Junges Paar schaut sich im Elektronikmarkt einen 8K-Fernseher an
Junges Paar schaut sich im Elektronikmarkt einen 8K-Fernseher an
Bildquelle: dusanpetkovic, Lizenz

8K Fernseher am Ende? Keine neuen Modelle von LG und TCL

Eine neue EU-Richtlinie fordert eine bessere Energieeffizienz von TV-Geräten. Erste Hersteller planen keine neuen 8K-Fernseher. Zufall?

Mit LG und TCL hatten gleich zwei der größten Hersteller von TV-Geräten auf der CES 2023 keine neuen 8K-Fernseher im Gepäck. Ein möglicher Grund dafür ist eine neue EU-Richtlinie mit strengeren Vorgaben zur Energieeffizienz. Doch letztendlich mangelt es auch an brauchbaren Bildquellen für die hohe Auflösung. Zumal der Vorteil gegenüber 4K im Vergleich zu anderen gängigen Features einfach zu gering ist.

Reagieren TV-Gerätehersteller jetzt auf die neue Ökodesign-Richtlinie der EU?

Die CES 2023 in Las Vegas ist vorbei und es gab viele spannende Neuheiten zu entdecken. Täglich geisterten Ankündigungen für neue technische Geräte durchs Netz, die die Endverbraucher im Laufe des Jahres erreichen sollen. Doch eine Geräteklasse, die viele Hersteller einst als große Errungenschaft des modernen Wohnzimmers anpriesen, kam dieses Mal nicht gut weg: die 8K-Fernseher.

Ob das nun mit dem ab März greifenden Verkaufsverbot vieler bestehender 8K-Modelle innerhalb der EU aufgrund von zu geringer Energieeffizienz zu tun hat, bleibt fraglich. Denn das ließe sich mit ein paar kleinen Software-Tricks durchaus umgehen.

Zwar wäre das für Endverbraucher mit einer zusätzlichen Hürde bei der Ersteinrichtung verbunden. Ein unumstößliches Ende für die hochauflösenden TV-Geräte ist das aber gewiss nicht.

LG und TCL planen für Europa derzeit keine neuen 8K-Fernseher

Dennoch haben sich mit LG und TCL gleich zwei der größten Hersteller dafür entschieden, in diesem Jahr zumindest innerhalb der EU keine neuen 8K-Fernseher auf den Markt zu bringen. Offenbar kommen die hochauflösenden Modelle nicht sonderlich gut beim Endkunden an. Für die Unternehmen lohnt es sich demnach gar nicht erst an der Effizienzschraube zu drehen.

Wie 4KFilme.de berichtet, scheint 8K auf dem Fernseher einfach nicht den Erwartungen der Konsumenten zu entsprechen. Nach der Einführung von 4K gingen mit der Zeit noch andere nützliche Features wie HDR, HFR, erweiterte Farbräume sowie 3D-Sound an den Start. 8K hingegen bietet im Vergleich dazu bisher lediglich ein Bild mit viermal so vielen Pixeln.

Wer jedoch bereits ein 4K-Modell besitzt, weiß, dass das Bild damit alles andere als unscharf ist. Der Vorteil – insbesondere aus einem angemessenen Sitzabstand zum Gerät – verpufft daher im Nichts. Dafür einen saftigen Aufpreis zu zahlen und zugleich den höheren Energieverbrauch hinzunehmen, kommt offenbar nur für wenige Kunden infrage.

Gute Bildquellen sind für 8K-Fernseher noch immer Mangelware

Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass es bisher kaum brauchbare Quellen für echte 8K-Inhalte gibt. Bis auf spezielle Demos, Trailer oder eigens erstellte Videos hat der Kunde hier noch nicht viel Auswahl. Streaming ist im Bestfall in 4K verfügbar – und selbst das manchmal nur in hochskalierter Form.

Nun gut, es gibt da ja auch noch das PC-Gaming. Aber mal ehrlich – wer will schon in Bildraten am Rande erträglicher 30 FPS spielen?! Denn diese gehen mit derart hohen Auflösungen automatisch einher.

Um überhaupt spielbare FPS zu erreichen, braucht es dann auch noch eine der neusten High-End-Grafikkarten. Deren Preispunkt liegt inzwischen weit über 1000 Euro. Über den Stromverbrauch, der sogar schon Steckverbindungen zum Schmelzen brachte, müssen wir dabei gar nicht erst reden.

Und wie die Kollegen von 4KFilme.de korrekt anmerken, machen sich andere Technologien in der Bildqualität eines Fernsehers wesentlich stärker bemerkbar als eine 8K-Auflösung. Dazu zählen beispielsweise HDR, hohe Bildraten von 120 Hz und mehr sowie OLED-typische und abgrundtiefe Schwarzwerte. Ergo ist die Zeit für ein derart hochauflösendes Bild im eigenen Wohnzimmer wohl einfach noch nicht reif.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.