Schon vor mehreren Wochen wurde festgestellt, dass bis zu acht Streamingportale ihre Filme von Google-Servern beziehen. Movie4k.to hat kürzlich nachgezogen.
Das deutsche Antipiracy-Unternehmen FDS File Defense Service hat bereits vor mehreren Wochen festgestellt, dass diverse internationale Streamingportale ihre Filme von Google-Servern beziehen. Offenbar betrifft dieses Phänomen nun auch deutsche Rechteinhaber. Movie4k.to hat kürzlich für deutsche Filmversionen nachgezogen.
Das Portal, beziehungsweise dessen Streaming-Hoster Stream4k, bezieht seine Daten ebenfalls über Google. Diese stammen höchst wahrscheinlich von der Google-Tochter Picasa. Insgesamt wurden bei Googlevideo.com bis zu 18.000 Filme und TV-Serien hochgeladen, die zeitgleich auf bis zu acht verschiedenen Streaming-Portalen ruckelfrei und zum Teil in HD-Qualität verfügbar sind. Sowohl die Google Inc. als auch die deutsche Tochter wurden vor mehreren Wochen über den Sachverhalt in Kenntnis gesetzt. Bisher wurden die Urheberrechtsverletzungen nicht abgestellt.
Server für Videoplayer kann jederzeit umziehen
Alle Portale öffnen beim Abspielen mittels Script einen Videoplayer. Die Filme werden dann innerhalb eines Frames abgespielt. Die Videoplayer, die überall zur Anwendung kommen, greifen sogar in den meisten Fällen auf die gleiche Daten-ID zu. Die Server von Google (vermutlich zugehörig zur Bildverwaltungssoftware Picasa) übertragen lediglich die Daten für die Streams. Die Videoplayer wurden zum Teil auf einem anderen Server untergebracht, um sie im Bedarfsfall in kürzester Zeit auf einen weiteren Server verschieben zu können. Die Aufgabe der Streaming-Portale beschränkt sich neben der Einbettung des Scripts auf die Auslieferung von Bannerwerbung sowie von Popups für angebliche Codec Updates und Firefox Video Updates. Wer diese Software installiert, verseucht seinen Computer mit Schadsoftware.
Bislang wurden die zumeist englischsprachigen Filme über folgende URLs ausgeliefert:
- hdmoviezone.net
- viooc.co
- viooz.be
- viooz.cc
- vioozmovies.me
- watch32.com
- putlocker.bz
- putocker.to
- putlocker.tw
- megashare.info
- megashare.sh
- megashare.ca
- afdah.com
- yify.tv
- watch32.com
Nun ist movie4k.to als erster Anbieter für das deutschsprachige Publikum dazu gekommen.
Am 7.3. bekam die Hamburger Google Germany GmbH Besuch von Vertretern einer Rechtsanwaltskanzlei. Diese gaben im Auftrag eines Home Entertainment Unternehmens ein Schreiben gegen Empfangsbestätigung ab. Nach Informationen von FDS File Defense Service wurde Google Deutschland am 7. März um 13 Uhr ein Telefax mit gleichem Inhalt zugestellt.
Die Hamburger Tochter teilte später mit, sie sei für die Beseitigung der Urheberrechtsverletzungen nicht zuständig. Man müsse sich an die Google Inc. in Mountain View wenden, was zwischenzeitlich geschah.
Typisch Google: Schnelle Anbindung, always online!
Das Hosting ist für die Betreiber geradezu ideal. Die Anbindung ist extrem schnell und zuverlässig. Bisher ist unklar, warum bei Google dieses gigantische Datenaufkommen bislang nicht aufgefallen ist. Wird dabei eine Lücke ausgenutzt? Oder half einer der Techniker beim Zugang zu den Servern? Es wäre auch spannend zu wissen, wie bis zu 18.000 Film-Mitschnitte hochgeladen wurden. Bezüglich der Aufrufe der Streams auf den Google Servern sind bisher keine Details bekannt. Am 11. März erfolgte die erste Inkenntnissetzung an die Google Inc.. Der Name des Rechteinhabers als auch der Rechtsanwaltskanzlei soll in diesem Zusammenhang nicht genannt werden. Am 19. März wurde eine Abmahnung ausgesprochen, weil der Film immer noch über Google Server verfügbar war. Mittlerweile erfolgte der erste Antrag auf eine Einstweilige Verfügung gegen die Google Inc. als Hostprovider. Weitere Abmahnungen bereitet man derzeit vor.
Firebug hilft bei der Spurensuche
Wer die Quelle des Streams feststellen will, kann dafür das Firefox-Plugin Omnibug (ehemals Firebug) in Anspruch nehmen. Dort ist im Detail einsehbar, woher die Daten kommen. Vor dem Filmstart Firebug aktivieren, den Stream starten und dann im Plugin auf den Menüpunkt „Netzwerk“ klicken. Dort steht zweifelsfrei Googlevideo mit einer Google IP als Quelle. Wer will, kann die Daten-ID eines Filmes von verschiedenen Portalen miteinander vergleichen. Oftmals ist es die gleiche Daten-ID, über die der Mitschnitt ausgeliefert wird. In vielen Fällen werden zudem auf verschiedenen Streaming-Portalen die Banner der gleichen Werbepartner ausgeliefert. Das norddeutsche Antipiracy-Unternehmen File Defense Service geht von einer direkten Zusammenarbeit oder zumindest engen Kooperation der beteiligten Streaming-Portale aus.
Google-Streaming: Movie4k.to neu dabei
Nun hat sich auch Movie4k.to in das internationale Netzwerk eingeklinkt. Stream4k.to tritt dabei als Streaming-Hoster auf, der selbst keine Daten vorhält. Stream4k leitet lediglich weiter und bezieht nach bekanntem Muster seine Daten von Google. Die Mitbewerber sind im US-Markt alles andere als unbedeutende Vertreter. Laut SimilarWeb verzeichnet alleine putlocker.bz derzeit täglich fast 14 Million Zugriffe. Viooz.co verfügt momentan über 10 Millionen Zugriffe täglich, Ende letzten Jahres war es mehr als das Doppelte. Dies erklärt sich aus der Tatsache, dass Viooz.co in den letzten zwei Wochen keine Streams mehr laden konnte. Seit einigen Tagen funktionieren lediglich einige Streams wieder. Während Viooz also Besucher verlor, hat sich die Zahl der Besucher bei Putlocker.bz im März dieses Jahres fast verfünffacht.
Update:
Offenbar stammen die meisten Scripte von hier. Sucht man bei vioozmovies.me beispielsweise nach dem Suchbegriff „Sinister“, gelangt man ebenfalls zur Template-Website Johny Joss Banget. Die Betreiber der Viooz-Seiten haben sich noch nicht mal die Mühe gemacht, das Template zu verändern. Sie sehen bei Viooz genauso aus, wie beim Original-Template. Hinweisgeber waren auch die Mitarbeiter von fifthfreedom, einem weiteren Dienstleister für Rechteinhaber. Korrektur: Der Hoster Stream4k blendet ebenfalls Werbung ein, die man vor dem Filmkonsum wegklicken muss.
Tarnkappe.info