E-Book-Markt gerettet durch Corona-Pandemie – GfK-Halbjahresbilanz

Einen deutlichen coronabedingten Aufschwung verzeichnet der E-Book-Markt im ersten Halbjahr 2020 mit Umsatz-Steigerung um satte 17,8 Prozent.

Einen deutlichen coronabedingten Aufschwung verzeichnet der E-Book-Markt im ersten Halbjahr 2020. Demgemäß steigt der Umsatz um satte 17,8 Prozent. Auch beim Absatz ist ein deutliches Anwachsen um 15,3 Prozent festzustellen. Diese erfreuliche Meldung gab der Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. in einer heutigen Pressemitteilung bekannt.

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels informiert in diesem Halbjahr für 2020 gleich über mehrere positive Aspekte den E-Book-Verkauf betreffend. Diesbezüglich wurden wesentlich mehr virtuelle Bücher auf dem E-Book-Markt gekauft als noch im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Ergebnisse stammen aus den Hochrechnungen der E-Book-Absätze und -Umsätze, die auf dem GfK Consumer Panel Media*Scope Buch basieren und an dem sich insgesamt 20.000 Personen beteiligen. Sie sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab zehn Jahren, für insgesamt 67,1 Mio. Menschen. Erfasst werden alle E-Book-Käufe ab einem Verkaufspreis von 0,49 Euro.

E-Book-Markt erlebt Höhenflug

Von einem wahren Höhenflug des E-Books-Marktes spricht der Börsenverein des deutschen Buchhandels in seiner diesjährigen Halbjahresbilanz. Allerdings sprechen die Zahlen auch für sich. Der Umsatz von E-Books am Publikumsbuchmarkt kletterte im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich Vorjahreszeitraum 2019 gleich um 17,8 Prozent. Der Absatz wuchs um 15,3 Prozent. Wurden im selben Zeitraum 2019 noch 16,3 E-Books verkauft, so stieg der Verkauf 2020 auf 18,8 Millionen Exemplare an. Die ersten sechs Monate 2020 brachten 7,5 Prozent des gesamten Umsatzes auf dem Publikumsbuchmarkt auf E-Books. Im ersten Halbjahr 2019 waren es noch 6,0 Prozent.

Aufgrund dessen, dass E-Book-Käufer*innen mehr Titel kauften, sie legten pro Kopf ca. ein E-Book mehr in den virtuellen Warenkorb, stieg die Kaufintensität um 15,0 Prozent. Das bedeutet eine Steigerung von 6,0 auf 6,9 Exemplare pro Kopf. Zudem waren die Käufer in diesem Halbjahr bereit, mehr Geld für E-Books auszugeben. Folglich stiegen auch die Pro-Kopf-Ausgaben um 17,5 Prozent. Fast gleich geblieben ist indessen die Anzahl der E-Book-Käufer*innen. Hier gibt es beim E-Book-Markt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur einen leichten Anstieg um 0,3 Prozent. Das heißt, es erwarben ca. 2,7 Millionen Menschen E-Books.

Ist Corona-„Lockdown“-Zeitraum Auslöser für dauerhaft mehr E-Book-Verkäufe?

Eine weitere Detail-Analyse, inklusive dem Corona-„Lockdown“-Zeitraum, zeigt auf, dass das eigentliche Wachstum „ausschließlich aus der Zeit nach Beginn der Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie stammt“. Besonders deutlich geht die Tatsache im Einzelnen aus den Zahlenmeldungen hervor. So ergibt sich hier noch im ersten Quartal 2020 ein Absinken des Umsatzes um 0,4 Prozent. Von April bis Juni legte er hingegen deutlich zu. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 verzeichnete der E-Book-Markt einen wahrnehmbaren Anstieg um 38,9 Prozent.

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Allein die Wochen der Buchhandlungsschließungen (KW 13-16) bescherten einen Umsatz-Anstieg um 43,5 Prozent. Der Absatz erhöhte sich um 34,8 Prozent. Festzustellen war weiterhin, dass auch nach der Buchladenwiedereröffnung E-Books dauerhaft nachgefragt blieben. In den Kalenderwochen 21 bis 26 fuhr der E-Book-Verkauf 42,8 Prozent mehr Umsatz und 41,7 Prozent mehr Absatz ein, als im Vorjahreszeitraum.

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins, äußert sich zum E-Book-Markt in Zeiten von Corona.

„Die Corona-Pandemie hat die Buchbranche wirtschaftlich schwer getroffen, aber auch große Energie freigesetzt. Die Mitarbeiter*innen in Buchhandlungen und Verlagen haben angepackt und mit viel Kreativität Lieferservices und Online-Veranstaltungen ins Leben gerufen. Daneben kam dem Buchhandel zugute, dass er mit seinen Online-Shops schon lange gut aufgestellt ist.“

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, macht ebenfalls Werbung in eigener Sache.

„Verlage und Buchhandlungen leisten einen wesentlichen Beitrag für die Zukunft unserer Gesellschaft, das hat die Krise bewiesen, weil die Menschen gerade hier das Buch zu schätzen wissen. Auf dem Weg aus der Krise heraus und in der Zeit danach stellen sich neue Fragen über die Zukunft der Gesellschaft. Die Buchbranche möchte dazu mit ihren Inhalten Impulse setzen, Informationen geben und Debatten fördern.“

Es bleibt freilich abzuwarten, wie sich der E-Book-Markt ohne Lockdown entwickeln wird.

Tarnkappe.info

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Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.