Firefox App im Google Play Store
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Bildquelle: seemantaduttaskv@gmail.com, Lizenz

Firefox und Vivaldi trotzen Googles Werbeblocker-Limitierungen

Die Webbrowser Firefox und Vivaldi möchten Googles gewaltsamer Durchsetzung des neuen Manifest V3 nicht folgen - zum Wohl der Werbeblocker.

Google möchte mit aller Gewalt sein neues Manifest V3 durchsetzen. Das zieht jedoch mitunter einige Einschränkungen für die Funktionsweise von Werbeblockern nach sich. Firefox und Vivaldi hingegen stellen sich quer.

Google will Manifest V3 durchsetzen – ohne Rücksicht auf Verluste

Viele Erweiterungen für Googles Chrome-Browser verwenden nach wie vor das Manifest V2. Dieses macht ihnen gewisse Vorgaben, welche Funktionen sie nutzen und auf welche Dateien sie zugreifen dürfen. Doch ab dem kommenden Jahr sind Erweiterungen für Chromium-basierte Browser auf das neue Manifest V3 angewiesen. Dadurch ändern sich einige der zugrunde liegenden Funktionen, die die Extensions nutzen können. Doch Mozilla ist aufgrund seiner Unabhängigkeit mit dem Firefox in einer guten Position, um sich Googles Einschränkungen zu widersetzen.

Entwickler sind von Google dazu angehalten, ihre Erweiterungen zu aktualisieren, sodass diese auch auf Basis des neuen Manifests funktionsfähig bleiben. Um dies durchzusetzen, übt das Unternehmen immer mehr Druck aus. Es droht mitunter Erweiterungen aus dem Chrome-Web-Store zu entfernen, die Manifest V3 nicht zeitnah unterstützen. Spätestens im Juni 2023 läuft die Unterstützung von Manifest V2 vollständig aus. Selbst Erweiterungen, die bereits beim Anwender installiert sind, werden daraufhin automatisch deaktiviert. Laut Ghacks sieht das Unternehmen auch derzeit keinerlei Fristverlängerung vor, „obwohl es Verzögerungen bei der Freigabe aller APIs für Entwickler gibt.

Mozilla möchte wichtige APIs im Firefox weiterhin unterstützen

Mozilla hingegen hat bereits im Mai angekündigt, dass der Firefox zwar eine Unterstützung für das neue Manifest V3 erhält, doch sollen ebenso wichtige APIs der vorherigen Version weiterhin verfügbar bleiben, die Google durch sein Update einschränken möchte. Darunter auch die häufig von Content-Blockern verwendete WebRequest-API, durch die sich bestimmte Elemente einer Webseite filtern lassen.

Der Firefox-Entwickler hat in der vergangenen Woche nochmals bekräftigt, dass diese wichtige API in seinem Browser auch in Zukunft weiterhin funktioniert. Denn im neuen Manifest V3 hat Google die WebRequest-API durch eine weniger leistungsfähige Option ersetzt. Dies könnte dazu führen, dass Werbeblocker in Chrome-basierten Browsern, zu denen auch Microsofts Edge zählt, in Zukunft weniger effektiv arbeiten können. Insbesondere in Fällen, in denen der Anwender benutzerdefinierte Filterlisten hinzufügt oder mehrere Erweiterungen verwendet, die Inhalte blockieren sollen.

Der Entwickler AdGuard hat infolgedessen bereits einen Ad-Blocker bereitgestellt, der auf das neue Manifest V3 setzt. Dieser zeigt dem Anwender Warnhinweise an, sobald der Browser seine Funktion einschränkt.

Auch Vivaldi will dem Pfad des Firefox folgen

Auch der Vivaldi-Browser folgt dem Firefox. Er soll seine Unterstützung für Manifest V2 ebenfalls behalten, obwohl es sich bei Vivaldi um einen Chromium-basierten Browser handelt. Der Entwickler sieht laut Ghacks vor, „alle von Google hinzugefügten Beschränkungen zu entfernen, räumt aber ein, dass dies ein schwieriges Unterfangen sein könnte. Für den Fall, dass Vivaldi gezwungen ist, die Unterstützung für Manifest V2 einzustellen, haben die Nutzer möglicherweise keine andere Wahl, als sich auf den in den Browser integrierten Werbeblocker zu verlassen.

Doch eine weitere Herausforderung bleibt für die Vivaldi-Entwickler ebenfalls offen. Denn bisher sind Benutzer von Vivaldi im Gegensatz zu denen von Firefox auf den Chrome-Web-Store angewiesen. Das zumindest ist ihr Standard-Portal, um Erweiterungen zu installieren. Wenn dieser jedoch keine Extensions mehr listet, die Manifest V3 nicht unterstützen, dann müsste auch dafür eine neue Plattform geschaffen werden, die Erweiterungen auf Basis von Manifest V2 weiterhin anbietet.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.