Im Zuge der Ermittlungen gegen die Betreiber des Hydra Market wurde nun offenbar der mutmaßliche Mitbegründer festgenommen.
Am 05.04.2022 schloss das BKA zusammen mit der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internet-kriminalität (ZIT) und US-Behörden den weltgrößten Darknet-Marktplatz Hydra Market. Zudem richtet sich ein Ermittlungsverfahren bei der ZIT gegen die Betreiber der Plattform. Nun wurde offenbar der mutmaßliche Mitbegründer des Hydra Market in Russland festgenommen, wie The Moscow Times berichtet.
Das US Department of Justice hatte bereits angekündigt, gegen den nun offenbar festgenommenen Dmitry Olegovich Pavlov Klage zu erheben. Der 30-jährige russische Staatsbürger soll sich wegen Verschwörung zum Betäubungsmittelschmuggel und Verschwörung zur Geldwäsche verantworten müssen, welche im Zusammenhang mit Hydra Market begangen wurden.
Pavlov wird als einer der Betreiber der Hostingfirma genannt, die die Server des Hydra Market bereitstellten. Die Firma heißt Promservice Ltd. und ist auch bekannt als Hosting Company Full Drive, All Wheel Drive und 4x4host.ru. Gegenüber Journalisten von BBC gab sich Pavlov überrascht. Er habe nichts von den Vorwürfen gewusst und er habe erst durch einen anderen Journalisten überhaupt davon erfahren. Der 30-Jährige mutmaßliche Mitbegründer des Hydra Market gibt demnach an:
Wir sind eine Hostingfirma und haben alle nötigen Kommunikationslizenzen. Wir betreiben selbst keine Sites, sondern stellen nur Miet-Server zur Verfügung.
Dmitry Pavlov, gegenüber BBC Russia
Mutmaßlicher Hydra Market-Mitbegründer könnte 15 bis 20 Jahre im Gefängnis landen
Derzeit wird Pavlov offenbar seit dem 11. April in Moskau festgehalten, um ihn zu einem späteren Zeitpunkt anklagen zu können. Im Falle eines Erfolges der Klage könnte das für Pavlov 15 bis 20 Jahre im Gefängnis bedeuten. Eine Auslieferung an die USA ist allerdings eher unwahrscheinlich, da zwischen den Ländern kein Auslieferungsabkommen besteht.
Der Schlag der Behörden gegen den Hydra Market war der bisher größte in der Geschichte der Darknet-Märkte. Die russischsprachige Plattform bot eine Vielzahl illegaler Dinge via Vendors im Tor-Netzwerk zum Verkauf an. Darunter fielen beispielsweise Drogen, gestohlene Kreditkartendaten, Falschgeld sowie Ausweise und andere Ware.
Im Zuge der Beschlagnahmungen wurden auch Kryptowährungen im Wert von etwa 23 Millionen Euro durch die Behörden erbeutet. Das BKA schätzt den Umsatz des Hydra Market alleine für das Jahr 2020 auf mindestens 1,23 Milliarden Euro. Über 17 Millionen Kunden und 19.000 Vendor-Konten seien registriert gewesen. Laut Angaben des US-Justizministeriums soll der Darknet-Marktplatz seit 2015 über 5,2 Milliarden US-Dollar in Form von Kryptodevisen erhalten haben, was etwa 4,8 Milliarden Euro entspricht.