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Bildquelle: Europol, thx!

Europol-Mitarbeiter-Telefonbetrug: Frau um rund 500.000 Euro geprellt

Das LKA-RP warnt explizit vor Telefon-Betrug. In diesem Fall erleichterte ein vermeintlicher Europol-Mitarbeiter eine Frau um ca. 500.000 €.

In einer aktuellen Pressemitteilung warnt das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz (LKA) vor bundesweit festgestellten betrügerischen Anrufen. Täter geben sich dabei als Mitarbeiter der europäischen Polizeibehörde Europol aus. Auch eine Geschädigte aus dem Raum Rheinhessen-Nahe war konkret davon betroffen. Sie verlor durch die Masche offensichtlich rund 500.000 Euro.

Anrufer geben sich als Mitarbeiter von Europol aus

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Erst kürzlich berichteten wir von einem ganz ähnlich gelagerten Fall von Telefonbetrug, in dem sich ein vermeintlicher Europol-Mitarbeiter, namens James Hecker, im Rheinisch-Bergischen Kreis ein Opfer suchte.

Er rief eine 44-jährige Geschädigte aus Odenthal am 10.03.2022 an und gab vor, dass Europol einen auf sie zugelassenen Mietwagen aufgefunden hätte. Durch Ermittlungen wäre die Polizei auf einen großen Drogenfund sowie Schwarzkonten gestoßen. Telefonisch forderte er die Frau auf, „an ein extra eingerichtetes Konto für Kryptowährung sowie an ein Konto in Hongkong insgesamt einen Betrag in Höhe von 45.000 Euro“ einzuzahlen. Den Anweisungen folgte die Frau auch prompt und verlor so viel Geld.

Spoofing verleiht Anrufen Autenthizität

Um glaubhaft zu erscheinen nutzen die Anrufer dabei Spoofing. Die Angerufenen, darunter oftmals ältere Menschen, bekommen so eine tatsächlich zu Europol oder einer deutschen Polizeidienststelle gehörende Telefonnummer angezeigt. In Variationen behaupten die Betrüger, man hätte den Angerufenen persönliche Daten gestohlen und Kriminelle würden diese Daten infolge nutzen, um Straftaten damit zu begehen. Gleich im Anschluss fordern die Täter Geld verbunden mit konkreten Überweisungswünschen.

Falsche Europol-Polizisten erbeuten hohe Summe

Von einem neuen Fall berichtete gestern das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. Insofern macht die Masche auch in Rheinland-Pfalz gerade die Runde. Bei einer Geschädigten aus dem Raum Rheinhessen-Nahe behauptete ein angeblicher „Officer“ von Europol, dass sie Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden sei. „Es seien Bankkonten auf ihren Namen eröffnet und Autos auf ihren Namen gemietet worden. Die Bankkonten würden in Verbindung mit Geldwäsche und anderen Straftaten stehen. Auch ein Bezug ihres Namens zu einem angeblichen Mordfall wurde hergestellt.“, teilt das LKA mit.

Auf die angeführten Straftaten Bezug nehmend, boten die Betrüger der Dame indessen ihre Hilfe an. Über mehrere Tage hinweg überredeten die vermeintlichen Europol-Mitarbeiter die Frau dazu, „Käufe und Transaktionen von Kryptowährungen durchzuführen“. Auf diesem Wege erbeuteten sie hier allein rund eine halbe Million Euro. Der Betrug fiel erst auf, als die Täter auch noch die Rentenversicherung der Geschädigten schröpfen wollten. Das Landeskriminalamt (LKA) betont:

„Dass die Polizei niemals um die Übergabe oder Überweisung von Geld bitten würde. Das gilt auch für Europol. Auch sollten keine Details zu persönlichen oder finanziellen Verhältnissen am Telefon preisgegeben werden“.

Weitere Tipps des LKA

  • Lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen – Europol hat keine Befugnis, Bußgelder zu verhängen oder mit sonstigen strafrechtlichen Konsequenzen gegen
    Sie vorzugehen. Legen Sie einfach auf und drücken Sie auch auf Aufforderung einer Bandansage keinesfalls eine Taste Ihres Telefons!
  • Übergeben Sie niemals Geld an Unbekannte!
  • Sollten Sie einen solchen Anruf erhalten, informieren Sie Ihre örtlich zuständige Polizeidienststelle oder melden Sie den Sachverhalt über unserer Online-Wache. Wenn Sie tatsächlich einen finanziellen Schaden erhalten haben, erstatten Sie bitte umgehend Anzeige.

Die Polizei Rheinland-Pfalz informiert in einem kurzen Film über die Betrugsmasche:

Bei Anruf Betrug: Vorsicht vor falschen Polizisten

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.