Auf Controllern aufgestelltes Smartphone mit dem Logo von Activision Blizzard
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Bildquelle: stLegat, Lizenz

Activision Blizzard: viel Kohle von Google – kein eigener App-Store

Google zahlte 360 Millionen Dollar an Activision Blizzard, um unter anderem die Entwicklung eines konkurrierenden App-Stores zu unterbinden.

Wie aus neuen Gerichtsdokumenten von Epic hervorgeht, soll Google Activision Blizzard 360 Millionen Dollar gezahlt haben, damit diese keinen konkurrierenden App-Store für Android entwickeln. Beide Unternehmen weisen die Vorwürfe entschieden zurück. Mit Microsoft könnte jedoch bald ein neuer Spieler das Spielfeld betreten.

Google bestach Tencent und Activision Blizzard mit Geldbergen

Während laufender Klagen gegen Apple und Google hat Epic neue Gerichtsdokumente eingereicht. Daraus geht mitunter hervor, dass Google 360 Millionen US-Dollar an Activision Blizzard gezahlt haben soll, um unter anderem die Entwicklung eines konkurrierenden App-Stores durch den Spieleentwickler zu verhindern.

Und dies war nur eines der Beispiele, die Epic in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht anführte. Demnach soll es auch mit Tencent, dem Besitzer des League of Legends-Entwicklers Riot Games, eine ähnliche Vereinbarung gegeben haben. Diese habe dem Unternehmen innerhalb eines Jahres rund 30 Millionen US-Dollar eingebracht.

Derartige Vereinbarungen haben laut Epic dazu beigetragen, Googles umfassenden Einfluss auf das Android-Ökosystem aufrechtzuerhalten. Die Vorwürfe sind nicht grundsätzlich neu, erhalten nun jedoch durch konkrete Beispiele mehr Substanz.

Activision Blizzard und Google zeigen keinerlei Eingeständnis

Doch Google und Activision Blizzard weisen die Behauptungen zurück, wie CNET berichtet. Laut Activision habe Google den Spieleentwickler nie „gebeten, unter Druck gesetzt oder gezwungen, nicht mit Google Play zu konkurrieren.

Und auch der Suchmaschinengigant behauptet, lediglich Anreize geschaffen zu haben, Apps für Google Play zu entwickeln. „Epic stellt die Geschäftsgespräche falsch dar„, teilte ein Google-Sprecher mit. „Es hindert Entwickler nicht daran, konkurrierende App-Stores zu erstellen, wie Epic fälschlicherweise behauptet.

Armin Zerza, Activision Blizzards Finanzchef, beteuerte, das Unternehmen habe sich gegen einen eigenen App-Store entschieden, weil das Risiko des Scheiterns zu groß gewesen sei. Ebenso seien zu hohe Kosten für Entwicklung und Marketing zu erwarten gewesen.

Zwar habe Activisions Vorstand einem Deal mit Google zugestimmt. Doch sei dies geschehen, weil die Vereinbarung „mehrere Hundert Millionen Dollar an Wert für uns über mehrere Ökosysteme hinweg geschaffen hat„.

Microsoft steht (noch) am Rande des Spielfelds

Ob der zuständige Richter der Argumentation des Fortnite-Entwicklers letztendlich folgen wird, bleibt vorerst unklar. Bisher musste das Unternehmen jedoch schon den ein oder anderen Rückschlag im Kampf gegen hohe Plattformgebühren hinnehmen.

Es könnte jedoch sein, dass auch Microsoft in diesem Streit bald ein Wörtchen mitzureden hat. Denn derzeit steht eine Übernahme von Activision durch den Softwaregiganten im Raum. Sollte diese tatsächlich stattfinden, so würde die Debatte zumindest für die Zukunft wahrscheinlich an Relevanz verlieren.

Denn die Redmonder hatten gegenüber den Regulierungsbehörden bereits im Oktober angekündigt, einen eigenen mobilen App-Store entwickeln zu wollen, um direkt mit Google und Apple zu konkurrieren. Und die Spielebibliothek von Activision würde einen neuen Store sicherlich gleich viel attraktiver erscheinen lassen.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.