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I2P 0.9.47: Update des Anonymisierung-Netzwerkes veröffentlicht

Vom Anonymisierungs-Netzwerk I2P erschien kürzlich ein Update. Der Client ist für Android, macOS, Windows 10, Debian, Ubuntu etc. verfügbar.

Kürzlich haben die Entwickler von I2P ein Update ihrer Software veröffentlicht. Ein Highlight der neuen Version ist die Implementierung der neuen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Der Client ist unter anderem für Android, macOS, Windows 10, Debian und Ubuntu verfügbar.

Vor ein paar Tagen hat die I2P Community Version 0.9.47 veröffentlicht. Neben der neuen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung setzt man nun das Sybil Analyse- und Blockade-Tool per default ein. Überholte Linux-Distributionen und Java jenseits von Version 8 unterstützt die Software jetzt nicht mehr. Neben ein paar Verbesserungen an der hauseigenen Filesharing-Software i2psnark nahm das Team auch zahlreiche Fehlerkorrekturen vor.

Wer oder was ist I2P?

Dies ist ein dezentrales Netzwerk, welches längst nicht so verbreitet wie Tor ist. Die Abkürzung steht für „Invisible Internet Project“. Das P2P-basierte Netzwerk verschlüsselt den Datentransfer über mehrere Schichten, um die Sicherheit seiner Nutzer zu maximieren. Ursprünglich war I2P nur als internes Netzwerk gedacht. Im Gegensatz dazu lädt der Tor-Browser seine Nutzer quasi dazu ein, damit auch das reguläre WWW zu besuchen. Zwar besteht diese Möglichkeit bei I2P auch, aber sie war nicht von Anfang an vorgesehen. Zur Struktur sagte uns der Projektleiter zzz damals im Interview:

„I2P besteht aus dem zentralen Router und den Applikationen, die per I2P angesteuert werden können. Einige davon sind in unserem Paket drin, und manche sind separat verfügbar. Es existiert eine sehr strenge Architektur, die aus Sicherheitsgründen den Router und die Anwendungen voneinander trennt“.

i2p

Netzwerk auch für Anfänger geeignet

Zwar überträgt man die Daten aufgrund der mehrfachen Verschlüsselung sehr langsam, dafür ist die Software auch für Anfänger geeignet. Installation und die Handhabe der Software ist wirklich simpel. I2P ging schon im Jahr 2003 ans Netz, doch das Team konnte sich noch immer nicht dazu entschließen eine reguläre Version zu veröffentlichen. Seit jeher erscheinen nur Betaversionen unterhalb von Version 1.0.

An der Entwicklung sind rund ein Dutzend Personen mit verschiedenen Aufgaben beteiligt. Man tauscht sich regelmäßig mit den Entwicklern von Tor aus. Man hat sehr viel Respekt vor dem Tor Projekt, weil es stets sehr viel Unterstützung in Form von Manpower und in monetärer Hinsicht erfahren hat.

Juristisch gesehen ist keines der bestehenden dezentralen Netzwerke illegal. Natürlich gibt es dort ein Dunkelfeld, wo illegale Waren oder Dienstleistungen ausgetauscht bzw. zum Kauf angeboten werden. Doch für die Anonymisierungsnetzwerke sind auch Anwendungen im betrieblichen Bereich möglich. So könnten sie dazu genutzt werden, um private und anonyme Clouds zu implementieren und damit den betrieblichen Datenverkehr zu schützen. De facto bevorzugen die meisten Unternehmen aber VPN-Lösungen zur Verschlüsselung der eigenen Datenübertragungen. Doch wenn man wollte, ginge es auch anders.

Globale ausufernde Überwachung

zzz vermutete damals zurecht, dass der ehemalige US-Präsident Obama nichts an der ausufernden Überwachung der USA ändern konnte. Donald Trump hat daran sowieso kein Interesse. Davon abgesehen ist unser aller Privatsphäre in der ganzen Welt schweren und weiter ansteigenden Angriffen ausgesetzt.

Tröstlich ist nur: Umso kleiner die Software-Projekte sind, umso geringer dürfte auch das Interesse der Geheimdienste daran sein. Das gilt im ähnlichen Umfang für I2P als auch für die dezentralen Netzwerke Freenet oder ZeroNet. Wir haben mit den Organisatoren beider Netzwerke Interviews durchgeführt.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.