordisk Film und der Anti-Piracy Firma Rights Alliance wollten wissen, welcher Cloudflare-Kunde hinter der im Juni von The Pirate Bay verwendeten IP-Adresse steckt. Zunächst wiesen die Indizien auf den ISP Obenetwork hin. Auf Anfrage teilte uns ein Sprecher von Obenetwork mit, dass die IP lediglich von einem Kunden innerhalb ihrer AS-Nummer geroutet wurde. Obenetwork bat das Gericht das Verfahren einzustellen, weil sie für mögliche Urheberrechtsverletzungen nicht verantwortlich seien. Auch gebe es keine Verbindungen zwischen ihren Mitarbeitern und dem populären P2P-Indexer.
Die besten Daten sind keine
Als nächstes ging man juristisch gegen den ebenfalls in Schweden ansässigen VPN-Anbieter OVPN vor. Die Kläger wollen wissen, welchem Kunden man zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte öffentliche IPv4-Adresse zugewiesen hat. Man erfragte den Namen, die Adresse, die Zahlungsinformationen und den Zeitraum, in dem dieses Benutzerkonto ein zahlender Kunde von OVPN war. OVPN fechtet die einstweilige Verfügung an. Man könne den Klägern sowieso keinerlei Informationen geben, weil man schlichtweg keine speichert.
Aus dem Internet vom Verfahren erfahren
Laut Blogeintrag erfuhr man vom Verfahren aus einem schwedischen Newsportal, weil die Rights Alliance dem Gericht eine falsche Postanschrift übermittelt hatte. OVPN hat die eigene Rechtsschutzversicherung eingeschaltet, um sich fachmännisch unterstützen zu lassen. Für die Antwort dieses beschleunigten Verfahrens hatte man ihnen nur zwei Tage Zeit gelassen. Laut Klage betreibe man den Dienst primär zu illegalen Zwecken, was OVPN sehr deutlich zurückweist. Man verfüge über ein breites Spektrum an Kunden. Dieses reiche von Journalisten über Anwälte, Politiker, Regierungsbehörden und Verbraucher. Außerdem habe man sich in den eigenen Nutzungsbedingungen diesbezüglich klar positioniert. Man unterstütze und befürworte keine Straftaten. Weder direkt noch indirekt.
Aufgrund der Presseanfrage unseres Redakteurs Lars Becker entstand ein direkter Draht zu OVPN. Da dies einer der größeren Vertreter ist und das Thema Online-Anonymität bei Tarnkappe.info seit jeher eine große Rolle spielt, entstand die Idee zu einem Interview. Ihr habt jetzt bis zum 03. August Zeit, eure Fragen für dieses Interview einzureichen.
Deadline für Fragen an OVPN: 03. August 2020
Hier ein paar spontane Ideen aus der Redaktion:
– woher rührt die Nähe des eigenen Namens zur Software OpenVPN, die von vielen VPN-Providern eingesetzt wird? Ist das nicht verwirrend?
– welche Verbindungen bestehen zum früheren Szene-VPN-Anbieter ovpn.to, der schon vor mehreren Jahren offline ging?
– der VPN-Markt ist heutzutage extrem heiß umkämpft. Mit welchen Merkmalen versucht ihr Euch von der Konkurrenz abzusetzen, zumal sich der Preis bei euch eher im Mittelfeld bewegt?
– Ist Multihop (Verbindungen über mehrere VPN-Server) grundsätzlich im Preis inbegriffen, oder nicht?
– können eure Nutzer auch legale Streaming-Anbieter wie Disney+, Amazon Prime oder Netflix benutzen? Der Schutz vor dem ausgesperrt werden ist offenbar der nächste große Hype im VPN Business.
Uns fällt sicher noch mehr ein, aber jetzt seid ihr erstmal dran! Die Deadline für alle Fragen ist wie gesagt der 03. August 2020.
Tarnkappe.info