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Usenet-Busts: weiteres Forum zurück, erholt sich die Szene?

Usenet-Busts: Nach NFO-Underground ist mit HoU ein weiteres Usenet-Forum aus der Versenkung aufgetaucht, dessen Admin ein paar Fragen beantwortet hat.

Thema Usenet-Busts. Nach NFO-Underground ist ein weiteres Usenet-Forum aus der Versenkung aufgetaucht, dessen Administrator spontan ein paar unserer Fragen beantwortet hat. Manche Wettbewerber werden hingegen für immer offline bleiben. Schon jetzt ist klar. Die kürzlich durchgeführte Razzia wird die Szene nicht gänzlich zerstören, sie hat aber nachhaltige Spuren hinterlassen.

Usenet-Busts treffen die Szene im direkt im Mark

Der Betreiber von NFO-Underground war der Mutigste, sein Forum war schon letzte Woche wieder online. Für ein Statement war er hingegen nicht zu haben. Korrektur: NFO-Underground.XxX ist nur noch eine Board-Leiche ohne Inhalt.

Als nächstes tauchte das Forum HoU nach den Usenet-Busts wieder aus der Versenkung auf. Wir wurden darum gebeten, den vollen Namen bzw. die URL nicht auszuschreiben, um GVU & Co. nicht mehr als nötig auf sie aufmerksam zu machen. Der Betreiber, der sich (wie die schwedische Release-Group) Fairlight nennt, erklärte uns heute, er habe seine Seite wieder angeschaltet, weil ihm „langweilig wurde“. Außerdem habe er sich einen Server im Ausland besorgt, um sich besser gegen eine Aufdeckung oder Abschaltung der Behörden abzusichern.

Ob der bzw. die Verräter (Usenet-Busts) bei den Revos (Usenetrevolution.info) zwischenzeitlich ausfindig gemacht werden konnten, weiß er nicht. „Wir haben mit Usenetrevolution u.s.w. nichts zu tun und hatten auch keinen Kontakt zu denen.“ Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hatte in ihrer Pressemitteilung verlauten lassen, die beschlagnahmten Seiten hätten Einnahmen in Millionenhöhe generiert. Auf die Frage, für wie realistisch der Betreiber die Zahlen hält, antwortete er uns, dies könne „schon sein, wenn man so dreist vorgeht wie SSL News“.

Es ist nur ein Hobby von uns und wird es auch immer bleiben.

Town.ag, Usenet-BustsDer Administrator und sein Team von HoU distanzieren sich allerdings davon, ein Forum aus finanziellen Interessen zu betreiben. „Es ist nur ein Hobby von uns und wird es auch immer bleiben.“ Er hofft, dass die deutsche Usenet-Szene in ein paar Wochen wieder so sein wird, wie vor der Bust-Welle. Auf ein aktuelles Posting bei Reddit angesprochen, wo behauptet wird, HoU würde schon bald die Registrierung für neue Nutzer schließen, antwortete er: „Es gibt immer Idioten im Netz“ Exakt durch ein solches Verhalten habe „das mit den TakeDowns doch angefangen“. Er hält nichts davon, Aufmerksamkeit um jeden Preis zu erzeugen.

Useindex.net und Brothers of Usenet kommen definitiv nicht wieder!

Usenet-Busts, Brothers of UsenetB-DeadAngel, der in diesem Bereich des Webs sehr aktiv ist, wurde aufgrund unserer bisherigen Berichterstattung auf uns aufmerksam. Er teilte uns mit: „Rest in Peace Brothers of Usenet nach nicht weniger als 9 Jahren (!) und good bye Useindex.net.“

Beide Seiten kommen sicherheitshalber „definitiv nicht mehr online“, wie er uns schrieb. „Es gibt und gab definitiv eine Ratte (Verräter) bei den Revos. Man weiß leider bis heute nicht, wer das war.“ Sollten die Leser irgendwelche Fragen haben, sollen sie diese bei uns in den Kommentaren stellen. „Ich beantworte dann alles“, bot er uns an. Natürlich ist B-DeadAngel nicht allwissend. Erst recht nicht, was das Vorgehen der Polizei und deren Abschaltungen der Server etc. betrifft. Nur die Polizei kennt alle Details der Usenet-Busts.

Beim Pressesprecher der Zentralstelle Cybercrime Sachsen (ZCS) anzurufen, wie es denn um die Verfolgung der Nutzer steht, wird ähnlich wenig bringen, wie unsere Anfrage bei der ZCB wegen LuL.to. Auch die Kollegen in Sachsen dürften mit der Auswertung der beschlagnahmten Computer geradezu in Arbeit schwimmen. Alleine die Zeit wird zeigen, hinter wem die Behörden im Detail her waren.

Fazit

Die Szene in diesem Bereich ist durch die Usenet-Busts ohne Zweifel stark angeschlagen. Sie ist aber offenbar nicht kaputt zu kriegen.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.