Telefonbetrug, Telephone Scam
Telefonbetrug, Telephone Scam
Bildquelle: artursz, thx!, Lizenz

Telefonbetrug: vermeintliche Europol-Mitarbeiter auf Beute-Jagd

Hinweise an verschiedene Polizeidienststellen von Betroffenen deuten auf Telefonbetrug hin. Anrufer geben sich als Europol-Mitarbeiter aus.

Wie das Bundeskriminalamt schon Mitte März warnte kam es in letzter Zeit gehäuft zu Telefonbetrug. Angebliche Mitarbeiter der europäischen Polizeibehörde Europol wenden sich hierbei bevorzugt an ältere Menschen. Sie gaukeln ihren Opfern beispielsweise vor, Betrüger hätten ihnen persönliche Daten gestohlen, die sie infolge für Straftaten verwenden würden. Ihre Masche zielt stets auf Übergabe oder Überweisung von Geldbeträgen ab. Darum ist besonders aktuell Vorsicht geboten.

Um glaubhaft zu erscheinen nutzen die Anrufer Spoofing. Die Angerufenen bekommen so eine tatsächlich zu Europol oder einer deutschen Polizeidienststelle gehörende Telefonnummer angezeigt.

Telefonbetrug: 44-Jährige um 45.000 Euro erleichtert

Konkret warnt heute in einem solchen Telefonbetrug-Fall die Polizei Rheinisch-Bergischer Kreis. Hier erhielt eine 44-jährige Geschädigte aus Odenthal am 10.03.2022 einen Anruf eines vermeintlichen Europol-Mitarbeiters. In einer Abwandlung gab dieser vor, dass Europol einen auf sie zugelassenen Mietwagen aufgefunden hätte. Durch Ermittlungen wäre die Polizei infolge auf einen großen Drogenfund sowie Schwarzkonten gestoßen.

Vermeintlicher Europol-Mitarbeiter erteilte konkrete Anweisungen

Der Anrufer stellte sich als Europol-Mitarbeiter, namens James Hecker, vor. Er kommunizierte lange Zeit mit dem Opfer und gab zudem auch konkrete Anweisungen. Er verlangte, die 44-Jährige solle „an ein extra eingerichtetes Konto für Kryptowährung sowie an ein Konto in Hongkong insgesamt einen Betrag in Höhe von 45.000 Euro“ einzahlen. Den Anweisungen folgte die Frau auch prompt. Gewissenhaft tätigte sie alle Überweisungen online. Außerdem sendete sie dem Betrüger noch ein Foto von sich zur angeblichen Identitätsfeststellung.

Laut Polizeibericht war die Geschädigte „geschockt, als sie nur wenige Tage später den Betrug realisiert hatte und sie war entsetzt über sich selbst, dass sie auf diese Telefonbetrug-Masche hereingefallen ist. Ihren Angaben nach wirkte alles absolut echt und überzeugend, so dass sie sich zu den Überweisungen hatte überreden lassen“.

Fünf gleichgelagerte Telefonbetrug-Fälle blieben beutelos

Die Polizei weist weiterhin auf 5 gleichgelagerte, bekanntgewordene Fälle hin, die am Donnerstag letzter Woche (17.03.) bei ihnen eintrafen. Glücklicherweise scheiterten diese allesamt durch besonnenes Reagieren der Angerufenen.

Das Bundeskriminalamt rät

  • Geben Sie am Telefon keine Details zu persönlichen oder finanziellen Verhältnissen preis.
  • Folgen Sie nicht den Aufforderungen der Anrufer, lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen – Europol hat keine Befugnis Bußgelder zu verhängen oder mit sonstigen strafrechtlichen Konsequenzen gegen Sie vorzugehen. Legen Sie einfach auf.
  • Übergeben Sie dabei auch niemals Geld an unbekannte Personen.
  • Sollten Sie einen solchen Anruf bzw. Telefonbetrug erhalten, erstatten Sie Strafanzeige bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle. Recherchieren Sie eigenständig die Telefonnummer der Polizeidienststelle und wählen Sie die Nummer selbst. Benutzen Sie auf keinen Fall die Rückruftaste.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.