momentum plus HolmeZ SoftSolutions
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Momentum Plus: Usenet Client mit Suchfunktion kurz getestet

Wir haben einen Blick auf den Usenet-Newsreader Momentum geworfen. Der kostenlose Client ist verfügbar für Linux, Mac OS X und Windows.

Wir haben einen Blick auf den eher unbekannten Usenet-Newsreader Momentum geworfen. Version 1.1.3 der kostenlosen Software ist verfügbar für Linux-Distributionen, Mac OS X und Windows. Es gibt auch eine etwas umfangreichere Plus-Version, die ebenfalls kostenlos zum Download angeboten wird. Update: Leider wurde im April 2020 bekannt, dass Momentum Plus viele eingegebene Daten weiterverbreitet, weswegen wir von diesem Client abraten müssen.

Die Szene wird momentan heftig durcheinander gewirbelt. Gestern sind drei weitere File- bzw. Streaminghoster vom Netz gegangen. Eher unfreiwillig, wie wir hörten. Seit der Razzia gegen den Aachener Betreiber von Share-Online.biz haben schon mehrere Warez-Portale aufgegeben. Die Downloader hingegen sind auf der Suche nach bezahlbaren Alternativen. Neben Freehostern wie DDL.to scheinen derzeit viele Anwender auf das Usenet auszuweichen.

Update: Leider wurde im April 2020 bekannt, dass die Software viele eingegebene Daten weiterverbreitet, weswegen wir leider davon abraten müssen.

In dem Zusammehang bietet sich ein recht neuer Newsreader an, sofern man keinem Usenet Forum seine Daten anvertrauen möchte. Ein Klick auf den Danke-Button ist natürlich noch keine Urheberrechtsverletzung. Aber immerhin ein Indiz, dass anschließende eine stattgefunden haben könnte.

MomentumWir haben Momentum für Windows 10 ausprobiert. Nach dem (echt langsamen) Download des Programms wird einem sofort das Ugrade auf die Plus-Version angeboten. Beide sind kostenlos. So kriegt man seine Download-Statistiken auch in die Höhe. Denn viele werden sich (wie auch wir) beide Clients installiert haben. Wer auf das Aussehen achtet: Momentum wirkt wesentlich moderner als Wettbewerber wie Alt.Binz oder SABnzbd. Wir haben das Tool in Kombination mit dem Multihoster Premiumize.me ausprobiert. Der Login ist dabei etwas hakelig. Der Username ist nicht etwa die E-Mail-Adresse, die man bei der Registrierung eingegeben hat. Der Benutzername ist die Kundennummer und als Passwort muss man den API-Key von Premiumize.me eingeben. Danach funktioniert aber alles tadellos.

Momentum: einfache Bedienung, viele Funktionen

Ansonsten ist Momentum sehr bequem, weil man damit sowohl suchen als auch mit einem Mausklick herunterladen kann. Für jeden Download erstellt das Programm automatisch auf dem Desktop ein eigenes Verzeichnis. Unten rechts kann man den benutzten Suchindex ändern. NewzBee, NZBIndex.nl und Spotnet stehen wahlweise als NZB-Portal zur Verfügung. Abgegebene Kommentare und Bewertungen können auf einen Blick eingesehen und dann der Transfer eingeleitet werden. Die Bedienung ist auch für Anfänger nach dem Login selbsterklärend. Wer einen Menüpunkt anklickt, für den öffnet das Programm einen eigenen Tab. Das ist ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Manche Usenet-Anbieter hat man für den Login vorkonfiguriert. Man kann aber -ähnlich wie beim jDownloader- als Anbieter wählen, wen immer man möchte. Der Hersteller der Software wird sich wohl über die indirekte Werbung für die eingebauten und teils überteuerten Usenet-Provider finanzieren. Doch man kann sich einwählen, wo immer man will. Im Internet wurden im Frühjahr dieses Jahres Probleme beim Einwählen bei Usenext berichtet, was wir mangels Account nicht überprüfen können.

Usenet-Foren kann man nicht komplett ersetzen

Einziger Nachteil von Momentum als auch Momentum Plus: Viele Usenet-Foren versehen ihre Uploads mit einem Passwort. Wer das haben will, muss natürlich das entsprechende Forum besuchen. Das geht nur, sofern man herauskriegen kann, wer das Archiv überhaupt ins Netz gestellt hat.

momentum plus
Whosssshh: a new client rising to the moon?

Uploads mit kryptischen Zeichen, wie früher bei Usenet4ever üblich, wird man mit den NZB-Suchmaschinen natürlich auch nicht ausfindig machen. Das wird gerne so gehandhabt, um die Arbeit der Anti-Piracyfirmen deutlich zu erschweren. Die müssen sich dann erst mühevoll für jedes Werk in die Foren einloggen und sich für jeden einzelnen Upload bedanken, statt nach den NZB-Files in den öffentlichen Suchmaschinen zu suchen. Fazit: Nur mit der Software gehen einem viele im Usenet angebotenen Werke verloren. Das liegt aber in der Natur der Sache. Daran können die Macher von Momentum nichts ändern. Und natürlich auch nicht, dass man nur noch mit Einladung in die deutschprachigen Usenet-Foren kommt. Einzige Ausnahme ist momentan das Board Revenge of Usenet.

Momentum: probieren geht über studieren!

Ansonsten gibt es wirklich nichts zu meckern. Wer bisher mit Alt.Binz, NZBGet, SABnzbd & Co. zufrieden war, obwohl die Programme schon in die Jahre gekommen sind, braucht nicht zwingend umzusteigen. Andere Projekt wie der Unison Newsreader (Mac OS X only!) wurden ja schon vor Jahren eingestellt. Für Neueinsteiger und solche, die lieber direkt im Client suchen statt das NZB-Portal zu besuchen, können wir eine klare Empfehlung aussprechen. Wir haben das Tracking für Bugfixes lieber deaktiviert, um unsere Privatphäre zu schützen. Das soll aber jeder so einstellen, wie er möchte. Zu Abstürzen kam es im Testlauf sowieso nicht.

Fazit: Das Programm ist es auf jeden Fall wert, ausprobiert zu werden. Momentum Plus kann man für lau von hier herunterladen. In dem Fall spart man sich den Umweg über die normale Version.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.