Schwer bewaffnet drangen Polizisten im Rahmen einer Drogen-Razzia in 18 Objekte ein. Sechs Haftbefehle sind dabei vollstreckt worden.
Wegen des Verdachts auf den Handel mit Betäubungsmitteln haben Ermittler am Donnerstag im Rahmen einer Drogen-Razzia zahlreiche Wohnungen einschließlich Firmen in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hessen durchsucht. Die Täter sollen über 600 Kilogramm Marihuana und zehn Kilogramm Kokain geschmuggelt und weiterverkauft haben. Sechs Haftbefehle sind vollstreckt worden, informiert die Polizei Hamburg in einer Pressemitteilung.
Mehrere Monate der Ermittlung wegen des Verdachts der unerlaubten Einfuhr von und des Handels mit Betäubungsmitteln seit Ende 2020 gegen eine Tätergruppierung, mündete schließlich in einem Fahndungserfolg. Im Fadenkreuz von Überwachungsmaßnahmen standen sechs Männer im Alter zwischen 25 und 46 Jahren.
„Sechs Männer (ein 46-jähriger Kroate, ein 44-jähriger Türke, zwei 42- und 34-jährige Deutsche, ein 25-jähriger Deutsch-Türke und ein 33-jähriger Armenier) sollen rund 435 Kilogramm Marihuana nach Deutschland eingeführt haben, die drei 46-, 44- und 34-Jährigen darüber hinaus mit weiteren 200 Kilogramm Marihuana, 10 Kilogramm Kokain und 6 Kilogramm Haschisch gehandelt haben.
Ein 21-jähriger Deutscher steht im Verdacht, insgesamt 27 Kilogramm Marihuana von den vorgenannten Verdächtigen bezogen und gewinnbringend damit gehandelt zu haben.
Gegen drei nahe Angehörige der mutmaßlichen Drogenhändler (eine 67-jährige deutsch-bosnisch-herzegowinische, eine 40-jährige deutsche Staatsangehörige sowie einen 45-jährigen deutschen Staatsangehörigen) wurden Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet.“
Drogen-Razzia mündete in Ermittlungs-Erfolg
Am 22.04.2021 früh warteten 18 Durchsuchungsbeschlüsse auf ihre Vollstreckung. Diese hat die Staatsanwaltschaft Hamburg beim Amtsgericht zur Ermittlung der Anschriften und Aufenthaltsorte der Beschuldigten erwirkt. Ermittler der Abteilung für Organisierte Kriminalität (LKA 6) haben infolge 15 Wohnungen, sowohl in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, als auch in Hessen durchsucht. Dazu kamen noch zwei Firmenanschriften in Hamburg.
Als konkrete Ziele sind das Hamburger Stadtgebiet (1x Altstadt, 1x Tonndorf, 1x Poppenbüttel, 2x Horn, 2x Hamm, 1x Sternschanze, 1x Rahlstedt, 1x Rotherbaum, 1x Hamburg-Wandsbek, Niedersachsen (2x Seevetal, 1x Schortens), Schleswig-Holstein (1x Schenefeld, 2x Barsbüttel und Hessen (1x Rodgau) benannt. Im Rahmen des Einsatzes waren zudem auch Spezialeinheiten (Spezialeinsatzkommando (LKA 24) und Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (LBP 5)) und Beamte des Zolls beteiligt.
Bei den Hausdurchsuchungen stellten die Beamten unter anderem rund 50.000 Euro Bargeld sicher. Darüber hinaus beschlagnahmte die Polizei noch fünf Kilogramm Marihuana und geringe Mengen Kokain. Des Weiteren wurden Wertgegenstände in Höhe von über 6 Millionen Euro konfisziert.
Wie ndr.de berichtete, brachte die Ermittler die Auswertung von entschlüsselten EncroChat-Nachrichten auch hier auf die Spur der mutmaßlichen Dealer, die in einer Drogen-Razzia mündete. Diese verschlüsselte Kommunikation galt lange Zeit als absolut abhörsicher. Erst Mitte 2020 gelang es Ermittlern in den Niederlanden und in Frankreich die Verschlüsselung zu knacken.
EncroChat trotz Anonymitätszusagen von Ermittlern geknackt
Abhöraktion lief über knappe drei Monate
So waren die Strafverfolgungsbehörden seit April 2020 live dabei, wenn es um Drogen- und Waffengeschäfte und einen Auftragsmord ging. Das Abfangen der EncroChat-Nachrichten wurde allerdings am 13. Juni 2020 eingestellt. Das Unternehmen stellte fest, dass eine Behörde in die Plattform eingedrungen war und diese dadurch kompromittiert war. EncroChat schickte daraufhin eine Warnmeldung an alle Benutzer. Zahlreiche Razzien, wie diese Drogen-Razzia, in mehreren europäischen Ländern erfolgten unmittelbar darauf. Fraglich bleibt jedoch, ob diese ausgelesenen Chats auch vor Gericht als Beweismittel Bestand haben werden.
Tarnkappe.info