Datenmissbrauch bei Uber: Eine Funktion kann von den Angestellten dazu genutzt werden, sich einen Überblick über die Bewegungen von Kunden zu verschaffen
Ward Spangenberg, ehemaliger Mitarbeiter der Sicherheitsabteilung des Unternehmens Uber, klärt in dem Online-Portal Reveal über eine gängige Praxis des Datenmissbrauches bei Uber auf und kritisiert zugleich diese Gepflogenheiten. Demnach wird eine Funktion, die „Gottes Ansicht“ („Gods View“) genannt wird, von den Angestellten dazu missbraucht, um sich „aus Spaß einen Überblick über die Bewegungen von verflossenen Partnern oder Berühmtheiten wie Beyoncé zu verschaffen“, zeigt er auf.
Uber-Kunden ausgeforscht?
Laut Werbung auf ihrer Webseite: App öffnen, Fahrt bestellen – ist Uber der [angeblich] cleverste Weg, um von A nach B zu gelangen. So weiß der Fahrer jedoch nicht nur genau, wo er seine Kunden abholen muss. Nein, er weiß auch nach Benutzung der App künftig alles über sie, wo sie sich aufhielten, wo sie gerade sind. All diese Informationen sind für jeden Mitarbeiter des Unternehmens frei zugänglich und ersichtlich.
Ein weiterer früherer Mitarbeiter von Uber, Michael Sierchio, bestätigt Spangenbergs Behauptungen. „Als ich bei der Firma war, konntest du deine Ex stalken oder Fahrten jedes Kunden unter der fadenscheinigsten Begründung nachsehen. Niemand musste sein Einverständnis dazu geben“. Neben den zurückgelegten Routen von Kunden und Fahrern waren sogar persönliche Angaben wie Sozialversicherungsnummern im „Gods View“ einsehbar.
Wie auch andere Ex-Mitarbeiter des Unternehmens berichten, herrschte bei Uber lange Zeit die Einstellung, das Unternehmen auf Kosten der Sicherheit von Kundendaten wachsen zu lassen. Wiesen sie auf diese saloppen Praktiken hin, hat man entgegnet.„Wir sind kein Sicherheitsunternehmen“. Spangenberg wirft Uber zudem vor, Daten gelöscht oder zurückgehalten zu haben, die das Unternehmen aufgrund gesetzlicher Bestimmungen hätte speichern müssen. Bei Hausdurchsuchungen von Ermittlern seien Computer aus der Ferne verschlüsselt worden, um einen Zugriff durch Behörden zu verhindern.
In einer Stellungnahme allerdings, behauptet Uber, strikte Richtlinien und Zugriffskontrollen anzuwenden. Von Zugriffskontrollen kann laut den Ex-Angestellten allerdings kaum die Rede sein. „Die einzige Information, bei der ich das Gefühl hatte, dass sie bei Uber sicher war, waren Kreditkarteninformationen“, meint Spangenberg. „Weil diese speichert Uber nicht.“
Tarnkappe.info