Büroarbeiter freut sich auf einen freien Nachmittag, da er ohne Google-Dienste nicht arbeiten kann
Büroarbeiter freut sich auf einen freien Nachmittag, da er ohne Google-Dienste nicht arbeiten kann
Bildquelle: ArturVerkhovetskiy, Lizenz

Malwarebytes sperrt Google-Dienste als Schadsoftware

Zahlreiche Anwender suchten infolge eines Fehlers im Web-Filter von Malwarebytes Antworten auf Twitter. Denn Google war nicht erreichbar.

Infolge eines Fehlers im Web-Filter von Malwarebytes konnten zahlreiche Anwender temporär nicht auf Google-Dienste zugreifen und suchten daraufhin Antworten auf Twitter. Der Zeitpunkt für diese Panne war für den Sicherheitsexperten denkbar ungünstig.

Ein Fehler im Web-Filter von Malwarebytes führte zu Google-Blockade

Malwarebytes-Logo
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Gestern hat die Sicherheitssoftware von Malwarebytes vorübergehend Google und YouTube als bösartig eingestuft und infolgedessen den Zugriff auf einige beliebte Google-Dienste, darunter auch Google Docs und Gmail, gesperrt. Selbst Chromium-basierte Webbrowser waren teilweise in ihrer Funktion eingeschränkt.

Doch leider ging es dabei nicht um einen Protest des Sicherheitsexperten gegen Googles machtvolle Stellung. Und auch die Tatsache, dass die erweiterte Rechtschreibprüfung von Googles Chrome Browser dem Tech-Giganten die Passwörter seiner Anwender übermittelt, dürfte dabei keine Rolle gespielt haben.

Stattdessen handelte es sich lediglich um einen kleinen Fehler im Filter der Software von Malwarebytes. Wie ein Sprecher des Unternehmens gegenüber The Register verlauten ließ, gab es ein Problem mit der Web-Filter-Komponente, woraufhin das Produkt des Sicherheitsexperten einige Domains, einschließlich „google.com„, blockierte.

Ohne Google lassen sich Fehler nur schwer googeln

Betroffenen Anwendern war es aufgrund des Fehlers leider nicht möglich, nach ihrem Problem zu „googeln„. Infolgedessen suchten einige von ihnen auf Twitter nach Antworten in der Annahme, Google sei möglicherweise Opfer eines Hackerangriffs.

Als möglichen Workaround schlug ein Techniker vor, vorübergehend Firefox zu verwenden und diesen der Ausschlussliste in der Malwarebytes-Software hinzuzufügen. Doch mittlerweile sollte das nicht mehr nötig sein, da das Unternehmen bereits einen Fix bereitgestellt hat. Anwender, die noch von dem Problem betroffen sind, brauchen also lediglich ihren Malwarebytes-Client zu aktualisieren.

Ein unglücklicher Zeitpunkt bringt Malwarebytes in Erklärungsnot

Gegenüber The Register gab ein Sprecher von Malwarebytes folgende Erklärung zu der Panne ab:

„Heute Morgen wurde bei einer routinemäßigen Datenbankaktualisierung ein Fehler in die Webfilter-Datenbank eingefügt, der dazu führte, dass verschiedene Domains versehentlich blockiert wurden. Als wir von dem Problem erfuhren, hat Malwarebytes schnell daran gearbeitet, das Problem zu beheben und ein Datenbank-Update veröffentlicht.

Malwarebytes führt weiterhin eine gründliche Analyse unseres Prozesses durch, um sicherzustellen, dass diese Art von Problem unsere Kunden nicht erneut betrifft.“

Malwarebytes

Der Zeitpunkt dieses Vorfalls ist denkbar ungünstig, da Malwarebytes gerade erst eine Finanzierung in Höhe von 100 Millionen US-Dollar erhalten und rund 15 Prozent seiner Belegschaft entlassen hat. Negative Schlagzeilen sind daher vermutlich das letzte, was das Unternehmen gerade gebrauchen kann.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.