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Bildquelle: Jan Tinneberg, Lizenz

CLASSiCS DONT DiE: die nächste Release-Group hört auf

CLASSiCS DONT DiE gab bekannt, dass sie ihre Aktivität nach 23 Jahren einstellen. CDD hat Mitschnitte aus dem TV-Programm veröffentlicht.

CLASSiCS DONT DiE – but the group did

Mit dem Webrip vom Sommer-Special der Kochserie „Grill den Henssler“ (VOX) verabschiedete sich heute die Gruppe CLASSiCS DONT DiE (CDD). Sie brachten auf fast täglicher Basis neue Mitschnitte aus dem deutschsprachigen Fernsehprogramm in Umlauf. Illegal versteht sich.

Im NFO schreibt man:

„Die Sommer Specials werden die letzten Releases sein, nach nun 23 Jahren in der Scene ist Schluss.

Einfach keine Lust mehr der „Scene“ zu „dienen“ und unter einem gewissen Druck irgendwas liefern zu müssen. In letzter zeit schon keine Lust mehr gehabt, irgend etwas zu releasen…

Gibt ja genug andere Groups, die es machen.

In dem Sinne… Tschoeoeoe mit OE !“

NFO von CLASSiCS DONT DiE.

So Long, and Thanks for All the Fish!

Alles Gute und danke für den Fisch, würde Douglas Adams jetzt wohl sagen. Alleine bei xrel.to findet man über 4.000 einzelne Releases von CLASSiCS DONT DiE. Und das ist nur ein Ausschnitt der Aktivität dieser Gruppe, weil die Datenbank von xrel nur bis zum Jahr 2004 zurückreicht. 23 Jahre ist ohne Frage eine verdammt lange Zeit. Wer so lange aktiv war, der kann froh sein, im Laufe der Jahre keine juristischen Probleme bekommen zu haben. Offenbar war man sehr vorsichtig.

Release Groups ohne Gegner?

Andererseits gibt es die Piratenjäger von der GVU schon länger nicht mehr. Die Kündigung des größten Mitglieds MPA hatte Ende 2018 das Ende des Vereins eingeläutet. Seit der Insolvenz der GVU geht so gut wie niemand mehr aktiv gegen Gruppierungen wie CDD & Co. vor.

CLASSiCS DONT DiE

Die inoffizielle Nachfolgeorganisation ACE hat sich bisher nicht auf die Verfolgung der Quellen der ganzen Mitschnitte konzentriert. Die von der ACE beauftragten Anwälte gingen bisher primär gegen offensichtlich rechtswidrige Download-Portale, IPTV- und Streaming-Anbieter im Netz vor. Und somit gegen die Betreiber der Webseiten, die von der Arbeit Dritter profitiert haben. Sprich von den Release Groups.

In den bisher bekannt gewordenen Kommentaren zur neuen Episode von Steffen Hensslers Kocharena bedanken sich die Downloader bei CLASSiCS DONT DiE. Ohne Zweifel gibt es noch andere Akteure, die deutschsprachige Webrips unerlaubt in Umlauf bringen. Einzelne Episoden von Grill den Henssler haben die P2P-Groups GDR und fBI (funny bunny industries) verbreitet, um nur ein Beispiel zu nennen. Doch die Szene ist nun zweifellos um eine aktive wie langjährige Gruppe ärmer geworden.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.