APT-Gruppen stellen weltweit eine wachsende Bedrohung dar. In Europa stehen vor allem staatliche Stellen im Visier der Angreifer.
Für die meisten Unternehmen sind sie eine unterschätzte Bedrohung: hochprofessionelle Hackergruppen, die mit großem Aufwand und enormen Ressourcen versuchen, in Firmennetzwerke einzudringen. Diese sogenannten APT-Gruppen (Advanced Persistent Threats) haben es auf sensible Daten und kritische Infrastrukturen abgesehen. Ein aktueller Bericht von IT-Sicherheitsexperten zeigt, wie diese Angreifer immer raffiniertere Methoden einsetzen, um unerkannt zu bleiben. Es ist an der Zeit, diesen Gefahren mit Wachsamkeit zu begegnen.
Wer sind diese Hacker-Gruppen und wie gehen sie vor?
APT-Gruppen zeichnen sich durch Langfristigkeit und Ausdauer aus. Denn im Gegensatz zu schnellen Hackerangriffen, die oft zufällig Schwachstellen ausnutzen, verfolgen diese Gruppen langfristige und sorgfältig geplante Ziele. Dabei kommen ausgefeilte Techniken wie gezielte Phishing-Mails, maßgeschneiderte Malware und das Ausnutzen von Zero-Day-Schwachstellen zum Einsatz. Einmal im Zielnetzwerk, verstecken sich die Angreifer und versuchen, sich dauerhaft Zugang zu verschaffen. Hinter APTs stehen häufig staatliche Akteure oder kriminelle Organisationen.
Der neue ESET Report listet mehrere bekannte APT-Gruppen auf, deren Aktivitäten in letzter Zeit deutlich zugenommen haben. Dazu gehört die aus Nordkorea stammende Lazarus Gruppe, die es vor allem auf finanzielle Gewinne abgesehen hat. Aber auch die russische Fancy Bear Gruppierung treibt mit weltweiten Spear-Phishing Angriffen auf Regierungen und Militärs ihr Unwesen. Und die iranischen Charming Kitten haben es vermehrt auf kritische Infrastrukturen und Universitäten abgesehen.
Die stille Gefahr: Ihre Angriffsmethoden sind schwer zu erkennen
Was die aktuellen APT-Kampagnen so gefährlich macht, sind die modernen Taktiken der Hacker. Immer häufiger greifen sie zur Tarnung auf bereits installierte Systemsoftware zurück – eine Methode, die als „Living off the Land“ bezeichnet wird. Zudem nutzen sie unbekannte Sicherheitslücken, sogenannte Zero-Days. Selbst die Software-Lieferketten von Unternehmen sind nicht mehr sicher, wie der Angriff auf SolarWinds drastisch gezeigt hat. Diese Angriffsformen sind für herkömmliche Sicherheitssysteme nur sehr schwer zu erkennen und werden daher oft als „Die stille Gefahr“ bezeichnet.
Die wachsende APT-Bedrohung zwingt Unternehmen, ihre Cyber-Sicherheitsstrategien zu überdenken. Ein mehrstufiger Ansatz ist erforderlich: Zunächst müssen Netzwerke mit modernen Intrusion Detection und Prevention Systemen geschützt werden. Regelmäßige Software-Updates sind unerlässlich, um Sicherheitslücken zu schließen. Aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen durch Schulungen kontinuierlich für aktuelle Angriffsmethoden wie Phishing sensibilisiert werden.
Die Bedrohung nimmt weiter zu
Die anhaltenden und immer raffinierteren Aktivitäten von Cyber-Gruppen wie Lazarus, Fancy Bear und Co. zeigen deutlich: Die Gefahr durch APT-Angriffe ist real und wächst stetig. Unternehmen müssen diesen stillen Bedrohungen mit Wachsamkeit und proaktiven Schutzmaßnahmen begegnen. Denn nur wer Schwachstellen und Einfallstore kennt und kontinuierlich an der Cyber-Sicherheit arbeitet, kann Daten und Netzwerke vor Infiltration schützen.