HP zahlt durch "Dynamische Sicherheit" geschädigten Kunden eine Entschädigungsprämie. Nur leider nicht in Deutschland.
Nachdem HP vor zwei Jahren ein neues Feature unter dem Namen „Dynamische Sicherheit“ einführte, standen viele Kunden plötzlich vor einem nicht mehr funktionsfähigen Drucker. Ein Fond infolge einer außergerichtlichen Einigung mit Euroconsumers soll betroffene Anwender nun entschädigen. Nur leider nicht in Deutschland.
HP sperrte durch Dynamische Sicherheit Patronen und Kartuschen von Fremdherstellern aus
Vor rund zwei Jahren entschied sich Hewlett Packard (HP), ein Firmwareupdate auf seine Drucker zu verteilen. Dieses sperrte Tintenpatronen und Tonerkartuschen fremder Hersteller aus. Aus Sicht der Verbraucherschutzorganisation Euroconsumers war das von HP unter dem Namen „Dynamische Sicherheit“ eingeführte Feature jedoch nicht im Sinne des Verbrauchers. Zumal der Hersteller gar nicht hinreichend über die Folgen des Updates aufklärte.
Dynamische Sicherheit soll nach Angaben von HP dazu dienen, „die Qualität der Kundenerfahrung zu schützen, die Integrität der Drucksysteme zu erhalten und das geistige Eigentum zu schützen.„
Ein ähnlich fragwürdiges Verhalten legte auch Epson an den Tag, wie wir erst kürzlich berichteten. Denn das Unternehmen begrenzte durch die Firmware seiner Drucker im Rahmen einer „Sicherheitsfunktion“ künstlich deren Lebensdauer.
Entschädigungszahlung an Kunden durch außergerichtliche Einigung
Nun folgte eine außergerichtliche Einigung zwischen den beiden Kontrahenten HP und Euroconsumers. Infolgedessen verpflichtet sich HP dazu, eine Entschädigungszahlung an betroffene Kunden auszuschütten.
„Die Vereinbarung von Euroconsumers mit HP stellt die Verbraucher an die erste Stelle und gewährleistet, dass Verbraucher, die bestimmte HP-Drucker besitzen, auf denen Dynamische Sicherheit installiert war, entschädigt werden.“
Euroconsumers
Der von HP eingerichtete Fond in Höhe von bis zu 1.350.000 US-Dollar soll allen Besitzern von HP-Druckern zugutekommen, die nicht wussten, dass ihr Drucker mit dem Feature Dynamische Sicherheit ausgestattet war und deren Drucker durch den Einsatz von Tintenpatronen und Tonerkartuschen fremder Hersteller infolge der neuen Firmware in seiner Funktionalität eingeschränkt wurde.
Deutsche Kunden bleiben leider vorerst im Regen stehen
Doch leider ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn die Einigung bezieht sich nur auf Verbraucher aus Belgien, Italien, Spanien und Portugal. Und das auch nur wenn „sie zwischen dem 1. September 2016 und dem 17. November 2020 bestimmte HP-Druckermodelle besaßen oder besitzen.„
Verbraucher aus Deutschland bleiben somit vorerst außen vor. Und das, obwohl HP diese ebenfalls damals sehr plötzlich mit seinem Feature Dynamische Sicherheit vor vollendete Tatsachen stellte. Dennoch könnte diese Einigung mittelfristig auch Einfluss auf andere Länder nehmen und dort zu einer ähnlichen Vorgehensweise animieren.
Wie Druckerchannel berichtet, erhalten betroffene Kunden je nach Druckermodell 20, 35 oder 50 Euro. Wer einen tatsächlich erlittenen Schaden nachweisen kann, bekommt noch mal zusätzlich 45 Euro obendrauf. Die Entschädigung beträgt also im Bestfall bis zu 95 Euro. Voraussetzung ist jedoch, dass der Kunde eine Erklärung darüber abgibt, „dass er sich zum Zeitpunkt des Druckerkaufs nicht im Klaren war, dass die ‚dynamische Sicherheit‘ Auswirkungen auf die Verwendbarkeit von Drittanbieterkartuschen hat.„