Von dem Cyberangriff durch Ragnar Locker auf TAP-Air sind in Portugal unter anderem auch hochrangige Regierungsmitglieder betroffen.
Die Hackergruppe „Ragnar Locker“ hat die portugiesische Fluggesellschaft TAP-Air angegriffen und Daten im Darknet veröffentlicht. Sowohl der portugiesische Ministerpräsident António Costa als auch der Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa sind von dem Datenleck betroffen.
Ragnar Locker erbeutet 1,5 Millionen Kundendaten
Immerhin 581 GB an Daten konnten die Hacker von der portugiesischen Fluggesellschaft erbeuten. Davon sollen ca. 19,8 GB reine Kundendaten sein. Das Prekäre daran ist, dass sämtliche persönlichen Daten im TAP Air-Netzwerk in keiner Weise verschlüsselt gewesen sein sollen.
Außerdem weisen die Hacker auf ihrer Webseite explizit darauf hin: „dass sie (TAP-Air) die Schwachstellen im eigenen Netz noch immer nicht behoben haben und dass sich solch eine Cyberattacke jederzeit wiederholen könnte„.
Um diese Aussage zu untermauern, bieten sie jedem, der es möchte Remote Access zu den Computersystemen der Fluggesellschaft.
Glück im Unglück: Keine Bankverbindungen oder Kreditkartennummern betroffen
Dass keine Bankverbindungen oder auch Kreditkartennummern von der Cyberattacke betroffen sind, dürfte indes nur ein schwacher Trost für die teils Prominenten Betroffenen sein. Denn die geleakten Daten umfassen immerhin Namen, Mobiltelefon- und Ausweisnummer, das Geburtsdatum sowie E-Mail-Adressen.
Die Chefs des Geheimdienstes SIS und der Republikanischen Nationalgarde (GNR) waren laut Presseberichten Opfer des Lecks, wie mehrere Parlamentarier, unter ihnen der Vorsitzende der rechtspopulistischen Chega-Partei.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet zudem, dass Presseangaben zufolge auch sensible Daten anderer Fluggesellschaften wie zum Beispiel der Lufthansa von der Cyberattacke auf TAP-Air betroffen wären.
Racknar Locker ist kein unbeschriebenes Blatt
Bereits 2020 machten die Hacker von Racknar Locker mit einem Angriff auf den Spielehersteller Capcom von sich reden. Aber auch der portugiesische Energieversorger EDP wurde bereits vor zwei Jahren ein Opfer der Hacker-Gruppe.
Damals soll ein Lösegeld in Höhe von zehn Millionen Euro gefordert worden sein. Nur technische Vorkehrungen hatten damals verhindert, dass es in Portugal dunkel wurde.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Seit dieser Zeit wurde die Liste in der sogenannten „Hall of Shame“ von Racknar Locker immer größer. An die 70 Opfer, darunter auch deutsche Firmen, kann man dort mittlerweile finden.
Für eine relativ junge Hacker-Gruppierung wie Ragnar Locker ist das nicht gerade wenig. Und man darf mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass in den kommenden Jahren die Zahl der Cyberangriffe und somit auch die Liste ihrer Opfer noch weiter steigen wird.