Schwarzpressungen auf Flohmarkt Essen
Schwarzpressungen auf Flohmarkt Essen

LG Essen: Händler von 380.000 Schwarzpressungen angeklagt

Ab heute stehen drei Händler vor Gericht, die auf einem Essener Flohmarkt rund 380.000 Schwarzpressungen von Filmen und Audio-CDs verkauft haben sollen.

Vor dem Landgericht Essen müssen sich ab heute drei Flohmarkthändler verantworten, die rund 380.000 Schwarzpressungen verkauft haben sollen. Die Richter müssen vor allen Dingen klären, wie hoch die Steuerhinterziehung ausfällt, weil die Schwarzkopien ausnahmslos steuerfrei zum Verkauf angeboten wurden.

Kurz notiert: Vor dem Landgericht beginnt heute das Verfahren gegen drei Händler. Ihnen wird nach Medienangaben vorgeworfen, rund 380.000 Schwarzpressungen von Audio-CDs und DVDs auf dem Flohmarkt der Essener Universität veräußert zu haben. Laut Anklage sollen die drei Beschuldigten ihre Ware mindestens 150 Mal angeboten haben. Den Schaden schätzt man auf 400.000 Eurot. Das Verfahren beginnt heute, das Urteil wird aber erst für nächsten Monat erwartet. Den Anbietern der selbst gebrannten CD-Roms drohen zusätzlich zu dem laufenden Strafverfahren auch zivilrechtliche Konsequenzen durch die geschädigten Rechteinhaber.

Lukratives Geschäft

Das Angebot von Datenträgern mit zweifelhafter Herkunft wird aber nicht nur von der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU), sondern bereits seit mehreren Jahren vom Einzelhandelsverband Ruhr kritisiert. Die Kontrollen des zuständigen Ordnungsamtes finden bei der Masse der Anbieter nur vereinzelt statt. Dabei müsste man zunächst überprüfen, ob die Standbetreiber überhaupt über einen Gewerbeschein verfügen. Wahrscheinlich ist nicht mal das gegeben.

Ein Sprecher der Stadt Essen sagte bereits im Jahr 2011, gute Fälschungen seien für die Kontrolleure gar nicht zu erkennen. Die Echtheit dieser Waren lässt sich wahrscheinlich nur im Labor überprüfen. Neben den Schwarzpressungen werden zudem gestohlene Tonträger, DVDs und Computerspiele verkauft. Marc André Heistermann vom Einzelhandelsverband Ruhr bezweifelt, dass sich die Waren bei einem derart niedrigen Preis überhaupt auf einem legalen Weg beschaffen lassen.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.